Im inneren Kreis (2017) – Wikipedia

Film
Titel Im inneren Kreis
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 86 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Claudia Morar, Hannes Obens
Drehbuch Hannes Obens
Produktion Dirk Manthey
Musik Oliver Ruhmkorf, Die Sterne
Kamera Maurice Wilkerling, Lasse Teubner
Schnitt Michelle Barbin
Besetzung

Im inneren Kreis ist ein deutscher Dokumentarfilm von Hannes Obens und Claudia Morar aus dem Jahr 2017. Der Film handelt von verdeckten Ermittlungen der Polizei in Heidelberg und in der Roten Flora in Hamburg.

Getarnt als „Iris Schneider“ bewegte sich die Polizistin Iris P. jahrelang im Umfeld der Roten Flora in Hamburg, arbeitete in einer Redaktionsgruppe des Hamburger Radiosenders Freies Sender Kombinat mit und ging Liebesbeziehungen zu einzelnen Menschen aus der linken Szene ein. Die verdeckte Ermittlerin Iris P. war zwischen 2001 und 2006 teilweise zeitgleich für mehrere Behörden im Einsatz: Generalbundesanwalt, BKA, LKA Hamburg und LKA Schleswig-Holstein.

Der Stuttgarter LKA-Beamte Simon B. immatrikulierte sich als „Simon Brenner“ an der Universität Heidelberg und forschte zwischen 2009 und 2010 politisch aktive Hochschulgruppen aus. Erst fünf Jahre später wird nach Klagen betroffener Menschen der Einsatz des verdeckten Ermittlers vom Verwaltungsgericht in Karlsruhe für rechtswidrig erklärt.

Der hauptsächlich aus Interviews bestehende Dokumentarfilm zeichnet exemplarische Fälle von verdeckten Ermittlungen in Hamburg und Heidelberg nach, beschreibt die Vorgehensweise der Polizei und stellt die Folgen staatlicher Überwachung für die Betroffenen in den Mittelpunkt. Dies erfolgt entlang bestimmter Leitfragen.

Aus der Perspektive des Staates äußert sich der damalige Generalbundesanwalt Kay Nehm (1994–2006), der den Einsatz der verdeckten Ermittlerin Iris P. auf Grundlage des § 129a genehmigte. Weitere Perspektiven beleuchten Jan Reinecke (Bund Deutscher Kriminalbeamter), Christiane Schneider (Hamburgische Bürgerschaft), Gerhart Baum (Jurist und ehemaliger Bundesinnenminister), Martin Heiming (Rechtsanwalt / RAV) und Iris Schipkowski (Psychologin).

Produktion und Veröffentlichung

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Claudia Morar und Hannes Obens produzierten ihren Debütfilm nach zweimaliger Ablehnung durch die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein über eine Spendenkampagne. Im Laufe der Dreharbeiten von 2015 bis 2016 wurden in Hamburg weitere verdeckte Ermittlerinnen (Maria B. und Astrid O.) enttarnt. Auch diese Fälle wurden in den Film einbezogen.[2]

Die Filmpremiere fand am 6. Juni 2017 im Abaton Kino statt, bundesweiter Kinostart war am 10. Juni 2017. Der Film wurde im Eigenverleih vertrieben.[3] Durch vielfache überregionale Berichterstattung[4][5][6][7][8][9] und großes öffentliches Interesse erreichte Im inneren Kreis allein bis zum Sommer 2020 durch Vorführungen in Kinos und Sondervorführungen an Universitäten, sonstigen Bildungseinrichtungen und Institutionen ca. 20.000 Zuschauer.[10] Am 12. Juni 2022 folgte die Fernseh-Erstausstrahlung im NDR.[11] Darüber hinaus ist der Film auf diversen Streaming-Plattformen und als DVD erhältlich.[12][10]

„Und Michel Foucault hätte er sicherlich ebenfalls gefallen, dieser offen angelegte Diskursfilm zum Thema „Überwachen und Strafen“. Fortsetzung folgt: Vielleicht ja schon beim anstehenden G20-Gipfel in Hamburg. Denn dort sorgen bereits im Vorfeld die weitreichenden Überwachungsmaßnahmen für Unmut.“

Simon Hauck: Kino-Zeit[13]

„Diese Doku zeigt, was Bespitzelung mit den Opfern macht.“

Vice[14]

„Obens und Morar ist ein sehenswerter Film gelungen, der zeigt, wie weit die Polizei in diesem Land geht.“

Kerstin Herrnkind: Stern[15]

„Herausgekommen ist ein wichtiges filmisches Dokument über den Überwachungsstaat Bundesrepublik Deutschland.“

Oliver Rast: der Freitag[16]

„Der Dokumentarfilm IM INNEREN KREIS gibt den Spitzel-Opfern das Wort, die sehr deutlich artikulieren, wie sie der Einbruch der Staatsgewalt in ihre Privatsphäre verletzt hat, und welche verheerenden gesellschaftlichen Folgen diese Praxis hat“

Luc-Carolin Ziemann: Player - Das Leipziger Kinomagazin[17]

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Im inneren Kreis. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Gaston Kirsche: Mit Rhabarberschorle und Matebrause - Ausgeforschte kommen zu Wort. In: haGalil. 12. August 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  3. Der Film. In: Website des Films. Abgerufen am 4. Dezember 2021.
  4. Kerstin Herrnkind: Wenn die Polizei wie ein Geheimdienst arbeitet. In: Stern. 29. Juni 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  5. Diese Doku zeigt, was Polizei-Bespitzelung mit den Opfern macht. In: Vice. 13. Juni 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  6. Katharina Schipkowski: Doku über Polizeispitzel in Hamburg: Die Freundin vom BKA. In: Die Tageszeitung: taz. 8. Juni 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 26. November 2021]).
  7. Christopher Fritzsche: Überwachung ist nie passiv. In: Jungle World. 22. Juni 2017, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  8. Oliver Rast: Gefährliche Freundin. In: Junge Welt. 13. Juni 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  9. Peter Nowak: Kino - Die falsche Freundin. In: der Freitag. 21. September 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  10. a b Der Hintergrund. In: Website des Films. Abgerufen am 26. November 2021.
  11. NDR: Im inneren Kreis. 12. Juni 2022, abgerufen am 6. September 2022.
  12. Katalogfilme. In: UCM.ONE. Abgerufen am 26. November 2021.
  13. Simon Hauck: Im inneren Kreis. In: Kino-Zeit. 8. Juni 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  14. Diese Doku zeigt, was Polizei-Bespitzelung mit den Opfern macht. In: Vice. 13. Juni 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  15. Kerstin Herrnkind: Wenn die Polizei wie ein Geheimdienst arbeitet. In: Stern. 29. Juni 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  16. Oliver Rast: Falsche Genoss*innen. In: der Freitag. 12. Juni 2017, abgerufen am 26. November 2021.
  17. Luc-Carolin Ziemann: Im inneren Kreis. In: Player - Das Leipziger Kinomagazin. 14. September 2017, abgerufen am 26. November 2021.