Fränkische Rohrwerke – Wikipedia
Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1906 |
Sitz | Königsberg in Bayern |
Leitung | Geschäftsführer: Julius Kirchner, Torsten Habermann, Ulrich Schaarschmidt, Francesco Vitale, Derrick Zechmair |
Mitarbeiterzahl | Nach eigenen Angaben: 5.000 weltweit (2021), 1.900 Deutschland (2021) |
Umsatz | ca. 634 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2021/22) |
Branche | Polymerverarbeitung |
Website | www.fraenkische.com |
Die Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Königsberg in Bayern. Das Unternehmen ist in die fünf Geschäftsbereiche Drainage Systeme, Elektro Systeme, Haustechnik, Automotive und Industrie unterteilt. Die Firma Fränkische Industrial Pipes ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft. An den weltweit 19 Produktions- und Vertriebsstandorten sind über 5.000 Mitarbeitende beschäftigt, davon ca. 1.900 in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2021/22 erwirtschaftete das Familienunternehmen einen Umsatz in Höhe von ca. 634 Millionen Euro.[1] Es gilt als weltweit erster Hersteller von Wellrohren.[2] Gegründet 1906, ist das Unternehmen seit 1919 in Besitz der Familie Kirchner.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1906 wurde das Unternehmen unter dem Namen Fränkische Isolierrohr- und Metallwaren-Werke Gg. Schäfer & Cie. in Schweinfurt gegründet. Drei Jahre später trat Otto Kirchner mit zwei Brüdern als stille Teilhaber ein. Nachdem ein Brand die Isolierrohrfabrik vollkommen zerstört hatte, siedelte das Unternehmen 1912 nach Königsberg in Franken um, wo es noch heute seinen Hauptsitz hat.[3]
1919 trennte sich Otto Kirchner von seinen Partnern und das Unternehmen ging unter der Bezeichnung Fränkische Isolierrohr- und Metallwaren-Werke Gebr. Kirchner Königsberg in Bayern vollständig in den Besitz der Familie über. Im Jahr 1946 starb Otto Kirchner mit 62 Jahren im Internierungslager Hammelburg. Ende 1948 wurde die seit 1945 bestehende amerikanische Treuhänderschaft über das Werk beendet und das Unternehmen Auguste Kirchner, der Witwe Otto Kirchners, übergeben.[4] Mit ihrer Entscheidung für den Werkstoff Kunststoff stellte die promovierte Chemikerin Auguste Kirchner die Weichen für die Zukunft: In Königsberg wurden in den 1950er Jahren das weltweit erste flexible Elektroinstallationsrohr aus Metall und das erste endlos produzierte, flexible Kunststoff-Wellrohr gefertigt. Mit der Herstellung des ersten gewellten, endlos produzierten Dränrohrs aus Kunststoff veränderte die Fränkische 1961 die Dräntechnik. Seit 1977 firmiert die Firma als „Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG“.[5]
Im Jahr 2006 übernahm der Gründerenkel Otto Kirchner sämtliche Anteile von seinen Familien-Mitgesellschaftern und führte das Unternehmen als alleiniger Gesellschafter.[6] Unter seiner Leitung begann die Internationalisierung. 2008 erfolgte die Verselbstständigung der Fränkische Industrial Pipes GmbH & Co. KG als 100-prozentige Tochtergesellschaft.[7] Im Sommer 2021 übergab Otto Kirchner den Vorsitz der Geschäftsführung an seinen Sohn Julius Kirchner.[8]
Fränkische Industrial Pipes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fränkische Industrial Pipes GmbH & Co. KG ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG und produziert für die Bereiche Automotive und Industrie mit dem Schwerpunkt auf Well- und Glattrohren aus Kunststoff.[9] Das Leistungsspektrum umfasst neben der Extrusion verschiedenste Technologien wie Blasformproduktion, Montage, Oberflächenbeschichtung, Spritzgießen, Stricktechnik und Thermoverformung. Weltweit beschäftigt die Fränkische Industrial Pipes GmbH & Co. KG bei einem Nettoumsatz von 226 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2017/2018) über 2900 Mitarbeitende.
