König Ludwig Schloßbrauerei Kaltenberg – Wikipedia

König Ludwig GmbH & Co. KG Schloßbrauerei Kaltenberg

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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1871
Sitz Fürstenfeldbruck, Deutschland
Leitung Oliver Lentz und Alfons Rediker
Branche Brauerei
Website www.koenig-ludwig-brauerei.com

Die König Ludwig GmbH & Co. KG Schloßbrauerei Kaltenberg (kürzer: König Ludwig Brauerei) mit Hauptsitz im oberbayerischen Fürstenfeldbruck ist eine mittelständische bayerische Brauerei. Die Brauerei ist aus der Schloßbrauerei Kaltenberg hervorgegangen. Seit 2001 ist die König Ludwig Schloßbrauerei Kaltenberg ein 50/50-Joint-Venture zwischen dem Unternehmer Luitpold Prinz von Bayern und der Warsteiner Brauerei.[1] Die König Ludwig Schloßbrauerei Kaltenberg ist Lizenznehmerin der König Ludwig International GmbH & Co. KG, die von Luitpold Prinz von Bayern kontrolliert wird. Die Getränkemarken „König Ludwig Dunkel“, „König Ludwig Weissbier“, „König Ludwig Hell“ sowie „Kaltenberg“ sind im Eigentum der Lizenzgeberin, der König Ludwig International. Sie führt diese Marken weltweit und hat in vielen Ländern an Dritte Lizenzrechte vergeben.[2][3] 2004 wurden 340.000 hl gebraut, davon 100.000 hl in Kaltenberg.

Der Name und der offizielle Slogan „Bier von königlicher Hoheit“ rührt daher, dass die Brauerei, die in erster Linie durch ihre Marken König Ludwig Dunkel und König Ludwig Weissbier bekannt ist, auf das bayerische Königshaus zurückgeht und lange Zeit noch ein Wittelsbacher, Luitpold Prinz von Bayern, die Geschäftsführung innehatte. Heute ist die Geschäftsführung in Händen von zwei angestellten Geschäftsführern. Luitpold Prinz von Bayern ist weiterhin Geschäftsführer der König Ludwig International.[4]

Ursprünglicher Standort ist das Schloss Kaltenberg, hier wird auch heute noch gebraut. 1980 wurde der Marthabräu in Fürstenfeldbruck übernommen, seitdem ist dort die Verwaltung und ein Großteil der Produktion angesiedelt. Weitere Standorte sind der Oberbräu in Holzkirchen und das Brauhaus Thannhausen (Schließung vorauss. Ende 2024).

Geschichte der Brauerei

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Schloss Kaltenberg

Bereits 1260 gründete das Haus Wittelsbach die erste Brauerei, wenig später (1292) erbaute Herzog Rudolph das Schloss Kaltenberg. Es wird angenommen, dass seitdem an jener Stelle Bier gebraut wird. Nach einer langen wechselvollen Geschichte gelangte es erst 1955 zurück in den Besitz der Wittelsbacher, die zuvor durch das Bayerische Reinheitsgebot und das über 200 Jahre andauernde Weißbiermonopol die bayerische Braukunst geprägt hatten. Seitdem ziert das alte bayerische Königswappen die Kronkorken der Flaschen (die bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan in Freising verwendet das ähnliche, alte bayerische Staatswappen von 1923).

Geschichte der Schlossbrauerei Kaltenberg

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Die Schlossbrauerei in ihrer heutigen Form wurde 1871 eröffnet[5] und trat 1920 der Münchener Unionsbrauerei (heute Löwenbräu) bei. Seit 1955 ist die Brauerei wieder in Besitz der Familie Wittelsbach, 1976 übernimmt Luitpold Prinz von Bayern Schloss und Brauerei. Als Geschäftsführer setzte er auf die Nischenstrategie. Die Brauerei spezialisierte sich auf Dunkles Bier. Seitdem wurde der Bekanntheitsgrad der Biere (vor allem durch das seit 1979 stattfindende Kaltenberger Ritterturnier) und die Produktion erheblich gesteigert. 1980 konnte der Marthabräu in Fürstenfeldbruck übernommen werden.[6] 2003 wurde eine enge Kooperation mit der Postbrauerei Thannhausen eingegangen. Die Postbrauerei blieb dabei weiterhin ein eigenständiger Familienbetrieb.[7] Seither wurden noch weitere Brauereien übernommen wie 2007 der Holzkirchner Oberbräu.[8] Durch Lizenzvergabe werden Biere unter dem Namen Kaltenberg weltweit gebraut und vertrieben.

