Hermann Riffart – Wikipedia

Signatur 1874
Hauptgebäude der Kunstakademie Düsseldorf
Aula der Kunstakademie (1875–1879)

Hermann Riffart (* 3. November 1840 in Köln; † 3. September 1919 in Kevelaer; vollständiger Name: Johann Hermann Hubert Riffart[1][2]) war ein deutscher Architekt des Historismus.

Hermann Riffart wurde als Sohn des Wagenfabrikanten Johann Hermann Riffart und dessen Ehefrau Catharina Riffart, geb. Zimmermann im November 1840 in Köln geborenen. Seine Architektenausbildung erfuhr er durch Heinrich Strack in Berlin[3] mit dortiger Aufnahme in den Architektenverein in 1864.[4] Ab Anfang der 1870er Jahre wirkte Riffart als Baurat in Düsseldorf. Neben dem Gebäude der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf (1875–1879) plante er einen Wiederaufbau des durch Brand zerstörten Düsseldorfer Residenzschlosses, der jedoch nicht realisiert wurde. 1875 beteiligte er sich am Wettbewerb um die Kunsthalle am Friedrichsplatz in Düsseldorf, welchen er gewann, der Bau wurde jedoch nicht umgesetzt.[5]

Am 3. Juli 1873 wurde sein Sohn Carl Maria Hermann in Düsseldorf geboren.[6] Dieser besuchte das Königliche Gymnasium, erhielt dort Unterricht im Baufach.[7] Im Juli 1877 wurde der Sohn Ferdinand Maria Hermann in Düsseldorf geboren.[8] Einer seiner Söhne wurde später Notar in Kevelaer. Im Dezember 1879 wurde Tochter Mathilde geboren.[9]

Sein bekanntester Schüler war Bruno Schmitz, der nach dem Besuch der Bauklasse an der Kunstakademie von Wilhelm Lotz in 1874, vier Jahre im Atelier des Baumeisters arbeitete.[10][11]

Seit 1875 wohnte Riffart in der Capellstraße 38 (heute Kapellstraße).[12] Der Baumeister Hermann Joseph Havenith (* 5. März 1841 in London; † 10. August 1905 in Birstein), welcher ein Baugeschäft in Düsseldorf hatte[13], hatte den Neubau des Wohnhauses in 1873 erbaut (seit 1983 unter Denkmalschutz). Das Adressbuch Düsseldorf weist Hermann Riffart bis nach 1914 als Eigentümer des Hauses auf, wobei der Wohnort mit Kevelaer angegeben wird, vermutlich der seines Sohnes.[14]

Der Architekt Rudolf Custodis erwähnte 1882 in einem Aufruf an die Wähler den Kandidaten Riffarth wegen unnötiger Ausgaben der Stadt nicht zu wählen wie folgend: „Der Herr ist ein recht tüchtiger Regierungs-Baumeister; ist in Ägypten herumgereist und hat von den dortigen Verhältnissen recht schöne Eindrücke aufgenommen, wie das karrierte Kunstakademie-Gebäude ja jedem ad oculos demonstriert. (Das heißt auf Deutsch: „Wer hant bisher noch ken schöndere Kasern gesenn.“) Ebenso wie den Quadrat-Meter Kunstakademie haben wir von dieser Seite auch den laufenden Kilometer Kanal zu erwarten. (…).“[15]

1883 wurden Riffart's Architekturaquarelle in der Galerie Eduard Schulte auf der Alleestraße 42 ausgestellt.[16] 1889 ist Hermann Riffart in Düsseldorf als Privatbaumeister nachweisbar. Ende 1891 wurde er, seit Anfang der 1880er Jahre Stadtverordneter, mit dem Spiegel- und Gemälderahmenfabrikant Conzen so wie dem Maler Ernst Bosch in den Vorstand der Kunstgewerbeschule einberufen.[17] Zur Gründung des Düsseldorfer Architekten- und Ingenieur-Vereins war Riffart 1893 stellvertretender Vorsitzender, der Direktor der Kunstgewerbeschule Hermann Stiller hatte den Vorsitz.[18]

Sohn Ferdinand Riffart, zeigte am 4. September 1919 an, dass der Regierungsbaumeister außer Diensten Hermann Riffart am 3. September 1919, zuletzt wohnhaft Marktstraße No. 25 in Kevelaer, Ehemann von Mathilde Ingenlath, verstorben sei.[19]

Ein Vetter Riffarts war der Berliner Baubeamte Wilhelm Neumann.[20]

