Douglas Group – Wikipedia

Douglas AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000BEAU7Y1
Gründung 9. September 2021
Sitz Düsseldorf, Deutschland
Leitung
  • Sander van der Laan (Vorstandsvorsitzender)
  • Henning Kreke (Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 17.948 (2022/2023)
Umsatz 4,1 Mrd. Euro (2022/2023)
Branche Einzelhandel
Website douglas.group

Die Douglas AG (auch Douglas Group genannt) ist ein börsennotierter Einzelhandelskonzern mit Hauptsitz in Düsseldorf. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt auf Düften, Kosmetik, Pflegeprodukten und Accessoires. Die Unternehmensgruppe wurde in ihrer heutigen Form 2021 gegründet und ging 2024 an die Börse. Die Historie der Kernmarke Douglas reicht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück.

Wichtige Vertriebslinien des Konzerns sind Douglas und Nocibé mit über 1850 Filialen. Diese werden ergänzt durch Parfumdreams und Niche Beauty im elektronischen Handel. Insgesamt ist die Douglas Group in 27 europäischen Ländern tätig.

1969 übernahm der Einzelhändler Hussel die Douglas-Parfümerien und legte damit den Grundstein für einen Mischkonzern, der neben Süßwaren und Düften später auch Schmuck und Bücher verkaufte.[1] Neben Douglas und Hussel waren Christ und Thalia wichtige Vertriebslinien der neuen Douglas Holding. Bis in die 2000er Jahre expandierte das Unternehmen in Europa, unter anderem in Österreich, den Niederlanden, Italien, Frankreich, Spanien, Polen, Ungarn und Rumänien, teilweise auch durch Zukäufe.

2012 wurde das Unternehmen im Zuge einer Übernahme durch die Familie Kreke und den Finanzinvestor Advent International neu ausgerichtet; Schwerpunkt ist seitdem ausschließlich das Kerngeschäft mit Düften und Kosmetik.[2] Infolge des Verkaufs wesentlicher Tochtergesellschaften fernab des Kerngeschäfts wurde die Douglas Holding im Jahr 2017 wieder aufgelöst.

Im Jahr 2014 wurde das französische Duft- und Kosmetik-Einzelhandelsunternehmen Nocibé erworben.[3] Douglas und Nocibé bildeten die Grundlage für eine europaweit agierende Unternehmensgruppe. 2018 wurde die Parfümerie Akzente mit dem Onlineshop Parfumdreams übernommen, um die starke Präsenz der Gruppe im stationären Handel und die Online-Shops von Douglas und Nocibé zu ergänzen.[4] Damit wurde die E-Commerce-Präsenz der Gruppe signifikant ausgebaut.[5] Mit dem Erwerb einer Mehrheit am Luxus-Einzelhändler Niche Beauty im Jahr 2019 stärkte das Unternehmen erneut seine Digitalstrategie.[6]

2023 gab es Berichte über einen möglichen Börsengang der Douglas Group.[7][8][9] 2024 wurde das Vorhaben bestätigt.[10] Die Erstnotierung erfolgte am 21. März im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse. In einem schwierigen Marktumfeld rutschte der Aktienkurs unter den Ausgabepreis.[11][12] Gleichwohl konnte die Douglas Group durch Erlöse aus dem Börsengang und eine Eigenkapitalzuführung der Altaktionäre ihren Schuldenstand maßgeblich reduzieren, was zuvor als Ziel für den Börsengang kommuniziert worden war.[13] Die Unternehmensgruppe will den finanziellen Spielraum nutzen, um weitere Filialen zu eröffnen.

Unternehmensstruktur

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Dachgesellschaft der Unternehmensgruppe ist die Douglas AG, eine Aktiengesellschaft nach deutschem Handelsrecht.[14] Sie wurde im September 2021 gegründet und im Juni 2022 zum Mutterunternehmen der Gruppe. Die Douglas AG stellt den Konzernabschluss auf und konsolidiert alle wesentlichen Tochtergesellschaften, insbesondere die deutschen Douglas Service GmbH und Parfümerie Douglas GmbH & Co. KG sowie die französische Groupe Nocibé SAS.

