Rechberghausen – Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 44′ N, 9° 38′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Göppingen | |
Höhe: | 339 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,4 km2 | |
Einwohner: | 5496 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 859 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73098 | |
Vorwahl: | 07161 | |
Kfz-Kennzeichen: | GP | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 17 038 | |
LOCODE: | DE 79G | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Amtsgasse 4 73098 Rechberghausen | |
Website: | www.rechberghausen.de | |
Bürgermeisterin: | Claudia Dörner | |
Lage der Gemeinde Rechberghausen im Landkreis Göppingen | ||
Rechberghausen ist eine Gemeinde im Norden des Landkreises Göppingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt im Vorland der mittleren Schwäbischen Alb und am Rande des östlichen Schurwaldes auf etwa 320 bis 400 m ü. NN am Marbach, einem rechten Nebengewässer der Fils. Am Eintritt in den auf beiden Ufern und Hängen des Baches liegenden Hauptort fließt ihm ihr großer rechter Oberlauf Herrenbach zu.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Nordwesten grenzt die Gemeinde Börtlingen an, im Nordosten Birenbach. Östlicher und südöstlicher Nachbar ist die Kreisstadt Göppingen, mit deren Stadtteil Bartenbach Rechberghausen zusammengewachsen ist, der westliche ist die Gemeinde Wangen. Alle liegen im Landkreis Göppingen.
Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Rechberghausen und dem kleineren Weiler Oberhausen nordöstlich davon. Sonnenberg heißt ein etwas höher gelegenes Wohngebiet nördlich der Ortsmitte.
Flächenaufteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1245 erstmals urkundlich erwähnt. Vor dem Jahr 1274 gehörte das Dorf dem Ritter Ulrich III. von Rechberg-Bettringen. Nach seinem Tod teilten zwei seiner Söhne sein Erbe. Sein gleichnamiger Sohn erbte die Herrschaft Rechberghausen und bildete dann eine eigene Nebenlinie Rechberg-Rechberghausen aus. Um 1366 verkaufte Johann V. von Rechberg-Rechberghausen seine Herrschaft samt Burg und Stadt an Herzog Friedrich von Teck. Dieser übergab die Herrschaft an Österreich und erhielt sie sogleich als Lehen zurück. 1374 verkaufte Österreich Burg und Stadt an die Herren von Rechberg zu Hohenrechberg. Graf Alois Clemens von Rechberg ließ 1721 das Neue Schloss (das heutige Rathaus) erbauen. 1733 fiel das Obere Dorf wieder zurück an Österreich. Kaiserin Maria Theresia belehnte damit 1749 Graf Johann Joseph von Preysing. Dessen Sohn verkaufte die Ortschaft 1789 an die Grafen von Degenfeld-Schonburg. Durch die Mediatisierung kam Rechberghausen Ende 1805 an Württemberg. Im Zuge der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg wurde Rechberghausen dem Oberamt Göppingen zugeordnet.
Bei einer Hochwasserkatastrophe im Jahr 1853 starben 37 Einwohner und 8 Häuser wurden zerstört.
Die Verwaltungsreform vom 25. April 1938 führte zur Zugehörigkeit zum Landkreis Göppingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
In den 1980er Jahren wurde der Ortskern saniert und das Gewerbegebiet Lindach erschlossen.[3]
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Reformation war Rechberghausen nach Göppingen eingepfarrt, da die Rechberger Herren jedoch römisch-katholisch blieben, wurde dort eine eigene Pfarrgemeinde eingerichtet. Konfessionell waren bis in die 1970er Jahre die Katholiken in großer Überzahl. Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt wurde 1912 geweiht.
Heute gibt es eine Evangelische Kirchengemeinde[4] in Rechberghausen. Sie umfasste bis 2017 die Gemeinden Rechberghausen und Wäschenbeuren. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zogen evangelische Bewohner zu. Diese gehörten im Falle Rechberghausens zunächst zur Kirchengemeinde Bartenbach, im Falle Wäschenbeurens zur Kirchengemeinde Lorch. 1955 wurde die Filialkirchengemeinde Rechberghausen als Tochtergemeinde der Muttergemeinde Bartenbach und eine eigene Pfarrei in Rechberghausen errichtet. 1960/61 wurde durch den Stuttgarter Architekten Paul Heim jun. eine eigene Kirche, die Jesus-Christus-Kirche, mit Gemeinderäumen unten im Hanggeschoss erbaut. Der Maler und Grafiker Albrecht Braun gestaltete die Kirche außen im Eingangsbereich mit Betonreliefs (Kreuzigung, Auferstehung, Emmaus, Pfingsten) und an der Ostwand mit einem Sgraffito (Michaels Drachenkampf). 1974 wurde die Filialkirchengemeinde Rechberghausen von der Mutterkirchengemeinde Bartenbach getrennt und zur selbständigen Kirchengemeinde erhoben. Gleichzeitig wurden ihr die evangelischen Bewohner aus Wäschenbeuren zugeordnet. Wäschenbeuren wurde dann zum 1. Januar 2018 von Rechberghausen gelöst und mit der Kirchengemeinde Hohenstaufen zur neuen Kirchengemeinde am Hohenstaufen verbunden. Die Kirchengemeinde Rechberghausen ist auch Träger eines Kindergartens in Rechberghausen.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1970
Datum | Einwohner |
---|---|
1837 | 737 |
1907 | 1335 |
17. Mai 1939 | 1726 |
13. September 1950 | 2514 |
27. Mai 1970 | 4629 |
31. Dezember 1983 | 4916 |
25. Mai 1987 | 4991 |
31. Dezember 1991 | 5305 |
31. Dezember 1995 | 5245 |
31. Dezember 2000 | 5490 |
31. Dezember 2005 | 5532 |
31. Dezember 2010 | 5366 |
31. Dezember 2015 | 5424 |