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Unternehmen unterhält Standorte in Tunesien (Ben Arous), Marokko (Casablanca), USA (Anderson), Mexiko (Guanajuato), USA (Rochester Hills), China (Anting/Shanghai, Changshu, Hangzhou/Zhejiang), Indien (Pune), Deutschland (Königsberg i. Bay., Schwarzheide, Bückeburg), Frankreich (Torcy-le-Grand), Großbritannien (St.-Leonards-on-Sea), Italien (Mailand), Österreich (Wels), Rumänien (Cluj), Spanien (Yeles/Toledo) und Tschechien (Okříšky).[10]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Rohren, Schächten und Systemkomponenten aus Kunststoff und Metall und bietet Lösungen für Hochbau, Tiefbau, Automotive und Industrie.
Der Geschäftsbereich Drainage Systeme hat seinen Schwerpunkt auf Verkehrswegeentwässerung (Straßen, Plätze, Gleise), Siedlungswasserwirtschaft, landwirtschaftliche Dränung, Garten-, Landschafts- und Sportanlagenbau sowie Gebäudedränung, Abwasserentsorgung, Regenwassermanagement und erdverlegtem Kabelschutz.
Der Bereich Elektro Systeme bietet Glatt- und Wellrohre aus Kunststoff oder Metall, die Audio-, Signal- und Datenleitungen schützen. Dabei liegt der Fokus auf den Themen Brandschutz, Funktionserhalt, halogenfreie Installation und UV-Schutz. Fränkische-Systeme kommen als Kabelschutz im Erdreich, im Maschinen- und Anlagenbau sowie bei der Elektroinstallation im Gebäude zum Einsatz.
Der Geschäftsbereich Haustechnik liefert verschiedenste Rohre und Zubehörteile für die Trinkwasser-, Heizungs- und Gasinstallation. Das Lüftungssystem von Fränkische bietet alles rund um die Kontrollierte Wohnraumlüftung. Der Bereich Automotive ist Entwicklungspartner technisch anspruchsvoller Wellrohre und komplett konfektionierter Systeme, Schutzschläuche sowie medienführender Leitungssysteme für Automobile – wie beispielsweise Spritzwasserleitungen, Batteriekühlung oder Tankentlüftung.
Die Produkte des Bereichs Industrie sind für den Schutz sowie für die Bündelung und Ordnung von Kabeln und Leitungen konzipiert. Diese sind resistent gegen extremste Belastungen wie Hitze, Feuchtigkeit und Abrieb sowie andere chemische und mechanische Einflüsse und werden beispielsweise in der Medizintechnik, Telekommunikation, Sanitärtechnik, Robotik und Bahntechnik eingesetzt.[11]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ FRÄNKISCHE - wir über uns. Fränkische, abgerufen am 31. August 2021.
- ↑ Brandon Evans: Wellrohr Marktgröße 2020 Globaler Branchenumsatz, Geschäftswachstum, Nachfrage und Anwendungen Marktforschungsbericht bis 2026 Munchen Zeitung, abgerufen am 14. September 2020
- ↑ Florian Langenscheidt: FRÄNKISCHE. ZEIT Verlagsgruppe, 5. November 2019, abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Unternehmenskommunikation Fränkische: 1906–2006 100 Jahre Fränkische 100 Jahre Firmengeschichte.
- ↑ Ines Stotz: Die Kabelschützer: Pioniergeist und Innovationskraft für die Automation. Vogel Communications Group, 21. September 2018, abgerufen am 16. September 2020.
- ↑ PresseBox: Fränkische bleibt in Familienbesitz, Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, Pressemitteilung - PresseBox. 1. August 2006, abgerufen am 15. September 2020 (deutsch).
- ↑ Tanja Wehner: Die Fränkische Industrial Pipes GmbH & Co. KG wird gegründet. In: visaplan GmbH. Weigang PRO GmbH, 7. November 2008, abgerufen am 16. September 2020.
- ↑ Markus Erhard: Wechsel bei Fränkische in Königsberg: Julius Kirchner folgt seinem Vater Otto Kirchner. In: Mainpost. Main-Post GmbH, 25. Juli 2021, abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Alois Wohlfahrt: Auslagerung bei Fränkische: Keine Nachteile für Arbeitnehmer. Mainpost, 3. November 2008, abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Klaus Vogt: Von den Haßbergen nach Zentralmexiko. Mainpost, 4. Mai 2012, abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Ines Stotz: Die Kabelschützer: Pioniergeist und Innovationskraft für die Automation. Vogel Communications Group, 21. September 2018, abgerufen am 16. September 2020.