Börsennotierung

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Das Grundkapital der Douglas AG ist eingeteilt in 107,69 Millionen Aktien. Diese werden unter dem Kürzel DOU an der Frankfurter Wertpapierbörse und über Xetra gehandelt.[15] Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 2,23 Milliarden Euro (Stand: Mai 2024). Nach dem Börsengang befinden sich mehr als 25 % der Aktien im Streubesitz. CVC Capital Partners und die Familie Kreke sind weiterhin wesentliche Anteilseigner.[16][17] Im Juni 2024 wurde die Aktie der Douglas AG in den Nebenwerteindex SDAX der Deutschen Börse aufgenommen.[18][19]

Unternehmensführung

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Den Vorstand der Douglas AG bilden Sander van der Laan (CEO),[20] Mark Langer (CFO) und Philipp Andrée (CCO). Der Aufsichtsrat besteht aus zwölf gewählten Mitgliedern und ist paritätisch besetzt. Vorsitzender des Gremiums ist Henning Kreke, der einst Chef der Douglas Holding war.[21] Zu den weiteren bekannten Mitgliedern zählt auch Alexander Dibelius, Deutschlandchef von CVC Capital Partners.[22]

Von 2017 bis 2022 prägte Tina Müller als Vorsitzende der Geschäftsführung die Transformation des Unternehmens.[23][24] Sie gehörte 2022/2023 dem Aufsichtsrat an.

Geschäftstätigkeit

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Die Douglas Group verfolgt eine Omnichannel-Strategie, also die Verzahnung von stationärem und elektronischem Handel. Die Unternehmensgruppe ist führend im Einzelhandel mit Düften, Kosmetik, Pflegeprodukten und Accessoires und fokussiert sich auf das gehobene Preissegment mit selektiver Distribution von Luxusmarken wie Chanel und Dior.[25] Teil des Geschäftsmodells ist zudem das Angebot von Eigenmarken. Zu den größten Wettbewerbern zählen unter anderem Flaconi und Sephora.[26]

1821 gründete John S. Douglas eine Seifenfabrik in Hamburg. Diese war Namensgeberin für die 1910 eröffnete erste Parfümerie Douglas.[27] Zunächst als Familienbetrieb geführt, wurden in den folgenden Jahrzehnten weitere Filialen eröffnet; 1969 wurden alle Douglas-Parfümerien von Hussel übernommen. In den 1980er-Jahren expandierte das Unternehmen unter anderem in die Niederlande, nach Frankreich und Italien. In den 2000er-Jahren kamen weitere europäische Märkte hinzu. Douglas ist die größte und bekannteste Marke innerhalb der Douglas Group.

1984 eröffnete Daniel Vercamer im französischen Lille die erste Nocibé-Parfümerie. Das Sortiment umfasste zunächst vorwiegend Luxusmarken, die günstiger als bei der Konkurrenz angeboten wurden. Nach der Expansion in Frankreich ging das Unternehmen 1997 an die Börse. Seit 2014 ist Nocibé Teil der Douglas Group. Das Unternehmen ist ausschließlich in Frankreich aktiv und führt dort einen Online-Shop sowie mehr als 400 Filialen.

1995 eröffneten Christina und Kai Renchen die erste Akzente-Parfümerie in Öhringen.[28] Es folgten Filialen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein. Das Unternehmen investierte frühzeitig in den elektronischen Handel und etablierte erfolgreich die Online-Marke Parfumdreams. 2018 übernahm die Douglas Group das Unternehmen.

2009 gründeten Sarah von Doetinchem und Laetitia von Hessen einen Onlineshop für hochwertige Kosmetikprodukte.[29] 2019 verkauften sie die Mehrheit des Unternehmens an die Douglas Group.

