EcoAustria – Wikipedia
Eco Austria – Institut für Wirtschaftsforschung ist ein 2011 gegründetes Wirtschaftsforschungsinstitut mit Sitz in Wien. Das Institut betreibt insbesondere Evaluation von wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene. Ziel des Instituts ist es, mit evidenzbasierter Wirtschaftsforschung eine Grundlage für Entscheidungen in Politik und Wirtschaft sowie für eine wissenschaftlich fundierte öffentliche Debatte zu liefern.
Geschichte, Organisation und Finanzierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Institut wurde 2011 mit Unterstützung der Industriellenvereinigung (IV) in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins gegründet. Die Industriellenvereinigung trug zunächst zu dem jährlichen Budget mit 300.000 Euro bei, die in der Folge laut Finanzierungsplan abgeschmolzen wurden. Mittlerweile tragen auch das Bundesministerium für Finanzen und Unternehmen zur Basisfinanzierung bei, die knapp 40 Prozent der Einnahmen ausmachen. Mehr als 60 Prozent des Jahresbudgets generiert das Forschungsinstitut über kompetitiv vergebene Forschungsmittel, z. B. aus dem Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank, und über Auftragsforschung insbesondere im öffentlichen Interesse. Zu den Auftraggebern zählen unter anderem Bundesministerien, Landesregierungen sowie die Europäische Kommission.
Die Gründung erregte gewisses Aufsehen, weil es damit neben WIFO und IHS ein weiteres Wirtschaftsforschungsinstitut gibt. Besonders zwischen WIFO und dem damaligen Präsidenten der Industriellenvereinigung, Veit Sorger, gab es Unstimmigkeiten. Sorger kürzte dem WIFO die finanzielle Zuwendung der Industriellenvereinigung von 250.000 Euro auf 100.000 Euro jährlich und gründete mit EcoAustria ein weiteres Institut.[1][2][3][4][5]
Ehrenamtlicher Präsident des Vereins ist Clemens Wallner.[6] Er folgte auf Karl Sevelda, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisen Bank International. Sevelda folgte 2017 auf Josef Moser, nachdem dieser das Amt des Bundesministers für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz der Republik Österreich übernommen hatte.[7][8] Gründungspräsidentin von EcoAustria war Gabriele Zuna-Kratky, Generaldirektorin des Technischen Museums Wien.
Institutsleitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2011–2016: Ulrich Schuh, wechselte in das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
- 2017 bis Mai 2020: Tobias Thomas, wechselte anschließend als fachstatistischer Leiter zu Statistik Austria
- seit November 2020: Monika Köppl-Turyna[9]
Forschungsschwerpunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Forschungsprogramm von EcoAustria fokussiert insbesondere auf die ex-ante und ex-post Evaluation von wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene. Hierzu verwendet das Institut verschiedenste Methoden der Wirtschaftswissenschaften, die insbesondere das allgemeine dynamische Gleichgewichtsmodell PuMA („Public Policy Model for Austria and other European countries“) von EcoAustria, ein Generationenkontenmodell, Effizienz- und Wirkungsanalysen, sowie ökonometrisch geschätzte Regional- und Außenhandelsmodelle umfassen.
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ergebnisse der Forschung von EcoAustria werden immer wieder von den Medien aufgegriffen, so zum Beispiel am aktuellen Rand zu den ökonomischen und fiskalischen Folgewirkungen der Migration[10][11], zur Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen[12], zur Pflegefinanzierung[13], zum Außenhandelskonflikt zwischen Donald Trump und dem Rest der Welt[14] und zu den ökonomischen und fiskalischen Effekten der Nordautobahn.[15]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ format.at - Die Sponsoren der Meinungsmacher ( vom 6. Februar 2015 im Internet Archive). Artikel vom 5. Dezember 2014, abgerufen am 6. Februar 2015.
- ↑ Kurier - Denkfabrik der Millionäre - Firmen und reiche Private leisten sich ein liberales Institut. Artikel vom 27. Jänner 2013, abgerufen am 7. Februar 2015.
- ↑ Hanna Kordik, Franz Schellhorn: Eco Austria: Konkurrenz für Wifo und IHS. In: Die Presse online. 6. September 2011, abgerufen am 16. April 2012.
- ↑ Anna Offner: Eco Austria: IHS und Wifo fürchten keine Konkurrenz. In: WirtschaftsBlatt online. 4. November 2011, archiviert vom am 7. November 2011; abgerufen am 16. April 2012.
- ↑ Herbert Hutar: Die höchst politische Rolle der unpolitischen Wirtschaftsforscher. Neben Wifo und IHS mischt nun auch das mit Geldern der Industrie unterstützte Institut „EcoAustria“ mit. In: wienerzeitung.at. Wiener Zeitung, 8. März 2012, abgerufen am 25. April 2012.
- ↑ Vorstand. In: EcoAustria. Abgerufen am 10. August 2021 (deutsch).
- ↑ orf.at - Ex-RH-Chef Moser neuer Präsident von EcoAustria. Artikel vom 4. Oktober 2016, abgerufen am 4. Oktober 2016.
- ↑ Hanna Kordik: Minister Josef Moser verlässt Wirtschaftsforschungsinstitut Eco Austria. In: Die Presse. 22. Januar 2018, abgerufen am 22. Januar 2018.
- ↑ - Ökonomin Monika Köppl-Turyna wird neue Chefin von EcoAustria
- ↑ Studie: Ohne Zuwanderung müssten Pensionen künftig massiv gekürzt werden - derStandard.at. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
- ↑ Zuwanderung: Studie sieht positiven Gesamteffekt für Staatshaushalt. (kurier.at [abgerufen am 15. Oktober 2018]).
- ↑ Künftige Generationen vom österreichischen Schuldenberg belastet. In: derStandard.at. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
- ↑ Finanzierung der Pflege steht auf wackeligen Beinen. In: derStandard.at. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
- ↑ Europa hat gute Gründe, Trumps Strafzölle zu fürchten. In: derStandard.at. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
- ↑ Nordautobahn belebt die Wirtschaft. 10. Januar 2018 (orf.at [abgerufen am 15. Oktober 2018]).