Gotha G.II – Wikipedia

Gotha G.II
Gotha G.II
Typ Bomber
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Gothaer Waggonfabrik
Erstflug März 1916
Indienststellung Herbst 1916
Produktionszeit

1916

Stückzahl 14

Die Gotha G.II war ein Langstreckenbomber der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg.

Die Gothaer Waggonfabrik hatte mit der Gotha G.I bereits 1915 erstmals ein der neuen G-Spezifikation[1] entsprechendes zweimotoriges Großflugzeug in einer kleinen Serie produziert. Dieser Entwurf wurde durch den von den Halberstädter Flugzeugwerken kommenden neuen Konstrukteur Hans Burkhard völlig überarbeitet und in der Version G.II als zweistieliger Doppeldecker mit zwei Druckpropellermotoren entworfen. Der Rumpf, bei der G.I mit der oberen Tragfläche verbunden, war nun konventionell auf die untere Tragfläche gesetzt worden, und dementsprechend waren die beiden Motoren seitenversetzt auf den unteren Tragflächen angebracht. Nachdem es bei dem Vorgänger G.I bereits zu einem tödlichen Unfall gekommen war, wurden, um ein Überschlagen des Flugzeugs zu vermeiden, die Motoren nun auf je ein zweiachsig konstruiertes Fahrwerk platziert.

Das Flugzeug sollte der militärischen Anforderung eines Langstreckenbombers entsprechen, der über ausreichend Tragkraft und Reichweite verfügen sollte, um mit einer Bombenlast von 300 kg England zu erreichen. Neben Beobachter und Pilot war ein zweiter MG-Stand für einen Fliegerschützen als drittes Besatzungsmitglied vorgesehen; ein offener Gang verband die drei Besatzungsräume miteinander. Der Rumpf bestand aus einem leinwandüberzogenen Eichenholzgerüst, das kreuzweise mit Drahtverspannung stabilisiert wurde; der Bug war mit Sperrholz verkleidet. Die Motoren wurden mittels Fallbenzinsystem über den zentral über der oberen Tragfläche angebrachten Tank mit Kraftstoff versorgt. Die Bomben wurden unter dem Rumpf und an dessen Seiten aufgehängt.

Nachdem der Prototyp seinen Erstflug im März 1916 absolviert hatte, wurden weitere Modifikationen vorgenommen: Das Fahrwerk wurde auf eine Achse reduziert, die Tragflächen durch ein weiteres Strebenpaar dreistielig abgestützt und das Seitenleitwerk umkonstruiert. In dieser Form wurde eine kleine Serie von zehn Flugzeugen (G.200/16 bis G.209/16) aufgelegt, deren erste Maschine am 25. April 1916 ausgeliefert und der vorgeschriebenen Typenprüfung durch die Idflieg[2] unterzogen wurde. Weitere Tests mit der zweiten Maschine folgten im Sommer, und so erreichten die ersten G.II erst Anfang Herbst 1916 die Front.

Die Maschinen gelangten beim Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitung 1 (Kagohl 1) in Mazedonien an der Balkanfront in den Einsatz. Der Ruf der G.II litt unter der Unzuverlässigkeit der Achtzylinder-Reihenmotoren vom Typ Mercedes D IV, die zu Brüchen der Kurbelwelle neigten. Außerdem zeigte sich, dass die Motorisierung zu schwach war.

Allerdings stellte das Einsatzgebiet besonders harte Anforderungen an die Flugzeuge: Große Temperaturunterschiede, strenge Winter, schroffe Gebirgszüge und schlechte Infrastruktur mit langen Versorgungswegen erschwerten den Einsatz.

Insgesamt wurden 14 Flugzeuge des Typs G.II ausgeliefert. Im Oktober 1916 standen vier Flugzeuge an der Front, deren Zahl jedoch bis Dezember auf drei und bis April 1917 auf eine zurückging. Danach verschwand das Flugzeug aus dem Einsatzbestand.

Weiterentwicklungen

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Auf die G.II folgte 1917 die Gotha G.III mit verbesserter Motorisierung und schließlich die erfolgreicheren G.IV und G.V.

Technische Daten

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Kenngröße Daten
Besatzung 3 (Pilot, Beobachter, MG-Schütze)
Länge 12,40 m
Spannweite 23,70 m (oben) / 21,90 m (unten)
Höhe 4,30 m
Flügelfläche 89,5 m²
Leermasse 2182 kg
Startmasse 3192 kg
Triebwerke 2 × Achtzylinder-Reihenmotoren Mercedes D IV, je 220 PS (ca. 160 kW)
Höchstgeschwindigkeit 148 km/h in NN
Steigzeit auf 3000 m 28 min
Steigzeit auf 4000 m 41 min
Dienstgipfelhöhe 5000 m
Reichweite 700 km
Flugdauer 4 h
Bewaffnung 450 kg Bomben, 2 MG
  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe).
  • Peter M. Grosz: The Gotha G.I–G.V. Profile Publications, Leatherhead 1966, (Profile Publications 115).
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
  • Kenneth Munson: Bomber. Überwachungs- und Aufklärungsflugzeuge. 1914–1919. Füssli, Zürich 1968, (Flugzeuge der Welt).
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmanns, München 1959.
Commons: Gotha G.II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. ursprünglich als „K-Flugzeug“ (Kampfflugzeug) bezeichnet
  2. Inspektion der Fliegertruppen