Dobrino (Kaliningrad) – Wikipedia

Siedlung
Dobrino
Nautzken

Добрино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Gegründet 1396
Frühere Namen Nawdisken (nach 1396),
Naudisken (nach 1414),
Nautzkaw (um 1540),
Nautzke (nach 1542),
Nautzken (bis 1947)
Bevölkerung 769 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40151
Postleitzahl 238323
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 000 030
Geographische Lage
Koordinaten 54° 49′ N, 20° 52′ OKoordinaten: 54° 48′ 43″ N, 20° 52′ 18″ O
Dobrino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Dobrino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Dobrino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Dobrino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Dobrino (russisch Добрино, deutsch Nautzken, litauisch Nauckai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.

Geographische Lage

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Alter Bahnhof in Nautzken
Rückseite des Bahnhofsgebäudes: die alte deutsche Ortsbezeichnung "Nautzken" ist immer noch erkennbar.

Dobrino liegt im Nordosten des Rajons Gurjewsk und ist 16 Kilometer von der ehemaligen Kreisstadt Polessk (Labiau) sowie 20 Kilometer von der jetzigen Rajonshauptstadt Gurjewsk (Neuhausen) entfernt. Durch den Ort verläuft die russische Fernstraße A 190 (Teilstück der früheren deutschen Reichsstraße 126), in die innerorts von Nebenstraßen aus nördlicher Richtung (von Pirogowo (Sudnicken) und Marschalskoje (Gallgarben)) bzw. südlicher Richtung (von Slawinsk (Goldbach) und Saretschje (Kaymen, 1939–1946 Kaimen)) einmünden. Seit 1889 ist Dobrino Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit).

Die bis 1947 Nautzken[2] genannte Landgemeinde wurde im Jahre 1396 gegründet. 1874 wurde sie in den neu errichteten Amtsbezirk Bendiesen[3] (russisch: Dalneje, nicht mehr existent) eingegliedert, der bis 1945 zum Landkreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Mit dem nördlichen Ostpreußen kam Nautzken infolge des Zweiten Weltkrieges zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung Dobrino.[4] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets. Zunächst sollte der Ort dem Rajon Polessk angehören, wurde im Juli 1947 aber dem Rajon Gurjewsk zugeordnet.[5] Im Jahr 2008 wurde Dobrino Sitz einer Landgemeinde. Seit deren Auflösung im Jahr 2013 gehört der Ort zum Stadtkreis Gurjewsk.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner[6]
1910 266
1933 245
1939 235
2002 471
2010 539

Dobrinski selski Sowet/okrug 1947–2008

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Der Dorfsowjet Dobrinski selski Sowet (ru. Добринский сельский Совет) wurde im Juni 1947 zunächst im Rajon Polessk eingerichtet.[4] Im Juli 1947 erfolgte dann die Eingliederung in den Rajon Gurjewsk.[5] Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Dobrinski selski okrug (ru. Добринский сельский округ, Dobrinski selski okrug). Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die neu gebildete Landgemeinde Dobrinskoje selskoje posselenije übernommen.

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Altaiskoje (Алтайское) Schulkeim Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Anetschkino (Анечкино) Wilditten Der Ort wurde 1950 (in Anitschkino) umbenannt.
Antonowka (Антоновка) Brasdorf Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Asowskoje (Азовское) Thiemsdorf Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Bajewka (Баевка) Kuikeim Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Kosmodemjanski eingeordnet. Laut Einteilung von 1975 gehörte der Ort zum Dorfsowjet Dobrinski, gemäß der Einteilung von 1988 wiederum zum Dorfsowjet Kosmodemjanski. Im Jahr der Volkszählung 2002 gehörte Bajewka mit seiner Ortsstelle Kuikeim zum Dorfsowjet Dobrinski und mit seiner Ortsstelle Bahnhof Kuggen zum Dorfsowjet Kosmodemjanski. (Spätestens) mit Bildung der Landgemeinde Dobrinskoje im Jahr 2008 wurde der Ort wieder vereinigt.
Barsukowka (Барсуковка) Duhnau Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Dalneje (Дальнее) Bendiesen Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Slawjanski eingeordnet. Er wurde vor 1975 verlassen.
Dmitrijewka (Дмитриевка) Zandersdorf Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Dobrino (Добрино) Nautzken Verwaltungssitz
Gribojedowo (Грибоедово) Wanghusen Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Ismailowskoje (Измайловское) Neu Sielkeim Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Jegorjewskoje (Егорьевское) Sellwethen Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Kurgany (Курганы) Wachsnicken Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Jaroslawski eingeordnet.
Lossewo (Лосево) Rentengut Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Mordowskoje (Мордовское) Sergitten Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Morgunowo (Моргуново) Langendorf Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Nowgorodskoje (Новгородское) Mettkeim Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Olegowo (Олегово) Senseln Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Slawjanski eingeordnet. Er wurde vor 1975 verlassen.
Ossokino (Осокино) Blöcken Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Poltawskoje (Полтавское) Perkappen Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Prudy (Пруды) Kadgiehnen Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Jaroslawski eingeordnet.
Rasino (Разино) Louisenfelde Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst (fälschlicherweise ?) in den Dorfsowjet Jaroslawski eingeordnet.
Saretschje (Заречье) Kaymen, 1938–1945: „Kaimen“ Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Sokolowka (Соколовка) Damerau Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Saliwenski eingeordnet.
Sowchosnoje (Совхозное) Karlshof Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Kosmodemjanski eingeordnet.
Tretjakowo (Третъяково) Daniels Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Kosmodemjanski eingeordnet. Er wurde 1997 in Tretjakowka umbenannt.
Trostniki (Тростники) Bothenen und Lautkeim Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Turgenewo (Тургенево) Legehnen Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 an den Ort Barsukowka angeschlossen.
Uroschainoje (Урожайное) Lethenen Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Wessjolowka (Веселовка) Sielkeim Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Zwetkowo (Цветково) Wulfshöfen Der Ort wurde 1950 umbenannt.

