Friedhof Karacaahmet – Wikipedia
Der Friedhof Karacaahmet (türkisch Karacaahmet Mezarlığı) ist ein historischer Friedhof im Istanbuler Stadtbezirk Üsküdar im asiatischen Teil der Stadt. Der Friedhof entstand im 14. Jahrhundert und ist der älteste in Istanbul. Mit einer Fläche von 750.000 m² ist er auch der größte der Türkei. Schätzungen gehen von mehr als einer Million Gräber aus. Benannt ist der Friedhof nach einem Kriegsgefährten des osmanischen Sultans Orhan I.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Friedhof erstreckt sich von Nordwesten nach Südosten oberhalb des Bosporus und des Hafens von Istanbul im Istanbuler Stadtbezirk Üsküdar. Das Gelände wird von der Nuhkuyusu Caddesi in zwei Teile zerschnitten. Durch den nördlichen Teil führen außerdem die Gündoğumu Caddesi und die Tunusbağı Caddesi.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Friedhof entstand zwischen 1359 und 1389 in der Regentschaftszeit von Sultan Murad I. auf einer Anhöhe und wurde in der Folgezeit schrittweise erweitert.[1] Der älteste Teil des Friedhofs liegt im Nordwesten. Seit 1698 trägt er seinen heutigen Namen.[1]
In den Jahren 1917, 1940, 1956 und 1974 wurden für Bauprojekte Gräber enteignet und eingeebnet.[2] Im Jahr 1991 wurde der Friedhof daher von der Stadtverwaltung unter Denkmalschutz gestellt.[2]
Die Grabungsarbeiten für den Tunnel des Marmaray-Eisenbahnprojekts verursachte im Juni 2007 leichte Schäden auf dem historischen Friedhof. In der Nähe der Friedhofsmauer trat eine Absenkung mit einem Durchmesser von 1,5 m und einer Tiefe von 4 m auf. Dabei wurden einige Gräber beschädigt.[3]
Am Eingang zum Friedhof wurde in den 2000er Jahren die Şakirin-Moschee errichtet. Auf dem Gelände liegen außerdem die Karacaahmet-Moschee und die Şehitlik-Moschee.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Friedhof Karacaahmet bedeckt eine Fläche von 750.000 m²[1] und ist damit der größte der Türkei.[2] Das Gelände ist von hohen Zypressen, Eichen, Bergahorn und Zürgelbäumen bewachsen. Das Gelände ist in fünf große Bezirke unterteilt, die sich in zwölf Abschnitte gliedern, die jeweils unterschiedlichen religiösen Gruppen zugeordnet sind.[4] Viele der historischen Grabsteine sind in osmanischer Sprache beschriftet.
Da erst seit 1937 Akten über Bestattungen auf dem Friedhof existieren, ist die genaue Zahl der Gräber unbekannt. Sie wird auf über eine Million geschätzt.[2]
Bestattete Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Friedhof befindet sich der Schrein von Karaca Ahmet Sultan, einem Arzt des 13. Jahrhunderts und Heiligen des Bektaschi-Ordens. Außerdem wurden hier unter anderem bestattet:
- Benderli Ali Pascha († 1821), Großwesir
- Vehip Pascha (1877–1940), osmanischer General
- Reşat Nuri Güntekin (1889–1956), Schriftsteller
- Osman Zeki Üngör (1880–1958), Komponist und Dirigent
- Süleyman Hilmi Tunahan, islamischer Gelehrter
- Safiye Erol (1902–1964), Schriftstellerin
- Fikret Mualla Saygı (1903–1967), Maler
- Nihal Atsız (1905–1975), Schriftsteller und Philosoph
- Oktay Rifat (1914–1988), Dichter
- Hamiyet Yüceses (1915–1996), Sängerin
- Cem Karaca (1945–2004), türkischer Rockmusiker
- Arif Mardin (1932–2006), Musikproduzent
- Saadet İkesus Altan (1916–2007), Opernsängerin und -intendantin[5]
- Fazıl Hüsnü Dağlarca (1914–2008), Dichter
- Oktay Sinanoğlu (1935–2015), theoretischer Chemiker[6]
- Tahsin Şahinkaya (1925–2015), Luftwaffengeneral und einer der Anführer des Militärputsches 1980 in der Türkei
- İbrahim Erkal (1966–2017), Singer-Songwriter[7]
- Can Bartu (1936–2019), Fußball- und Basketballspieler[8]
- Yaşar Büyükanıt (1940–2019), General der türkischen Luftwaffe[9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedhof Karacaahmet in der Datenbank Find a Grave
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Karacaahmet Mezarlığı. In: İslâm Ansiklopedisi, Türkiye Diyanet Vakfı, abgerufen am 27. März 2021
- ↑ a b c d Karacaahmet Mezarlığı, Kültür Envanteri, abgerufen am 27. März 2021
- ↑ Marmaray kazısında göçük. In: Haber34. Abgerufen am 27. März 2021 (türkisch).
- ↑ Municipality of Üsküdar ( des vom 11. Dezember 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Karacaahmet Mezarlığı. 11. Dezember 2007, archiviert vom am 11. Dezember 2007; abgerufen am 27. März 2021 (türkisch).
- ↑ Hocaların hocası Saadet İkesus Altan öldü. In: Milliyet. 16. Dezember 2007, abgerufen am 27. März 2021 (türkisch).
- ↑ Ümit Türk: Oktay Sinanoğlu son yolculuğuna uğurlandı. In: Hürriyet. 26. April 2015, abgerufen am 27. März 2021 (türkisch).
- ↑ Binlerce Kişi İbrahim Erkal'ı Son Yolculuğuna Uğurladı. In: Milliyet. 13. Mai 2017, abgerufen am 27. März 2021.
- ↑ Turkish football legend ‘Sinyor’ Can Bartu dies at 83. In: Hürriyet Daily News. 12. April 2019, abgerufen am 27. März 2021.
- ↑ Yaşar Büyükanıt son yolculuğuna uğurlandı. In: Sözcü. 23. November 2019, abgerufen am 23. November 2019 (türkisch).
Koordinaten: 41° 0′ 40″ N, 29° 1′ 34″ O