Gaius Caesar – Wikipedia

Porträtkopf des Gaius Caesar im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe

Gaius (Iulius) Caesar (* 20 v. Chr.; † 21. Februar 4 n. Chr. in Limyra, Lykien) war ein Adoptivsohn des römischen Kaisers Augustus und bis zu seinem Tod dessen designierter Nachfolger.

Gaius Caesar war der älteste Sohn von Marcus Vipsanius Agrippa und Iulia, der Tochter des Augustus. Er hatte noch vier Geschwister: die jüngeren Brüder Lucius Caesar und Agrippa Postumus sowie die Schwestern Iulia und Agrippina die Ältere.

Seit dem Jahr 1 v. Chr. war er mit Livilla, der Tochter des älteren Drusus und der jüngeren Antonia, verheiratet.

Von ihrem Großvater Augustus zu möglichen Nachfolgern bestimmt, wurden er und sein jüngerer Bruder Lucius 17 v. Chr. von diesem adoptiert. Gaius Caesar übernahm mit fortschreitendem Alter zahlreiche Ämter und Titel, unter anderem den des princeps iuventutis („Führer der ritterlichen Jugend“). 4 v. Chr. wurde er für das Jahr 1 n. Chr. zum Konsul designiert und Pontifex.

2 v. Chr. wurde Gaius Caesar mit einem imperium maius ausgestattet und in den Osten des Römischen Reiches entsandt, wo er nach einer längeren Reise vor allem durch den griechischen Raum und einem Treffen mit Tiberius, einem Stiefsohn des Augustus, am 1. Januar 1 n. Chr. sein Konsulat antrat. Angebote seiner Umgebung, Tiberius töten zu lassen, um den potentiellen Rivalen auszuschalten, soll er abgelehnt haben.

Bei der Belagerung von Artagira in Armenien wurde er im Herbst 3 n. Chr. verwundet und erlag einige Wochen später auf der Heimreise in Limyra in Lykien, wo ein Kenotaph zu seinen Ehren errichtet wurde, seinen Verletzungen. Da sein Bruder Lucius bereits 2 n. Chr. gestorben war, bestimmte Augustus nun notgedrungen seinen Stiefsohn Tiberius, den ältesten Sohn seiner Frau Livia, und Agrippa Postumus durch Adoption zu neuen Erben und präsumtiven Nachfolgern.

  • Victor Gardthausen: Iulius 134. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,1, Stuttgart 1918, Sp. 424–428.
  • Jürgen Borchhardt: Ein Kenotaph für Gaius Caesar. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 89, 1974, S. 217–241.
  • J. Bert Lott: Death and Dynasty in Early Imperial Rome. Key Sources, with Text, Translation, and Commentary. Cambridge University Press, Cambridge 2012, ISBN 978-0-521-67778-3, S. 6–12 und 339–340 (englisch).
  • Alexander Heinemann: Eine Archäologie des Störfalls. Die toten Söhne des Kaisers in der Öffentlichkeit des frühen Prinzipats. In: Fernande Hölscher, Tonio Hölscher (Hrsg.): Römische Bilderwelten. Von der Wirklichkeit zum Bild und zurück (= Archäologie und Geschichte. Band 12). Verlag Archäologie und Geschichte, Heidelberg 2007, S. 41–109.
  • Peter Herz, In: Joachim Ganzert: Das Kenotaph für Gaius Caesar in Limyra. Architektur und Bauornamentik (= Istanbuler Forschungen. Band 35). Tübingen 1984, ISBN 3-8030-1756-4, S. 178.
  • Henner von Hesberg, Silvio Panciera: Das Mausoleum des Augustus. Der Bau und seine Inschriften. Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1994, ISBN 3-7696-0103-3, S. 98–108 (italienisch).
  • John Pollini: The Portraiture of Gaius and Lucius Caesar. Fordham University Press, New York 1987, ISBN 978-0-8232-1127-2 (englisch).
  • Paul Zanker: Augustus und die Macht der Bilder. 2. Auflage. Beck, München 1990, S. 218–226.

Gaius Caesar wird außerdem in allen Augustusbiographien mitbehandelt.

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