Im Herbst 2024 wurde bekannt, dass der Braustandort in Thannhausen mit 18 Mitarbeitern spätestens zum Ende des Jahres 2024 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden soll.[9]

Marken und Märkte

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Ein Glas Kaltenberg

Biere aus Kaltenberg

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  • König Ludwig Dunkel

Biere aus Fürstenfeldbruck

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  • Prinzregent Luitpold Weizenbock
  • König Ludwig Weissbier Hell
  • König Ludwig Weissbier Dunkel
  • König Ludwig Weissbier Kristall
  • König Ludwig Weissbier Leicht
  • König Ludwig Weissbier Alkoholfrei

Biere aus Holzkirchen

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Marke „Kaltenberg“

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  • Kaltenberg Spezial
  • Kaltenberg Schlosskeller naturtrüb
  • Kaltenberg 3,8
  • Kaltenberg Leicht
  • Königliches Festtagsbier
  • Kaltenberg Ritterbock

Neben den Marken König Ludwig und Kaltenberg wird noch die Marke Holzkirchner Oberbräu in den Braustätten der König Ludwig Brauerei hergestellt. In Kooperation mit der Postbräu Thannhausen werden Biere der Marken Postbräu und Münz sowie Mineralwasser und Limonaden vertrieben.

König Ludwig in Lizenz

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Biere unter dem Markennamen Kaltenberg sind in den folgenden Ländern auf dem Wege der Lizenzierung durch die König Ludwig International vertreten:

Kaltenberg und das Oktoberfest

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Um eine mögliche Teilnahme der Schlossbrauerei am Münchener Oktoberfest wird seit den 1980er-Jahren ein Rechtsstreit geführt. Zum Fest werden nur Münchener Betriebe zugelassen, somit darf die Wittelsbacher Brauerei nicht teilnehmen, obwohl das Fest anlässlich der Hochzeit des Kronprinzen Ludwig (I.) durch die Wittelsbacher ins Leben gerufen wurde.

Luitpold Prinz von Bayern vermutet hinter dieser Regelung ein Kartell der (heute mehrheitlich unter ausländischer Kontrolle stehenden) Großbrauereien und beruft sich bei seinem Teilnahmewunsch auf die königliche Tradition (beim ersten Fest sei sogar Bier aus Wien ausgeschenkt worden) und die Unterstützung der Bevölkerung (er rechnet vor, dass die Öffnung der Wiesn für Brauereien aus dem Umland den Bierpreis auf dem Oktoberfest drastisch senken würde). Bisher wurde seine Bewerbung jedes Jahr vom zuständigen Organisationskomitee abgelehnt.[15]

Zahlreiche Protestaktionen haben bisher nicht geholfen: Ein von ihm organisierter „alternativer Brauereinzug“ brachte ihm eine Verwarnung wegen Behinderung des Verkehrs ein. Als er den Ausschluss durch Aufstellen einer „mobilen Brauerei“ zu umgehen versuchte, wurden die Statuten geändert.

Ein exklusiver Werbeträger der Brauerei war die König Ludwig Dunkel (BYC) von Luitpold Prinz von Bayern, eine Asso99, welche als Regattayacht im Segelsport unterwegs war. Das Schiff mit dunkelbraunem Rumpf zerschellte auf dem Gardasee an einem Felsen.[16]

Commons: König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Felicitas Wilke: Der Biertraditionalist. In: unternehmeredition.de vom 4. Dezember 2017. Abgerufen am 17. September 2022.
  2. Warsteiner Gruppe Deutschland > Beteiligungen und Tochterfirmen (Memento vom 21. Februar 2009 im Internet Archive)
  3. Warsteiner Gruppe Deutschland > Weitere Premium Marken (Memento vom 24. April 2009 im Internet Archive)
  4. Der Ausschuss Außenwirtschaft der IHK München und Oberbayern. In: ihk-muenchen.de. Abgerufen am 17. Februar 2016
  5. Company Profile. In: royalbavarianbeer.com. Abgerufen am 17. September 2022 (englisch)
  6. Die Braustätte Fürstenfeldbruck auf koenig-ludwig-brauerei.com (Memento vom 24. Juli 2015 im Internet Archive)
  7. Postbräu will weiter hoch hinaus. In: augsburger-allgemeine.de. Abgerufen am 17. September 2022.
  8. Die Braustätte Holzkirchen auf koenig-ludwig-brauerei.com (Memento vom 24. Juli 2015 im Internet Archive)
  9. Ende einer Traditionsbrauerei. In: Augsburger Allgemeine, erschienen am 4. Oktober 2024, Seite 40.
  10. Beate Hofmann: Großbritannien-Geschäft – Warsteiner mit neuem Vertriebspartner. In: lebensmittelzeitung.net vom 18. Dezember 2015. Abgerufen am 17. September 2022.
  11. Kaltenberg Öl auf kronleins.se (Memento vom 24. Juli 2015 im Internet Archive)
  12. Brauereiwebsite Kaltenberg Adria Brewery (Memento vom 25. Oktober 2020 im Internet Archive)
  13. Kaltenberg auf www.ochakovo.ru (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  14. Kaltenberg Pils auf www.ocen-piwo.pl, abgerufen am 12. September 2022.
  15. Birgit Lutz-Temsch: „Die Wiesn macht uns zu bierfasstragenden Deppen“, Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010. Abgerufen am 17. September 2022 
  16. svgverlag.de: "Asso99 zieht junge Segler an" (Memento vom 24. Juli 2015 im Internet Archive)