31. Dezember 2020 | 5411 |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verwaltungsverband
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde gehört mit den Nachbargemeinden Adelberg, Birenbach und Börtlingen dem Gemeindeverwaltungsverband „Östlicher Schurwald“ an, der seinen Sitz in Rechberghausen hat.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg ein aufgerichteter roter Rehbock.“[5] | |
Wappenbegründung: In den Jahren um 1930 zeigte das Schultheißenamtssiegel im Schild einen aufgerichteten, auf einem Dreiberg stehenden Steinbock. Da dieses Wappentier keine Beziehung zu Rechberghausen hat, nahm die Gemeinde am 16. Oktober 1932 das jetzige „redende“ Wappen an. Seine Figuren können zugleich auf den Namen der Gemeinde, wie auch auf den des Hauses Rechberg (Rehberg) bezogen werden, das den Ort bis 1789 besessen hat. Das Gemeindewappen wurde am 16. Oktober 1932 vom Innenministerium Württembergs verliehen. |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeisterin ist seit dem 1. Juli 2015 Claudia Dörner. Im April 2023 wurde sie mit knapp 81 % für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[6] Ihr Vorgänger als Bürgermeister war Reiner Johannes Ruf, der vom 1. Dezember 1977 bis zum 30. Juni 2015 amtierte.
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Rechberghausen besteht aus den 18 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzende. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt. . Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis[7].
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 | Sitze 2024 | % 2019 | Sitze 2019 | ||
UB | Unabhängige Bürger Rechberghausen | 48,56 | 9 | 45,06 | 8 | |
Grüne | Die Grünen | 13,53 | 2 | 21,39 | 4 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 26,79 | 5 | 14,88 | 3 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 11,12 | 2 | 18,67 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 18 | ||
Wahlbeteiligung | 66,69 % | 62,08 % |
Partnerstädte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Partnergemeinde von Rechberghausen ist seit 1991 die Gemeinde Bad Schlema in Sachsen.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 297 (Tübingen–Lorch). Von 1912 bis 1984 war sie durch die Hohenstaufenbahn (Schwäbisch Gmünd–Göppingen) auch an das Schienennetz angebunden.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Rechberghausen befindet sich die Schurwald-Haupt- und Realschule. Außerdem existieren eine zweizügige Grundschule, ein kommunaler, ein römisch-katholischer und ein evangelischer Kindergarten sowie ein Waldkindergarten am Riedwäldle, angrenzend zu Wangen. Außerdem existiert in Rechberghausen eine Außenstelle der Schurwald-Volkshochschule und der Schurwald-Musikschule.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Altes Schloss Rechberghausen
- Neues Schloss Rechberghausen
- Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, 1912
Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im ehemaligen Bahnhof der Hohenstaufenbahn in der Bahnhofstraße 30 befindet sich das Amateurtheater Theater im Bahnhof mit regelmäßigem Spielplan.
Im Sommer findet jährlich die von der Gemeinde veranstaltete Kindertheaterwoche statt, bei der 3 Preise für die besten Theatergruppen verliehen werden.[8]
Grünprojekt 2009
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 29. Mai 2009 wurde das Grünprojekt Rechberghausen eröffnet, eine kleine Landesgartenschau in Baden-Württemberg. Dazu entstand unter anderem ein Landschaftspark mit See und der 12,3 m hohe Aussichtsturm Luftikus[9]. Die erhoffte Besucherzahl von 120.000 war am Ende der viermonatigen Veranstaltung mit über 240.000 Gästen weit übertroffen.[10]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Wilhelm (1875–1953), katholischer Geistlicher und Leiter der Liebenauer Anstalt
- Pankraz Stollenmayer (1889–1980), Benediktiner, Theologe und Geschichtsforscher
- Paul Scheurle (1892–1952), Bildhauer
- Wolfgang Frey (* 1942), Botaniker und Regenwaldforscher
- Franz Weber (* 1947), von 1985 bis 2009 Landrat des Landkreises Göppingen
- Peter Weigl (* 1960), Verwaltungsjurist
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Konrad Plieninger (1928–2008), Gymnasialprofessor, Historiker, Romanist und Germanist
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Rechberghausen. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Göppingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 20). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1844, S. 268–273 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Rechberghausen.
- ↑ Gemeinde Rechberghausen: Chronologie. Abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Website der Evangelischen Kirchengemeinde Rechberghausen
- ↑ Heinz Bardua: Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 1: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987.
- ↑ Bürgermeisterwahl in Rechberghausen: Klarer Sieg: Claudia Dörner holt 80 Prozent der Stimmen. In: swp.de. 2. April 2023, abgerufen am 4. April 2023.
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums
- ↑ Kindertheaterwoche. Gemeinde Rechberghausen, abgerufen am 12. Mai 2019.
- ↑ Aussichtsturm Luftikus. In: Structurae, abgerufen am 31. März 2020.
- ↑ Informationen der Gemeinde zur Gartenschau