Einzelnachweise

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  1. Der Architekt des Duft-Imperiums ist tot. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 10. Februar 2024, S. 8.
  2. Kirsten Bialdiga, Stefan Weber: Verduftet. In: Süddeutsche Zeitung. 30. August 2014, S. 26.
  3. L'allemand Douglas signe le rachat de Nocibé. In: Les Echos investir. 14. Februar 2014, abgerufen am 13. Mai 2024 (französisch).
  4. Manfred Stockburger: Douglas kauft Akzente und Parfumdreams. In: Heilbronner Stimme. 27. April 2018, abgerufen am 13. Mai 2024.
  5. Katrin Otto: Parfumdreams geht an Douglas. Kartellamt nickt Douglas-Akzente-Deal ab. In: W&V. 25. Juli 2018, abgerufen am 13. Mai 2024.
  6. Anja Francesca Richte:: Niche Beauty: Wie zwei Schwestern mit ihrem Beautyshop den Millionenexit an Douglas schafften. In: Gründerszene / Business Insider. 14. Mai 2020, abgerufen am 13. Mai 2024.
  7. Arno Schütze: Douglas-Eigner prüft offenbar möglichen Börsengang für 2024. In: Handelsblatt. 9. August 2023, abgerufen am 13. Mai 2024.
  8. Douglas: Rückenwind für möglichen Börsengang. In: Die Presse. 25. August 2023, S. 20.
  9. Annette Becker: Douglas präsentiert börsenreife Zahlen. In: Börsen-Zeitung. 21. Dezember 2023, S. 10.
  10. Douglas will noch vor Ostern an die Börse. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. März 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  11. Aktie unter Ausgabepreis: Börsenstart von Douglas missglückt. In: Tagesschau. 21. März 2014, abgerufen am 13. Mai 2024.
  12. Hannah Krolle: Enttäuschendes Börsendebüt von Douglas – Wachstumsstory überzeugt nicht. In: Handelsblatt. 21. März 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  13. Eva Brendel: Douglas stemmt Post-IPO-Finanzierung. In: Der Treasurer. 16. April 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  14. Douglas AG. In: Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 13. Mai 2024.
  15. Douglas AG. Börse Frankfurt / Deutsche Börse, abgerufen am 13. Mai 2024.
  16. Georg Winters: Die Krekes haben Douglas groß gemacht. In: Rheinische Post. 11. August 2017, abgerufen am 13. Mai 2024.
  17. Brigitte Koch: Vom Familienunternehmen zur Investorenfamilie. In: Wir – das Magazin für Unternehmerfamilien. 9. Januar 2015, abgerufen am 13. Mai 2024.
  18. Der Börsen-Tag: Douglas drängt in den SDAX. In: n-tv. 7. Mai 2024, abgerufen am 7. August 2024.
  19. Börse am Montag: Vier Punkte, die für Anleger heute wichtig sind. In: Handelsblatt. 24. Juni 2024, S. 48.
  20. Douglas: Handelriese will unter neuem Chef Sander van der Laan profitabler arbeiten. In: Manager Magazin. 22. März 2023, abgerufen am 13. Mai 2024.
  21. Ruth Vierbuchen: Der ideale Vorzeigesohn. In: Handelsblatt. 30. April 2002, S. 24.
  22. Kristina Gnirke: Douglas vor Gang an die Börse: Der Investor und der Lippenstift-Effekt. In: Der Spiegel. 29. Februar 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  23. Florian Kolf, Kirsten Ludowig: Parfümerie Douglas: Rekordumsätze und „ausgezeichnetes Ergebnis“ – doch Tina Müller verlässt die Douglas-Spitze. In: Handelsblatt. 21. Oktober 2022, abgerufen am 13. Mai 2024.
  24. Lutz Meier: CEO-Wechsel bei Douglas: Warum der Lippenstifteffekt Tina Müller nicht hilft. In: Capital. 21. Oktober 2022, abgerufen am 13. Mai 2024.
  25. Stefanie Diemand, Sarah Huemer: Investieren in Kosmetik. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 10. März 2024, S. 26.
  26. Miriam Binner: Digitaler Beauty-Markt: Der Duft des Erfolgs. In: Wirtschaftswoche. 6. April 2020, abgerufen am 13. Mai 2024.
  27. Gisela Reiners: Die Wiege von Douglas stand am Neuen Wall. In: Die Welt. 17. September 2002, S. 35.
  28. Susanne Preuss: „Wir wissen, wie Parfümerie 2.0 aussieht“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. Juni 2016, S. 21.
  29. Ina Küper-Reinermann: Niche Beauty Schwestern: Ihre Kosmetik wird Kult. In: Myself. 16. April 2020, abgerufen am 13. Mai 2024.