Dobrinskoje selskoje posselenije 2008–2013

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Die Lage der Landgemeinde Dobrinskoje selskoje posselenije im Rajon Gurjewsk

Die Landgemeinde Dobrinskoje selskoje posselenije (ru. Добринское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet.[7] Auf einer Fläche von 180,5 km² lebten 4.092 Einwohner (Stand 2010). Im Jahr 2013 wurde die Landgemeinde aufgelöst und deren Orte dem Stadtkreis Gurjewsk zugeordnet. Der Landgemeinde gehörten folgende 36 Orte an, die vorher zu den Dorfbezirken Dobrinski selski okrug und Kosmodemjanski selski okrug gehört hatten:

Ortsname deutscher Name Ortsname deutscher Name
Aistowo (Аистово) Kondehnen Mordowskoje (Мордовское) Sergitten
Altaiskoje (Алтайское) Schulkeim Nowgorodskoje (Новгородское) Mettkeim
Anetschkino (Анечкино) Wilditten Ossokino (Осокино) Blöcken
Antonowka (Антоновка) Brasdorf Perwomaiskoje (Первомайское) Kuggen
Asowskoje (Азовское) Thiemsdorf Poltawskoje (Полтавское) Perkappen
Bajewka (Баевка) Kuikeim Prudy (Пруды) Kadgiehnen
Barsukowka (Барсуковка) Duhnau und Legehnen Rasino (Разино) Louisenfelde
Dobrino (Добрино) Nautzken Rasswet (Рассвет) Knöppelsdorf
Gribojedowo (Грибоедово) Wanghusen Saretschje (Заречье) Kaymen/Kaimen
Jaroslawskoje (Ярославское) Schönwalde Snamenka (Знаменка) Bruch
Jegorjewskoje (Егорьевское) Sellwethen Sokolowka (Соколовка) Damerau
Konstantinowka (Константиновка) Konradswalde und Waldhöfen Sowchosnoje (Совхозное) Karlshof
Kosmodemjanskoje (Космодемьяское) Molsehnen Tretjakowka (Третьяковка) Daniels
Kurgany (Курганы) Wachsnicken Trostniki (Тростники) Bothenen und Lauthenen
Lossewo (Лосево) Rentengut Uroschainoje (Урожайное) Lethenen
Mendelejewo (Менделеево) Poggenpfuhl Wessjolowka (Весёловка) Sielkeim
Mitino (Митино) Stantau Wischnjowka (Вишневка) Blöstau
Morgunowo (Моргуново) Langendorf Zwetkowo (Цветково) Wulfshöfen

Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Nautzkens war bis 1945 in das Kirchspiel Kaymen (1938–1946 Kaimen, heute russisch: Saretschje) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Labiau (russisch: Polessk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Dobrino im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neugegründeten evangelisch-lutherischen Gemeinde in Polessk (Labiau), die eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche (Kaliningrad) (Königsberg) ist und zur Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.

Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Nautzken
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Bendiesen
  4. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  5. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 25 июля 1947 г. «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 25. Juli 1947: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
  6. Volkszählungsdaten
  7. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 r. № 254 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Гурьевский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 254: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Territorium der kommunalen Bildung "Stadtkreis Gurjewsk").
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)