Großaitingen – Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 14′ N, 10° 47′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Augsburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Großaitingen | |
Höhe: | 539 m ü. NHN | |
Fläche: | 39,05 km2 | |
Einwohner: | 5339 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 137 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86845 | |
Vorwahl: | 08203 | |
Kfz-Kennzeichen: | A, SMÜ, WER | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 72 151 | |
Gemeindegliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Am Alten Markt 3 86845 Großaitingen | |
Website: | www.grossaitingen.de | |
Erster Bürgermeister: | Erwin Goßner | |
Lage der Gemeinde Großaitingen im Landkreis Augsburg | ||
Großaitingen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Augsburg.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt etwa 15 Kilometer südwestlich von Augsburg an der Singold und der Wertach, am westlichen Rand der Lech-Wertach-Ebene. Etwa fünf Kilometer südlich von Großaitingen befindet sich die Stadt Schwabmünchen, fünf Kilometer nördlich Bobingen. Zwischen Bobingen und Großaitingen liegt die Gemeinde Wehringen. Im Westen grenzt der Gemeindeteil Reinhartshofen, im Osten Kleinaitingen. Zu Großaitingen gehört auch die 1948 von Heimatvertriebenen aus Siebenbürgen gegründete Gnadentalsiedlung.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde hat vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird angenommen, dass Großaitingen eine ursprünglich alemannisch-germanische Siedlung ist, die um das Jahr 500 gegründet wurde. Erstmals schriftlich belegt ist Großaitingen um 972/973 in der Lebensbeschreibung des Fürstbischofs Ulrich von Augsburg. Das Gebiet gehörte zum verhältnismäßig geschlossensten und bedeutendsten Besitz des Domkapitels Augsburg. 1803 kam der Ort im Zuge der Säkularisation zu Bayern.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 der Großteil der aufgelösten Gemeinde Reinhartshofen eingegliedert.[4]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3726 auf 5133 Einwohner bzw. um 37,8 %.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Großaitingen.
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat besteht aus dem ersten Bürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern.
Bei der Gemeinderatswahl vom 15. März 2020 waren wegen gestiegener Einwohnerzahlen erstmals 20 Gemeinderatsmitglieder zu wählen:
- CSU: 6 Sitze (28,5 %)
- Bündnis 90/Die Grünen: 3 Sitze (16,7 %)
- SPD: 2 Sitze (11,9 %)
- Freie Wählervereinigung Großaitingen: 4 Sitze (22,0 %)
- Freie Wählergemeinschaft Reinhartshofen-Hardt: 2 Sitze (8,5 %)
- Junge Liste: 1 Sitz (4,9 %)
- Freie Bürger Union: 2 Sitze (7,4 %)
In der Amtszeit von Mai 2014 bis April 2020 war die Verteilung der 14 Gemeinderatsmitglieder wie folgt:
- CSU: 5 Sitze
- SPD: 4 Sitze
- Freie Wählervereinigung Großaitingen: 3 Sitze
- Freie Wählergemeinschaft Reinhartshofen-Hardt: 2 Sitze
- Freie Bürger-Union: 1 Sitz
- Junge Liste: 1 Sitz
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1. Mai 2014 ist der parteilose Erwin Goßner Bürgermeister, der über den Wahlvorschlag der SPD am 16. März 2014 mit 50,9 Prozent der Stimmen gewählt wurde. Am 15. März 2020 wurde er bei zwei Mitbewerbern im ersten Wahlgang mit 73,4 % im Amt bestätigt; er trat dabei als Kandidat der Wählergruppe Gemeinsam für Großaitingen an. Sein Vorgänger war Franz Stellinger (SPD) (2002–2014).
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In von Weiß und Blau gerautetem Schild eine goldene Kugel mit innerer Einfasslinie und Querstrich (Reichsapfel).“[5] | |
Wappenbegründung: Im 11. und 12. Jahrhundert erwarb das Domkapitel von Augsburg durch Schenkung und Kauf so viel Grundbesitz in der Gemeindeflur, dass dieses Gebiet zum verhältnismäßig geschlossensten und bedeutendsten Besitz des Bistums wurde. Das Domkapitel richtete im Ort ein Pflegamt ein. Der Augsburger Fürstbischof Clemens Wenzeslaus (1739 bis 1812) forderte die großen Orte an der sogenannten Hochstraße dazu auf, Grenzsteine, Grenzpfähle, Weidesäulen und gemeindliche Gerätschaften wie Feuerlöschgeräte mit einem Abzeichen zu versehen. Großaitingen orientierte sich ebenso wie Kleinaitingen an dem Hauptort Schwabmünchen und übernahm den Reichsapfel aus dessen Wappenbild. Seit Großaitingen zu Bayern gehört, liegt der Reichsapfel auf weiß-blau gerautetem Grund. Das um 1815 entstandene Siegel mit der Umschrift „Ruralgemeinde Grosaitingen“ zeigt über dem beiderseits von einem Blätterzweig umgebenen Schild drei Ähren zwischen einer Sense und einem Dreschflegel. Das Staatsministerium des Innern bewilligte am 30. August 1838 die Fortführung des Siegels gemäß der königlichen Genehmigung vom 22. März 1836. Im Juli 1928 verfügte das Staatsministerium des Innern, dass die Ähren, Geräte und Zweige im Wappenbild nicht mehr dargestellt werden sollen. Dieses Wappen wird seit 1954 geführt. |
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchen und Kapellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- katholische St. Nikolaus-Kirche
- evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Kirche
- Sebastianskapelle
- Leonhardskapelle
- Ottilienkapelle
- Schächerkapelle
- Christophoruskapelle
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Verwaltungsgebiet befindet sich ein seit 1979 betriebenes Ölfeld. 2012 wurden im Umfeld durch Wintershall neue Bohrungen für eine Aufrechterhaltung der Förderung in den nächsten beiden Jahrzehnten abgeteuft.[6]
Gewerbegebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hauptort besitzt ein abgeteiltes Gewerbegebiet an der Bahnstrecke Augsburg–Buchloe, das aus dem ehemaligen Bahnhof Großaitingen entstand. Wintershall betreibt hier eine Erdgas-Abfackelung sowie den Versand des hier geförderten Öles.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cyrill Kistler (* 1848 in Großaitingen, † 1907 in Bad Kissingen), Komponist
- Michael Lang (* 1862 in Ettringen, † 1932 ebenda), seit 1888 Besitzer des Sägewerkes in Großaitingen und seit 1910 Papierfabrikant in Ettringen
- Josef Heigl (* 1953 in Großaitingen, † 2013 in Augsburg), Domkapitular im Bistum Augsburg
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Großaitingen im Webauftritt der Verwaltungsgemeinschaft Großaitingen (abgerufen am 9. April 2011)
- Großaitingen: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,23 MB)
- Hausmann, Alfred: Wer kennt das Gnadental und seine Entstehung ? [2012]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Großaitingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ Gemeinde Großaitingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 768 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Eintrag zum Wappen von Großaitingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Erdölförderung in Aitingen