Ernst Oberaigner – Wikipedia

Ernst Oberaigner
Nation Osterreich Österreich
Geburtstag 5. November 1932
Geburtsort Saalfelden
Sterbedatum 17. April 2023
Sterbeort Saalfelden
Karriere
Disziplin Abfahrt, Riesenslalom,
Slalom, Kombination
Verein SK Saalfelden
Karriereende 1960
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Bronze Åre 1954 Abfahrt
 

Ernst Oberaigner (* 5. November 1932 in Saalfelden; † 17. April 2023 ebenda) war ein österreichischer Skirennläufer. Er feierte in den 1950er-Jahren zahlreiche Siege in internationalen Rennen und gewann bei den Weltmeisterschaften 1954 die Bronzemedaille in der Abfahrt.

Oberaigner begann noch während des Krieges mit dem Skisport und kam als 16-Jähriger zum Skiklub Saalfelden. Er war anfangs auch aktiver Skispringer und gewann zweimal die österreichische Jugendmeisterschaft in der Dreierkombination aus Abfahrt, Slalom und Springen, konzentrierte sich aber bald ausschließlich auf den Alpinen Skirennsport. Oberaigner wurde 1951 in die Mannschaft des Österreichischen Skiverbandes aufgenommen und gewann 1952 bei den österreichischen Meisterschaften in Semmering alle alpinen Bewerbe in der Juniorenklasse. Im selben Winter gehörte er bereits der österreichischen Olympiamannschaft an. Er blieb bei den Spielen in Oslo aber nur Ersatzmann und kam zu keinem Renneinsatz.

Im Winter 1952/53 gelangen dem Salzburger seine ersten Podestplätze bei internationalen Rennen. Bei den 3-Tre-Rennen in Canazei wurde er Zweiter im Riesenslalom und in der Kombination sowie Dritter im Slalom. Ebenfalls den dritten Rang belegte er im Riesenslalom von Alpbach. Im nächsten Jahr feierte er im Slalom von Gröden seinen ersten Sieg. Mit guten Leistungen bei den Österreichischen Meisterschaften gelangte Oberaigner ins Team für die Weltmeisterschaften 1954 im schwedischen Åre. Dort kam er nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Walter Schuster in der Abfahrt zum Einsatz und gewann hinter seinen Teamkollegen Christian Pravda und Martin Strolz die Bronzemedaille. Kurz darauf siegte er in der Arlberg-Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen.[1]

Im Winter 1955 gewann Oberaigner unter anderem die Abfahrten in Chamonix und Sestriere; in Cortina d’Ampezzo wurde er Zweiter und in Wengen Dritter. Trotz weiterer guter Leistungen, unter anderem den Siegen in Slalom und Kombination von Chamonix 1956, konnte er sich innerhalb der starken österreichischen Mannschaft nicht für eine Rennteilnahme bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d’Ampezzo qualifizieren, lediglich als Vorläufer durfte er zweimal starten. Nach den Spielen wurde er in Lienz Österreichischer Meister im Slalom. Neben dem Skisport war Oberaigner auch ein begeisterter Fußballspieler im SK Saalfelden, doch im Sommer 1956 brach er sich bei einem Fußballspiel den rechten Unterschenkel. Als er sich am 29. Dezember beim Slalomtraining in Hintermoos das Bein ein zweites Mal brach (die Bruchstelle lag etwas oberhalb der alten Bruchnarbe[2]), konnte er in der Saison 1956/57 keine Rennen bestreiten. Im nächsten Winter gelangen ihm zunächst keine Spitzenresultate und er versäumte daher die Weltmeisterschaften 1958 in Bad Gastein. Gegen Saisonende erreichte er wieder mehrere Podestplätze, unter anderem in den Riesenslaloms von Cortina und im Riesenslalom beim »Internationalen Skiländertreffen« in Seefeld (hier am 16. März 1958 den dritten Rang[3]).

