Islamischer Weltkongress – Wikipedia
Der Islamische Weltkongress (englisch World Muslim Congress – WMC; arabisch مؤتمر العالم الإسلامي, DMG Muʾtamar al-ʿĀlam al-Islāmī, Abk. MAI) ist eine islamische Organisation mit Sitz in Karatschi. Er hat Büros in Genf, Dschidda und Wien, sein derzeitiger Präsident ist Abdullah bin Omer Naseef.[1]
Sein Mitbegründer und Generalsekretär für mehr als vier Jahrzehnte war Inamullah Khan (1912–1997).[2] Der Islamische Weltkongress war 1987 der Empfänger des Niwano-Friedenspreises und Inamullah Khan war 1988 der Empfänger des Templeton-Preises.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Organisation wurde 1949 in Karatschi gegründet, nach der Gründung Pakistans im Jahr 1947. Mohammed Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem, hatte den Vorsitz bei der Konferenz und wurde zum Präsidenten des Kongresses gewählt.[4]
Die Wurzeln des offiziell im Jahr 1949 gegründeten Kongresses gehen auf einen von Abd al-Aziz ibn Saud veranstalteten Kongress im Jahr 1926 in Mekka zurück, kurz nach Ibn Sauds Besetzung von Mekka und Medina; dieser hoffte, dadurch seine Verwaltung der heiligen Stätten islamisch sanktionieren zu lassen, stattdessen rief dies vielerlei Kritik hervor, die ihn von einer neuerlichen Einberufung abhielt.[5] Mohammed Amin al-Husseini war auch bei diesem Kongress eine führende Figur.[2]
Hussein Haqqani zufolge führte 1949 die von der pakistanischen Regierung zur Förderung des Panislamismus[6] gesponserte Welt-Muslim-Konferenz (World Muslim Conference) unter dem Vorsitz des palästinensischen Großmuftis Amin al-Husseini zur Bildung des Weltmuslimkongresses, der seither eine wesentliche Rolle bei der Schaffung einer muslimischen „Opfermentalität“ spielt, die im Folgenden die weltweite islamistische Bewegung geprägt hat.[4]
Ausweislich eines erhaltenen Protokolls trat Said Ramadan 1958 in München als „Generalsekretär“ des Islamischen Weltkongresses vor der Moscheebau-Kommission für die Freimann-Moschee auf und übergab im Namen der Organisation 1000 DM als Spende.[7]
Kleine Chronologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1926 1. Kongress unter dem Vorsitz von Saudi-Arabiens König Abd al-Aziz ibn Saud in Mekka
- 1931 2. Kongress in Jerusalem (siehe Hauptartikel Allgemeiner Islamischer Kongress 1931) bei dem der palästinensische Großmufti Mohammed Amin al-Husseini zum ersten Vorsitzenden gewählt wird
- 1949 3. Kongress in Karatschi, Pakistan
- 1951 4. Kongress ebenfalls in Karatschi, Pakistan
- 1962 5. Kongress in Bagdad
- Ende 1964 / Anfang 1965 6. Kongress in Mogadischu, Somalia
- März 1980 7. Kongress in Dschibuti, Dschibuti
- Juni 1981 8. Kongress, Famagusta, Zypern
- 1988 9. Kongress in Karatschi, Pakistan
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ unic.org.pk
- ↑ a b World Muslim Congress, History
- ↑ New York Times, 19 April 1988, Anti-Semitism Charges Lead To Delay on Religion Prize
- ↑ a b Husain Haqqani (2005), May 19, 2005, The Ideologies of South Asian Jihadi Groups ( des vom 9. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Current Trends in Islamist Ideology, vol. 1
- ↑ Martin Kramer, "Muslim Congresses", The Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World
- ↑ Vgl. die Definition auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung unter bpb.de.
- ↑ Stefan Meining: Eine Moschee in Deutschland. Nazis, Geheimdienste und der Aufstieg des politischen Islam im Westen. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61411-8, S. 112, unter Bezug auf Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Sign. Laflü 1900: 22. Dezember 1958, "Protokoll Nr. 5: Sitzung der 'Dini Idare' auf breiterer Basis." Geistliche Verwaltung der Muslimflüchtlinge