Kreis Darmstadt – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Kreis Darmstadt
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Darmstadt hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1976)
Koordinaten: 49° 52′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 49° 52′ N, 8° 39′ O
Bestandszeitraum: 1832–1976
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Verwaltungssitz: Darmstadt
Fläche: 287,55 km2
Einwohner: 134.800 (30. Jun. 1976)
Bevölkerungsdichte: 469 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: DA
Kreisschlüssel: 06 1 35
Kreisgliederung: 28 Gemeinden
Landrat: Heinrich Baumann (Politiker)
Lage des Landkreises Darmstadt in Hessen
Karte
Karte
Hessen im Jahr 1930

Der Landkreis Darmstadt (bis 1938 Kreis Darmstadt) war ein Landkreis im Großherzogtum Hessen, im Volksstaat Hessen und im deutschen Bundesland Hessen. Die Stadt Darmstadt schied am 1. November 1938 als kreisfreie Stadt aus dem Kreis aus, blieb aber Verwaltungssitz. Der Landkreis ging 1977 zusammen mit dem Landkreis Dieburg im neuen Landkreis Darmstadt-Dieburg auf.

Einordnung des Kreises in das Großherzogtum Hessen

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Zusammen mit den Kreisen Bensheim, Dieburg, Erbach, Groß-Gerau, Heppenheim und Offenbach sowie zeitweise mit den Kreisen Lindenfels, Neustadt und Wimpfen bildete der Kreis Darmstadt die Provinz Starkenburg, die wiederum zusammen mit den Provinzen Oberhessen und Rheinhessen das Großherzogtum Hessen darstellten.

Der Landkreis grenzte 1976 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Offenbach und Dieburg, den Odenwaldkreis sowie die Landkreise Bergstraße und Groß-Gerau.

Territoriale Entwicklung

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Nach der Verkündung der Verfassung des Großherzogtums Hessen am 17. Dezember 1820 folgte am 14. Juli 1821 eine umfassende Verwaltungsreform. Statt der Ämter wurden nun größere Landratsbezirke gebildet, darunter auch der Landratsbezirk Darmstadt. Er ging bei der nächsten Gebiets- und Verwaltungsreform 1832 im neuen Kreis Darmstadt auf.[1]

Am 31. Juli 1848 wurde der Kreis Darmstadt mit dem Kreis Groß-Gerau und Teilen des Kreises Offenbach zum Regierungsbezirk Darmstadt zusammengeschlossen. Diese Verwaltungsreform galt jedoch nur knapp vier Jahre, denn am 12. Mai 1852 wurde die Zusammenlegung wieder aufgehoben. Dabei entstand ein neu abgegrenzter Kreis Darmstadt aus der Stadt Darmstadt sowie Teilen der Landgerichtsbezirke Gernsheim, Groß-Gerau, Langen, Reinheim und Zwingenberg.[2][3]

Am 1. Juli 1874 wurde dem Kreis Darmstadt im Rahmen einer hessischen Kreisreform die Gemeinde Malchen aus dem Kreis Bensheim zugeschlagen.[4]

Am 1. November 1938 wurde in Südhessen eine umfangreiche Gebietsreform durchgeführt:

Der Landkreis Darmstadt umfasste danach zunächst 39 Gemeinden.[5] Am 1. April 1952 wechselten die drei Gemeinden Asbach, Klein-Bieberau und Webern aus dem Landkreis Dieburg in den Landkreis Darmstadt.[6] Die nunmehr 42 Gemeinden des Landkreises wurden im Rahmen der Gebietsreform in Hessen bis Ende 1976 auf 28 verringert.

Am 1. Januar 1977 wurde der Landkreis Darmstadt bis auf die Gemeinde Wixhausen, die nach Darmstadt eingemeindet wurde, mit dem Landkreis Dieburg zum Landkreis Darmstadt-Dieburg zusammengelegt.[7][8]

Einwohnerentwicklung

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Datum Einwohner[3][5][9]
1852 54.273
1900 112.941
1910 137.773
1925 145.015
1939 59.052
1950 83.604
1961 97.439
1970 119.436
1976 134.800

Wappen und Flagge

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Wappen

Blasonierung: „In Blau 41 silberne Sterne um einen aufgelegten goldenen Herzschild mit rotem, blau-bezungtem und -bewehrtem Löwen.“[10]

Das Wappen wurde dem Landkreis am 5. April 1962 durch den Hessischen Innenminister genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.

Die 41 Sterne symbolisieren die 41 Städte und Gemeinden, die zur Entstehungszeit des Wappens Teil des Landkreises waren. Das Herzschild zeigt eine Abwandlung des Wappens der Grafen von Katzenelnbogen, zu deren Obergrafschaft die meisten Orte im Kreis gehörten.[11]

Flagge

Die Flagge wurde dem Landkreis am 7. August 1962 durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

Flaggenbeschreibung: „In der Mitte des von Rot und Weiß geteilten Flaggentuches aufgelegt das Kreiswappen.“[12]

Die folgende Tabelle enthält alle Gemeinden, die dem Landkreis Darmstadt während seines Bestehens angehörten sowie die Daten aller Eingemeindungen:[13]

