Die Unsichtbaren – Wir wollen leben – Wikipedia
Film | |
Titel | Die Unsichtbaren – Wir wollen leben |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Länge | 110 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Claus Räfle |
Drehbuch | Claus Räfle, Alejandra López |
Produktion | Claus Räfle, Frank Evers |
Musik | Matthias Klein |
Kamera | Jörg Widmer |
Schnitt | Jörg Hauschild, Julia Oehring |
Besetzung | |
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Die Unsichtbaren – Wir wollen leben ist ein deutsches Doku-Drama von Claus Räfle aus dem Jahr 2017. Der nur zum Teil dokumentarische Spielfilm thematisiert das Untertauchen von Juden in Berlin vor dem Hintergrund der Judenverfolgung während des Zweiten Weltkriegs. Die Hauptrollen spielen Max Mauff, Alice Dwyer, Ruby O. Fee und Aaron Altaras.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Spielszenen, die auf wahren Ereignissen und Erlebnissen der vier Vorbilder der Filmfiguren basieren, wechseln sich mit ausführlichen Interviews mit den noch lebenden Zeitzeugen ab. Die jüdischen Teenager Cioma Schönhaus, Hanni Lévy, Ruth Arndt-Gumpel und Eugen Friede schaffen es, mitten während der stärksten Verhaftungswellen gegen Juden in der Reichshauptstadt Berlin in gewissem Maße unsichtbar zu werden. Schönhaus, eigentlich Grafiker, fälscht heimlich Pässe für Juden und kann so viele Leben retten. Hanni Lévy versucht mit blondierten Haaren als Arierin durchzugehen; sie findet wiederholt durch Zufall Unterstützer. Eugen Friede lebt bei einer deutschen Familie, trägt eine Uniform der Hitlerjugend und hilft der Widerstandsgruppe Gemeinschaft für Frieden und Aufbau. Ruth Arndt-Gumpel tarnt sich als Kriegerwitwe und serviert als Haushälterin NS-Offizieren Schwarzmarkt-Delikatessen.
Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Drehbuch zum Film wurde von Regisseur Claus Räfle gemeinsam mit Alejandra López verfasst.
Die Dreharbeiten liefen vom 30. März bis zum 4. Mai 2016 in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.[3] In Niedersachsen wurden einige Szenen im Schloss Bückeburg gedreht. Dabei dienten die nicht sehr geräumigen Kammern unter dem Dach des Schlosses als Kulisse für die Verstecke der „Unsichtbaren“ auf Berliner Dachböden.[4]
Der Film, welcher von Tobis Film vertrieben wird, feierte am 10. Oktober 2017 seine Premiere in Berlin und kam am 26. Oktober 2017 deutschlandweit in die Kinos.
Für den Schauspieler Andreas Schmidt, der im Film Hans Winkler verkörpert, war Die Unsichtbaren – Wir wollen leben die letzte Rolle vor seinem Tod am 28. September 2017.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Untertauchen von jüdischen Bewohnern vor der Judenverfolgung der Nazis innerhalb der eigenen Heimatstadt war äußerst riskant. Gezeigt wird auch die gefährliche Situation der Judenretter. Ohne Unterkunft konnten sich Juden kaum längere Zeit verbergen. Mitgeführtes Gepäck würde bei Kontrollen Verdacht erregen. Fehlende Papiere führten zur Festnahme. Manche der Untergetauchten, die auch „Illegale“ oder „U-Boote“ genannt wurden, konnten sich mit Helfern absprechen, manche fanden Retter per Zufall, andere hatten ein kleines Netzwerk, das über lange Zeit immer wieder für Unterkunft und Lebensmittel sorgte.
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Filmdienst urteilte: „Dramaturgisch geschickt verknüpft der Film Zeitzeugen-Interviews mit spannend umgesetzten Nachinszenierungen, wobei sich die Überlebenden als begnadete Erzähler entpuppen, deren Erinnerungen szenisch umgesetzt werden“. Die „von den Schauspielern geschaffenen Charaktere“ würden dabei „auf reizvolle Weise zum Vergleich mit den realen Vorbildern an[regen]“.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gedenkstätte Stille Helden (seit 2008) in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstraße 13–14, Berlin-Tiergarten
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eugen Herman-Friede: Abgetaucht! Als U-Boot im Widerstand. Tatsachenroman. Gerstenberg, Hildesheim, 2004. ISBN 978-3-8369-5241-5.
- Cioma Schönhaus: Der Passfälscher. Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte. Hrsg. v. Marion Neiss. Scherz Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-502-15688-3. (Elke Schubert: Geretteter Retter. Buchrezension in Die Zeit, Nr. 42/2004 vom 7. Oktober 2004)
- Barbara Lovenheim: Überleben im Verborgenen – sieben Juden in Berlin. Siedler Verlag, 2002 (u. a. zu Ruth Arndt-Gumpel)
- Claus Räfle: Die Unsichtbaren – Untertauchen, um zu überleben. Eine wahre Geschichte. Elisabeth Sandmann Verlag, 2017
- Susanne Beer: Die Banalität des Guten. Hilfeleistungen für jüdische Verfolgte 1941–1945. Metropol, Berlin 2018. ISBN 978-3-86331-396-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Unsichtbaren – Wir wollen leben bei IMDb
- Die Unsichtbaren – Wir wollen leben bei filmportal.de (mit Trailer und Fotogalerie)
- Offizielle Seite zum Film
- Berliner Gedenktafel: Jean und Viktoria Kolzer am Nollendorfplatz
- Beate Kosmala: Meisterstück eines Passfälschers, in magazin/blickfang über Cioma Schönhaus
- RBB-Interview mit Frau Levy
- Offizielles Buch zum Film
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Freigabebescheinigung für Die Unsichtbaren – Wir wollen leben. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).
- ↑ Alterskennzeichnung für Die Unsichtbaren – Wir wollen leben. Jugendmedienkommission.
- ↑ „Tobis Film“ bringt „Die Unsichtbaren“ ins Kino: Dreharbeiten in Wuppertal. In: Wuppertaler Rundschau. 1. Mai 2016, abgerufen am 18. Oktober 2017.
- ↑ Schloss als Filmkulisse – Dreharbeiten für „Die Unsichtbaren“. In: Schaumburger Nachrichten. 2. Mai 2016, abgerufen am 18. Oktober 2017.
- ↑ Die Unsichtbaren – Wir wollen leben. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. November 2017.