Einzelnachweise

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  1. Historisches Architektenregister, Seite Riffart–Rix vom 31. Juli 2013, abgerufen im Portal kmkbuecholdt.de am 31. August 2013
  2. lt. „Personenstandsarchiv Rheinland - Dezernat R 4 der Abteilung Rheinland des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen“ im Zivilstandsregister der Oberbürgermeisterei Köln mit Geburtseintrag am 3. November 1840 (Nr. 2288/1840)
  3. Karl Woermann: Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunstakademie. Düsseldorf 1880, S. 23
  4. Versammlung am 18. Februar 1864. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 11, 1864, Sp. 597 (zlb.de – Aufnahme der Herren Leyfs, Lotz, Rychner, Bofs, v. Haselberg, Knebel, Riffart, Schultze, Biebendt, Almenröder und Steinbeck als Mitglieder des Vereins).
  5. 5. Kunsthalle: „Bei der Berathung über die eingesandten Entwürfe entschied die Commission sich für den des Baumeister Riffart.“, in Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt für den Zeitraum vom 1. Januar 1876 bis 31. März 1877. Allgemeine Angelegenheiten. In VII. Bildungs-Anstalten, Kunst und Wissenschaft. S. 49
  6. Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, vom 4. Juli 1873: Den 3. Carl Maria Hermann, S. d. Baumeister Johann Hermann Riffart, in Düsseldorfer Volksblatt, Nr. 155, vom 5. Juli 1873
  7. Verzeichnis der Abiturienten: Karl Riffart, geb. 3. Juli 1873, Baufach, Stand des Vaters Baumeister. In: Jahres-Bericht über das Königliche Gymnasium zu Düsseldorf, Schuljahr 1893–1894, Schulnachrichten
  8. Civilstand: Den 28. Ferdin. Maria Hermann, S. d. Baumstr. Herm. Riffart, Capellstr., in Düsseldorfer Volksblatt, Nr. 203, vom 2. August 1877
  9. Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf: 15. Dezember Mathilde, T. d. Baumeister Herm. Riffart, Capellstraße, in Düsseldorfer Volksblatt, Nr. 341, vom 18. Dezember 1879
  10. Ekkehard Mai: Schmitz, Bruno Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 250 f. (Digitalisat).
  11. Lt. Schülerliste der Kunstakademie weilte Bruno Schmitz nur das Schuljahr 1874 in der Bauklasse von Wilhelm Lotz; NDB 23 (2007): „S. studierte 1874-78 an der Kunstakademie seiner Heimatstadt bei →Hermann Riffart (* 1840)“ ist recht kurz gefasst. ... H. Riffart hatte keinen Lehrauftrag an der KA, sondern war zu dieser Zeit mit der Planung der neuen Kunstakademie beschäftigt.
  12. Capellstraße 38, Riffart, Baumeist., in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, II. Nachweis jedes einzelnen nummerierten Hauses, 1875, S. 13
  13. Havenith, Hermann Josef. Hessische Biografie. (Stand: 5. März 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  14. Kapellstraße 38 (E. Riffart, Hermann, Kevelaer), in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf, 1915, S. 216
  15. Wähler!! laßt Euch durch keinen Kunstgriff täuschen. (Es ging um Anschlüsse an den Kanal der Düssel, für diese sich Riffart nicht gegen die Stadt ausgesprochen hatte.) In Düsseldorfer Volksblatt (No. 307) vom 14. November 1882. (uni-duesseldorf.de)
  16. Permanente Kunstausstellung Eduard Schulte: 4 Architektur-Aquarelle, von H. Riffart, in Düsseldorfer Volksblatt, Nr. 26, vom 28. Januar 1883
  17. Lokales und Provinzielles: … wählten zu Mitgliedern des Vorstandes die Herren Stadtverordneten Conzen, Maler Bosch, Baumeister Riffart und Fabrikbesitzer Hiby, in Düsseldorfer Volksblatt, Nr. 331, vom 4. Dezember 1891
  18. Architekten-Verein. Vorsitzender: Professor H. Stiller. Stellvertretender Vorsitzender: Baumeister Riffarth. In Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1893, Vereine S. 789 (uni-duesseldorf.de)
  19. Siehe DFG-Viewer der Abteilung Rheinland, PA 3103 (Personenstandsregister Sterbefälle), Nr. 15086 (landesarchiv-nrw.de)
  20. Wilfred Geominy: Das Akademische Kunstmuseum der Universität Bonn unter der Direktion von Reinhard Kekulé. John Benjamins Publishing, Amsterdam 1989, ISBN 90-6032-077-8, S. 107 und Fußnote 451 (online)