Durchschnittliche Größenordnung – Wikipedia
In der Zahlentheorie bezeichnet die durchschnittliche Größenordnung einer zahlentheoretischen Funktion eine einfachere Funktion, die „im Mittel“ dieselben Werte annimmt.[1][2]
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sei eine zahlentheoretische Funktion. Man sagt, die durchschnittliche Größenordnung von ist , wenn für die asymptotische Gleichheit
gilt. Es ist üblich, eine Näherungsfunktion zu wählen, die stetig und monoton ist. Aber auch damit ist sie keineswegs eindeutig bestimmt.
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die durchschnittliche Größenordnung der Quadratsummen-Funktion bestimmt man aus der Summe[3]
- .
Das ist anschaulich die Anzahl der (ganzzahligen) Gitterpunkte in einer -dimensionalen Kugel mit dem Radius und darum näherungsweise gleich dem Kugelvolumen. Genauer lässt sich (mit der Landau’schen O-Notation) rekursiv ableiten
- ,
wobei die Konstanten die Volumina der -dimensionalen Einheitskugeln sind:
Die durchschnittliche Größenordnung von ist damit , also z. B. .
Weitere Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die durchschnittliche Größenordnung der Eulerschen Phi-Funktion ist .
- Die durchschnittliche Größenordnung der Teileranzahlfunktion ist . Genauer gilt mit der Eulerschen Konstanten
- .
- Die durchschnittliche Größenordnung der Teilerfunktion für ist mit der Riemannschen Zetafunktion .
- Die durchschnittliche Größenordnung der Ordnung , also der Anzahl der (nicht notwendigerweise verschiedenen) Primfaktoren von wie auch von als Anzahl der verschiedenen Primfaktoren ist . Genauer gilt (Satz von Hardy und Ramanujan)
- mit den Konstanten (Mertens-Konstante) und
- Für beide Funktionen sind außerdem durchschnittliche und normale Größenordnung gleich.
- Der Primzahlsatz ist äquivalent zur Feststellung, dass die durchschnittliche Größenordnung der Mangoldtfunktion gleich ist.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eric W. Weisstein: Mertens Constant. In: MathWorld (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ E. Krätzel: Zahlentheorie. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1981, S. 132.
- ↑ G. H. Hardy, E. M. Wright: Einführung in die Zahlentheorie. R. Oldenbourg, München 1958, S. 300.
- ↑ E. Krätzel: Zahlentheorie. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1981, S. 197.