Lauchhammer-Süd – Wikipedia

Lauchhammer-Süd
Koordinaten: 51° 28′ N, 13° 47′ OKoordinaten: 51° 28′ 13″ N, 13° 46′ 43″ O
Höhe: 96 m
Einwohner: 1528 (2007)
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Postleitzahl: 01979
Vorwahl: 03574

Lauchhammer-Süd (ehemals Dolsthaida) ist ein Stadtteil der Stadt Lauchhammer im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Er befindet sich nördlich der Bundesstraße 169 an der Bahnstrecke Węgliniec–Falkenberg/Elster und an der Schwarzen Elster.

Dolsthaida auf einer topografischen Karte von 1847
Dolsthaida auf einer geschichtlichen Karte des Kreises Liebenwerda (1910).
Ehemalige Volksschule in Dolsthaida, heute Lauchhammer-Süd

Dolsthaida wurde am 22. September 1798 erstmals urkundlich als Dolst-Hyde erwähnt. Der Ortsname Dolsthaida (früher auch „Dolst Heyde“) bezieht sich ursprünglich auf ein kleines Waldstück, das einem Bockwitzer Einwohner mit dem Namen „Dolst“ gehörte. Der auf Schloss Mückenberg sitzende Detlev Carl Graf von Einsiedel ließ hier eine anfangs 133 Hektar umfassende Kolonie anlegen, dessen erstes Haus zu Ostern im Jahr 1800 übergeben wurde. Diese Kolonie umfasste zehn Häuser, die an einer neugeschaffenen Straße nach Bärhaus lagen. Diese Verbindungsstraße führte über einen aufgeschütteten Damm, der die 13 neuen Elsterbrücken über Bärhaus mit Ortrand und Dresden verband. Der erste Anbauer war der Inspektor Johann Heinrich Wilhelm Vogel. Im Jahr 1906 ging aus der Kolonie schließlich die Gemeinde Dolsthaida hervor.

1899 erhielt der Ort ein erstes eigenes Schulhaus. Zuvor mussten die Kinder der Gemeinde die Schule in Mückenberg besuchen, die sie bis zur ab dem Jahre 1852 erfolgenden Elsterregulierung auch mit dem Kahn über die zahlreich verlaufenden Arme der Schwarzen Elster erreichen konnten.

Spätestens mit dem nördlich der Ortslage erfolgenden Bau der Brikettfabrik „Emanuel“ und deren Eröffnung im Jahre 1902, begann auch in Dolsthaida die Industrialisierung und die örtliche Bevölkerungszahl stieg.

1950 erfolgte der Zusammenschluss der Orte Mückenberg, Lauchhammer, Bockwitz und Dolsthaida zur Großgemeinde Lauchhammer, welche kurze Zeit später 1953 das Stadtrecht erhielt. Im Jahr 1952 kamen Dolsthaida und die anderen Orte der Großgemeinde an den neugeschaffenen Kreis Senftenberg.

In den 1980er Jahren erfolgte in zehnjähriger Bauzeit die Errichtung eines Industriekraftwerkes, das als Ersatz für das „Kraftwerk 69“ und die Fernwärmeversorgung dienen sollte. Die zwei Generatoren sollten eine Leistung von je 32 kW haben und die vier Kessel einen Bedarf von je 120 Tonnen Kohle pro Stunde. Mit der politischen Wende in der DDR wurde der Bau 1991 allerdings eingestellt und die Industrieanlagen, die zu 85 Prozent fertiggestellt waren, ab 1999 wieder abgerissen. Ebenso wurden auch die Anlagen der nahe gelegenen und 1991 beziehungsweise 1992 stillgelegten „Brikettfabriken 69/1 und 69/2“ abgerissen.[1][2][3]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerentwicklung in Lauchhammer-Süd (Dolstdaida) seit 1875[4]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 155 1890 100 1910 624 1925 1113 1933 1517
1939 2166 1946 3069 2007 1528[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Johanneskirche des Stadtteils wurde 1957 eingeweiht.[1] Die einstmals selbständige Kirchengemeinde Dolsthaida wurde später in die Pfarrstelle Mückenberg eingepfarrt. Mit der Errichtung der Johanneskirche erlangte die Kirchengemeinde als Lauchhammer-Süd mit einem eigenen Pfarrer wieder Selbständigkeit. Seit 2003 gehört Lauchhammer-Süd zum Pfarrsprengel Schwarzheide-West.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vestas-Turbine

Lauchhammer-Süd besitzt ein 52 Hektar großes Gewerbegebiet und befindet sich nördlich der Bundesstraße 169 an der Bahnstrecke Węgliniec–Falkenberg/Elster. Wenige Kilometer westlich des Stadtteils verläuft die Bundesautobahn 13.[1]

Das größte ansässige Unternehmen war der Windanlagenbauer Vestas, welcher in seiner örtlichen Produktionsstätte hauptsächlich Rotorblätter seiner Windkraftanlagen fertigte[7] und den Standort 2022 schloss. Direkt im Anschluss übernahm "SVolt" den Standort und kündigte den (Aus-)Bau einer Batteriezellfabrik auf dem ehemaligen Vestas-Gelände an.

Literatur (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Stadtverwaltung Lauchhammer (Hrsg.): Lauchhammer – Geschichten einer Stadt. Geiger Verlag, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-857-7.
  • Autorenkollektiv: Bergbaugeschichte im Revier Lauchhammer. Hrsg.: Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e. V. Lauchhammer 2003.
  • Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Hrsg.: Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S. 155 bis 157.
  • Rudolf Armer: Stadtgeschichte Lauchhammer und seine ehemaligen Dörfer. In: Kreis Senftenberg (Hrsg.): Schriftenreihe für Heimatforschung Kreis Senftenberg. Nr. 6.
  • Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda. (seit 1912 in Bad Liebenwerda herausgegebene Buchreihe)
  • Die Schwarze Elster. (heimatkundliche Schriftenreihe)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Hrsg.: Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S. 155–157.
  2. Heinz Böhnisch: „Lauchhammer-Süd (ehemals Dolsthaida)“ auf der Homepage von Lauchhammer. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2008; abgerufen am 5. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lauchhammer.de
  3. Autorenkollektiv: Bergbaugeschichte im Revier Lauchhammer. Hrsg.: Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e. V. Lauchhammer 2003, S. 113–114.
  4. Statistik Brandenburg (PDF)
  5. Zahlen und Fakten zur Stadt Lauchhammer. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2010; abgerufen am 5. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lauchhammer.de
  6. Pfarrerjahrbücher 1937, 1966 und 2005 der Kirchenprovinz Sachsen.
  7. Internetauftritt des Standortes Lauchhammer des Windkraftanlagenbauers Vestas. Archiviert vom Original am 28. März 2010; abgerufen am 5. Juli 2009.
Commons: Lauchhammer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien