Gernot Marx – Wikipedia
Gernot Marx (* 29. Januar 1966 in Sehnde) ist ein deutscher Intensivmediziner und Universitätsprofessor. Der Facharzt für Anästhesiologie leitet seit 2008 die Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care des Universitätsklinikums Aachen und war von Anfang 2021 bis Ende 2022 Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).[1] Er ist durch die COVID-19-Pandemie in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gernot Marx hat von 1987 bis 1994 Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) studiert und wurde dort 1995 mit der Arbeit „Einfluß von Kapnometrie und Pulsoximetrie auf Sicherheit beatmeter Patienten bei Intensivverlegungen“ bei dem Anästhesiologen Siegfried Piepenbrock promoviert.[2] 1999 erhielt er die Anerkennung als Facharzt für Anästhesiologie und die Zusatzbezeichnung Rettungsmedizin. Von 1997 bis 2000 arbeitete er als Assistenzarzt für Anästhesiologie an der MHH. Im Jahr 2000 erhielt er die Anerkennung im Bereich Spezielle Anästhesiologische Intensivmedizin. Im selben Jahr habilitierte er sich mit der Arbeit „Einfluß von Volumenersatzlösungen auf die Erhaltung des Plasmavolumens und die Albuminextravasation in der Sepsis am Schwein“ ebenfalls bei Piepenbrock an der MHH und erhielt die Venia Legendi für das Fach Anästhesiologie.[3][4] Von 2000 bis 2004 arbeitete er als stellvertretender Direktor der Abteilung für Anästhesiologie am Universitätsklinikum von Liverpool. Im Jahr 2004 wurde er an der MHH vorzeitig zum Außerplanmäßigen Professor ernannt und wechselte auf eine C3-Professur für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2007 erhielt er die Anerkennung der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin. Im Jahr 2008 wurde er auf den bundesweit ersten Lehrstuhl[5] für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operativer Intensivmedizin und Intermediate Care an der RWTH Aachen berufen und leitet seitdem die Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen.[6]
Auf Vorschlag der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen wurde Marx zum Mitglied der 17. Bundesversammlung gewählt.
Berufsleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Forschungsschwerpunkte von Marx sind Sepsis, molekulare Mechanismen des Sepsis-induzierten Organversagens, Volumentherapie im septischen Schock, Hämodynamisches Monitoring, Qualitätssicherung der intensivmedizinischen Therapie, Behandlungsqualität am Lebensende, Telemedizin sowie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Er ist Autor oder Co-Autor von mehr als 250 wissenschaftlichen Peer-Review-Veröffentlichungen.[7][8]
Marx ist Mitglied des engeren Präsidiums und der Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI). In der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ist er Gründungsmitglied der interdisziplinären Arbeitsgruppe Schock und seit 2021 gewählter Präsident. Seit 2016 ist er Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed). Aktiv ist er zudem in folgenden Medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften: European Society of Intensive Care Medicine (ESICM), European Society of Anaesthesiologists (ESA) und Deutsche Sepsis-Gesellschaft (DSG). An der RWTH Aachen ist er Vorstandssprecher des Innovationszentrums Digitale Medizin Aachen (IZDM).[9]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2011 hatte Marx eine Gastprofessur am Tel-Aviv Sourasky Medical Center inne.
2013 wurde er zum Fellow of the Royal College of Anaesthetists (FRCA) gewählt.
2020 wurde ihm die Leitung der Startphase des Virtuellen Krankenhauses NRW im Auftrag der NRW-Landesregierung anvertraut.[10]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Auswahl an Aufsätzen auf PubMed
- Ausführliches Interview mit Tilo Jung und Hans Jessen. Jung und Naiv, 11. Februar 2022
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Walcher ist neuer Präsident der Intensiv- und Notfallmediziner. In: aerztezeitung.de. 4. Januar 2023, abgerufen am 4. Januar 2023.
- ↑ Gernot Marx: Einfluss von Pulsoximetrie und Kapnometrie auf die Sicherheit beatmeter Patienten bei Intensivverlegungen. Hänsel-Hohenhausen, Frankfurt 1995; ISBN 978-3-8267-2326-1
- ↑ Geschichte der Anästhesiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover - Habilitationen, Website der MHH, 2019; abgerufen am 6. Februar 2021
- ↑ Jürgen Schüttler (Hrsg.). 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Springer, Heidelberg 2003; S. 443
- ↑ Prof. Dr. Gernot Marx, FRCA, DIVI Website, 2020; abgerufen am 6. Februar 2021
- ↑ Lebenslauf von Gernot Marx auf der Website des UK Aachen, Website UK Aachen, 25. Juni 2013, abgerufen am 6. Februar 2021
- ↑ Lebenslauf Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Nationales Digital Health Symposium 2020, 20. August 2020; abgerufen am 6. Februar 2021
- ↑ Prof. Dr. med. Gernot Marx, beck-shop (Autorenprofil), o. D.; abgerufen am 6. Februar 2021
- ↑ Innovationszentrum Digitale Medizin, Website UK Aachen; abgerufen am 6. Februar 2021
- ↑ Coronavirus: Vorstufe zum Virtuellen Krankenhaus NRW startet mit Intensivmedizin und Infektiologie, MAGS NRW, 25. März 2020; abgerufen am 6. Februar 2021
Personendaten | |
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NAME | Marx, Gernot |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Intensivmediziner und Universitätsprofessor |
GEBURTSDATUM | 29. Januar 1966 |
GEBURTSORT | Sehnde |