Elb-Havel-Gruppe – Wikipedia
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Die Elb-Havel-Gruppe ist eine archäologische Kultur, die von etwa 1300 v. Chr. (Bronzezeit) bis etwa 750 v. Chr. (Eisenzeit) datiert wird. Vorhergehende Kultur war die Lüneburger Gruppe von 1550 v. Chr. bis 1300/1250 v. Chr. Wichtigste nachfolgende Kultur ist die Jastorf-Kultur von 575/525 v. Chr. bis 60 v. Chr.[1]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die spätbronzezeitliche Elb-Havel-Gruppe war in den heutigen Gebieten des nordöstlichen Sachsen-Anhalts und westlichen Brandenburgs verbreitet. Benachbart waren im Süden die Saalemündungsgruppe sowie im Südosten die Lausitzer Kultur. Die Metallerzeugnisse der Elb-Havel-Gruppe weisen Entlehnungen aus dem Formenschatz des Nordens auf. Ihr Keramikgefäße ahmen teilweise Vorbilder aus der Lausitzer Kultur nach, etwa Amphoren und bikonische Urnen. Eine Eigenheit der Elb-Havel-Gruppe ist die Umsetzung des nachgeahmten Dekors, Halbkreisbögen etwa wurden einfacher als Girlanden übernommen.[1]
Bestattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Toten wurden verbrannt, ihre Einäscherung erfolgte meist auf besonderen Plätzen am Rand der Gräberfelder oder selten auch direkt am Grab. Die Beisetzung erfolgte in Flach- und Hügelgräbern. Es gab hier einfache oder auch komplexere Erdgruben mit eingebauten Steinen, Bodenpflaster, Deckplatten und Steinpackung. Die Gräber enthielten in der Regel eine Urne, wofür offenbar alle größeren Gefäße des Alltags dienen konnten. Als Deckel wurden auch Schalen, Gefäßunterteile, Scherben oder Steinplatten verwendet. Gefäße als Grabbeigaben hingegen sind selten.
Neben den Urnengräbern finden sich vereinzelt auch Gräber ohne Urnenbeisetzung, etwa Brandschüttungs- und Brandgrubengräber, Knochenlager, Schädelbestattungen sowie fundleere Scheingräber. Eine Besonderheit sind Glockengräber, bei denen ein großes Gefäß über die Urne gestülpt worden war.
Beigaben gelangten kaum mit ins Grab; vorwiegend fanden sich unter den seltenen Beigaben Ringe, Nadeln, Knöpfe, Rasiermesser und Pinzetten. Wenige Hortfunde hingegen weisen ein größeres und reicheres Schmuckensemble auf.[1]
Hausbau und Siedlungswesen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einen repräsentativen Einblick in das Siedlungswesen der Elb-Havel-Gruppe gibt die gut erforschte Siedlung von Zedau im Landkreis Stendal.[1]
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Vgl. Harald Meller (Hrsg.): Glutgeboren. Mittelbronzezeit bis Eisenzeit (= Begleithefte zur Dauerausstellung im Landesmuseum Halle. Band 5). Halle an der Saale 2015, ISBN 978-3-944507-14-9, S. 40–44.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Horst: Jungbronzezeitliche Formenkreise im Mittelelb-Havel-Gebiet. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 56. 1972, S. 97–165.
- Fritz Horst: Die jungbronzezeitlichen Stämme im nördlichen Teil der DDR. In: Werner Coblenz, Fritz Horst (Hrsg.): Mitteleuropäische Bronzezeit. Beiträge zur Archäologie und Geschichte. 8. Tagung der Fachgruppe Ur- und Frühgeschichte vom 24. bis 26. April 1975 in Dresden. Berlin 1978, S. 137–194.
- Fritz Horst: Zedau. Eine jungbronze- und eisenzeitliche Siedlung in der Altmark. In: Schriften zur Ur- und Frühgeschichte 38. Berlin 1985.
- Helmut Jäger, Gerhard Mildenberger, Wolfgang P. Schmid, Dieter Timpe: Elbe. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 7, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1989, ISBN 3-11-011445-3, S. 94–107. (Artikel abgerufen über GAO bei De Gruyter Online)