Im Winter 1959 stand der Salzburger wieder mehrmals ganz oben auf dem Siegerpodest. Nach Rang 4 in der Abfahrt am 10. Januar[4][5] gewann er anderntags den Slalom und die Kombination der Lauberhornrennen in Wengen[6][7] den Riesenslalom anlässlich der »Holmenkollen«-Spiele in Voss am 7. März[8], zwei Slaloms in Oberwiesenthal beim »Silbernen Schneekristall«[9] sowie den Slalom am Ätna[10]. Obwohl in der Saison 1959/60 Spitzenplätze weitgehend ausblieben, konnte sich Oberaigner mit dem Staatsmeistertitel in der Kombination für die Olympischen Winterspiele 1960 in Squaw Valley qualifizieren. Dort startete er nur im Slalom, fiel aber im zweiten Lauf aus. Nach dem Winter beendete er seine aktive Karriere.

In den folgenden zwei Jahren war Oberaigner Trainer im Salzburger Landesskiverband und von 1962 bis 1964 Herrencheftrainer beim Österreichischen Skiverband. Er kündigte bereits Ende Februar seinen Rücktritt per Saisonende im Zusammenhang mit der Affäre um die Slalom-Aufstellung bei den Olympischen Spielen an.[11] Er arbeitete viele Jahre bei der Skifirma Blizzard und betrieb in Saalfelden ein eigenes Sportgeschäft. 1999 wurde ihm das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen. Im Schiklub Saalfelden war Oberaigner langjährig als Funktionär tätig.

Oberaigner war verheiratet und hatte zwei Kinder. 2023 verstarb er im Alter von 90 Jahren.[12]

Weltmeisterschaften

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Österreichische Meisterschaften

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Weitere wichtige Platzierungen

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  • Vierfacher Sieger beim »Großen Preis der Tschechoslowakei« in Tatranská Lomnica in Slalom, Abfahrt, Riesenslalom und Kombination am 2. bis 5. März 1956[13][14][15]
  • Rang 2 im Slalom und in der Kombination beim Kandahar-Rennen in Sestriere am 11. März 1956[16]
  • Rang 2 und 3 beim »Tre-Tre-Rennen« im Marmolata-Gebiet und in Canazei am 23. und 25. März 1956[17][18]
  • Rang 3 beim Slalom in Megève am 24. Januar 1959[19]

Auszeichnungen (Auszug)

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Einzelnachweise

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  1. «Oberaigner vor Molterer und Sailer». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 14. März 1954, S. 22.
  2. Oberaigner erlitt einen Beinbruch. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 30. Dezember 1956, S. 20.
  3. Pravda schlug alle. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 18. März 1958, S. 10.
  4. Karl Schranz distanzierte die Weltelite. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 11. Jänner 1959, S. 24.
  5. «Österreicher Doppelsieg im Abfahrtsrennen»; «Sport Zürich», Nr. 4 vom 12.1.1959, S. 1.
  6. Österreichischer Skitriumph am Lauberhorn. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Jänner 1959, S. 10.
  7. «Im Slalom wirkte sich Startnummer eins für Oberaigner positiv aus»; «Sport Zürich», Nr. 4 vom 12.1.1959, S. 2.
  8. Diesmal siegte Oberaigner. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 8. März 1959, S. 38.
  9. Noch immer Skirennen. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 24. März 1959, S. 10.
  10. Umstrittener Ätna-Riesentorlauf. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 29. März 1959, S. 32.
  11. Skibetreuer: "Wir haben genug davon!" In: Arbeiter-Zeitung. Wien 20. Februar 1964, S. 12.
  12. Todesanzeige Ernst Oberaigner. bestattungen.at, 17. April 2023, abgerufen am 18. April 2023.
  13. Oberaigner siegte in Tatranska Lomnica. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. März 1956, S. 8.
  14. Oberaigner setzt seinen Siegeszug fort. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 4. März 1956, S. 28.
  15. Die täglichen Skisiege der Österreicher. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. März 1956, S. 8.
  16. Molterer, ein großer Kandaharsieger. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. März 1956, S. 8.
  17. Hinterseer vor Oberaigner und Rieder. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 24. März 1956, S. 8.
  18. Kurzmeldungen; Spalte 4, letzte Meldung. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 27. März 1956, S. 8.
  19. Molterer und Leitner gewannen die Kombination. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 25. Jänner 1959, S. 28.