Gemeinde eingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Allertshofen Modautal 1. April 1971
Alsbach Alsbach-Hähnlein 1. Januar 1977
Arheilgen Darmstadt 1. April 1937
Asbach 1 Modautal 1. Januar 1977
Balkhausen Jugenheim 31. Dezember 1971
Bessungen Darmstadt 1. April 1888
Bickenbach
Brandau Modautal 1. Januar 1977
Braunshardt Weiterstadt 1. Juli 1973
Darmstadt kreisfreie Stadt 1. November 1938
Eberstadt Darmstadt 1. April 1937
Eich Eschollbrücken 31. Dezember 1971
Ernsthofen Modautal 1. Januar 1977
Erzhausen
Eschollbrücken Pfungstadt 1. Januar 1977
Frankenhausen Mühltal 1. Januar 1977
Gräfenhausen Weiterstadt 1. Januar 1977
Griesheim
Hahn (bei Ober-Ramstadt) Wembach 1927
Hahn Pfungstadt 1. Juli 1972
Hähnlein Alsbach-Hähnlein 1. Januar 1977
Herchenrode Ernsthofen 31. Dezember 1971
Hoxhohl Modautal 1. April 1971
Jugenheim Seeheim-Jugenheim 1. Januar 1977
Klein-Bieberau 1 Modautal 1. Januar 1977
Lützelbach Brandau 31. Dezember 1971
Malchen Seeheim 31. Dezember 1971
Messel
Modau 2 Ober-Ramstadt 1. Januar 1977
Neunkirchen Brandau 31. Dezember 1971
Neutsch Modautal 1. Januar 1977
Nieder-Beerbach Mühltal 1. Januar 1977
Nieder-Modau Modau 1. Juli 1971
Nieder-Ramstadt Mühltal 1. Januar 1977
Ober-Beerbach Seeheim 31. Dezember 1971
Ober-Modau Modau 1. Juli 1971
Ober-Ramstadt
Pfungstadt
Rohrbach Ober-Ramstadt 1. April 1972
Roßdorf
Schneppenhausen Weiterstadt 1. Januar 1977
Seeheim Seeheim-Jugenheim 1. Januar 1977
Traisa Mühltal 1. Januar 1977
Waschenbach Nieder-Ramstadt 1. April 1972
Webern Klein-Bieberau 1. September 1959
Weiterstadt
Wembach Ober-Ramstadt 1. Januar 1977
Wixhausen Darmstadt 1. Januar 1977
1 
Bis zum 1. April 1952 im Landkreis Dieburg
2 
Am 1. Juli 1971 gegründet

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen DA zugewiesen. Es wird im Landkreis Darmstadt-Dieburg und in der kreisfreien Stadt Darmstadt durchgängig bis heute ausgegeben.

Leitende Beamte

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Kreisräte

Von 1848 bis 1852 bestanden im Großherzogtum Hessen keine Kreise. Die Aufgaben wurden von Regierungsbezirken wahrgenommen.

Kreisdirektoren
Landräte

(Quelle:[15])

  • Jürgen Rainer Wolf: 150 Jahre Kreisverwaltung in Darmstadt-Dieburg. Hg.: Kreisausschuß des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Darmstadt 1985.
  • Landkreis Darmstadt-Dieburg (Hg.): Landkreis Darmstadt-Dieburg. Von den Anfängen der Kreisverwaltung zur Region der Zukunft. Darmstadt 2007.

Einzelnachweise

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  1. Edict, die Organisation der dem Ministerium des Innern und der Justiz untergeordneten Regierungsbehörden betreffend vom 6. Juni 1832. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt, Nr. 55, 4. Juli 1832, S. 365–376.
  2. Bayerischen Staatsbibliothek: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 30, 1852 (reader.digitale-sammlungen.de)
  3. a b Philipp A. F. Walther: Das Großherzogthum Hessen nach Geschichte, Land, Volk, Staat und Oertlichkeit. 1854, abgerufen am 2. März 2016.
  4. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. Nr. 28. Darmstadt 12. Juni 1874, S. 247 (digital.staatsbibliothek-berlin.de – Digitalisat).
  5. a b Michael Rademacher: Landkreis Darmstadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Ulrich Reuling: Verwaltungs-Einteilung 1821–1955. (PDF) In: Geschichtlicher Atlas von Hessen. Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS), S. 176, abgerufen am 19. März 2016.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 355 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II Nr. 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318 ff., § 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  9. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1977
  10. Genehmigung eines Wappens des Landkreises Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt vom 5. April 1962. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1962 Nr. 16, S. 535, Punkt 435 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,9 MB]).
  11. Klemens Stadler: Deutsche Wappen, Band 1; Angelsachsen-Verlag, Bremen 1964, S. 25.
  12. Genehmigung einer Flagge Landkreises Darmstadt im Regierungsbezirk Darmstadt vom 7. August 1962. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1962 Nr. 34, S. 1122, Punkt 935 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,4 MB]).
  13. ehem. Orte im Kreis Darmstadt. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  14. Wink, Georg. In: LAGIS: Hessische Biografie; Stand: 15. April 2021.
  15. Landkreis Darmstadt-Dieburg (Hg.): Landkreis Darmstadt-Dieburg. Von den Anfängen der Kreisverwaltung zur Region der Zukunft, S. 62f.