Kurt Großkurth – Wikipedia

Kurt Großkurth (* 11. Mai 1909 in Langenselbold bei Hanau; † 29. Mai 1975 in Bad Aibling) war ein deutscher Schauspieler und Sänger.

Kurt Großkurth wuchs in Betzdorf als Sohn des Hoteliers Karl Großkurth und seiner Frau Klara, geborene Meyer, auf. Nach Besuch der Stiftsschule St. Johann in Amöneburg und des Humanistischen Gymnasiums in Attendorn absolvierte er in den 1920er Jahren auf Wunsch des Vaters in Essen, London und Heidelberg eine Hotelfachausbildung.[1][2] Danach arbeitete er mehrere Jahre in internationalen Hotels.

Anfang der 1930er Jahre entdeckte er seine Liebe zur Bühne und studierte ab 1933 an der Staatlichen Akademie der Tonkunst in München Schauspiel und Gesang. Er gab sein Debüt 1936 am Stadttheater Pforzheim als lyrischer Tenor. Er sang den Tamino in Die Zauberflöte, den Ferrando in Così fan tutte und den Jacquino in Fidelio. Großkurth spielte in Tilsit, Nordhausen, Freiburg im Breisgau und am Deutschen Theater in Den Haag.

Von 1944 bis 1945 war er in Berlin als Tenorbuffo am Theater am Nollendorfplatz engagiert. Gustaf Gründgens holte ihn 1945 an die Städtischen Bühnen in Düsseldorf, wo er bis 1952 als Buffo, Charakterkomiker und Operettenregisseur aktiv war. Mehr und mehr im komischen Fach eingesetzt, waren Onkel Gustav in Das Feuerwerk und Frosch in Die Fledermaus zwei seiner Paraderollen. Von 1952 bis 1956 gehörte er als Operettenkomiker dem Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München an. Zeitweilig gehörte er auch zum Ensemble des Millowitsch-Theaters in Köln. Immer wieder spielte und sang er in Operetten. Vom „Grandseigneur der Operettendirigenten“, Franz Marszalek, wurde er wiederholt eingesetzt.

In den 1950er Jahren erlangte er durch seine Mitwirkung in vielen Filmproduktionen größere Bekanntheit. Seine Vorliebe galt dabei leichten Komödien und Operettenverfilmungen. Obwohl er in sehr vielen Produktionen zu sehen war, verkörperte er überwiegend Nebenrollen als komischer, zwischen Heiterkeit und Melancholie schwankender Dicker. Dabei stand Großkurth mit fast allen bekannten Darstellern der Unterhaltungsfilme jener Zeit vor der Kamera. Anfang der 1970er Jahre war er – wiederum in kleinen Nebenrollen – in internationalen Großproduktionen wie Ludwig II. von Luchino Visconti und Blaubart von Hollywood-Regisseur Edward Dmytryk zu sehen und spielte in der französischen Fernsehproduktion des ORTF Die Schattenlinie unter der Regie von Georges Franju. Er war auch an Charlie und die Schokoladenfabrik (1971) beteiligt, wo er als Mr. Gloop den typischen dicken Metzger porträtierte.

Grabstätte von Kurt Großkurth

Im deutschen Fernsehen spielte er unter anderem 1961 neben Erwin Linder und Monika Dahlberg eine der Hauptrollen in einer Verfilmung der Komödie Der fröhliche Weinberg von Carl Zuckmayer und war 1967 in Landarzt Dr. Brock als Bürgermeister in einer durchgehenden Rolle zu sehen. Von 1964 bis 1968 gehörte er zudem neben Paul Henckels, Arno Paulsen, Frank Barufski und Jupp Hussels dem Stammtisch der Fernsehshow Die fröhliche Weinrunde[3] mit Margit Schramm und Willy Schneider an. Daneben sind auch Tätigkeiten im Hörfunk des NWDR und des Bayerischen Rundfunks zu verzeichnen.[4]

Großkurth war mit der Sängerin und Schauspielerin Martel Zorn verheiratet.[5] und Vater von drei Töchtern. Er starb kurz nach seinem 66. Geburtstag am 29. Mai 1975 bei einem Verkehrsunfall. Seine Grabstelle ist an der Urnenwand auf dem Friedhof in Grünwald bei München.[6]

Fernsehproduktionen

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  • 1956: Meine Schwester und ich
  • 1958: Die frechste Show der Welt
  • 1959: Raub der Sabinerinnen
  • 1959: Premiere Ultimo
  • 1960: Das Mißverständnis
  • 1960: Der Vogelhändler
  • 1961: Der fröhliche Weinberg
  • 1961: August
  • 1961: Das Land des Lächelns
  • 1962: Gasparone
  • 1963: Stiftungsfest der Fleißigen Biene
  • 1963: Die Jagd nach Helena
  • 1964: Kein Grund zur Unruhe
  • 1964–1968: Die fröhliche Weinrunde
  • 1966: Geronimo und die Räuber
  • 1967: Ein Florentiner Hut
  • 1967–1969: Landarzt Dr. Brock (Fernsehserie) – durchgehende Rolle als Bürgermeister
  • 1969: Die ungarische Hochzeit
  • 1969: Die Entführung aus dem Serail
  • 1969: Party-Geschichten – 2 Folgen
  • 1970: Das Mädchen seiner Träume
  • 1971: Der Raub der Sabinerinnen
  • 1971: Drüben bei Lehmanns (Fernsehserie) – Klassenkameraden
  • 1971: Ende einer Dienstfahrt
  • 1971: Olympia - Olympia
  • 1972: Tingeltangel (Fernsehserie) – Die Braut tanzt aus der Reihe
  • 1972: Die Geisha
  • 1973: Die Schattenlinie (La ligne d’ombre)
  • 1973: Die Powensbande
  • 1974: Gräfin Mariza
  • 1974: Zigeunerliebe
  • 1975: Ein Fall für Sie! – Sonnenschein bis Mitternacht

Einzelnachweise

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  1. Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Berlin 1956, S. 229
  2. Berühmter Sohn Betzdorfs (Memento vom 1. Mai 2016 im Internet Archive) auf Siegerlandkurier online; abgerufen am 19. Juni 2022
  3. Michael Reufsteck, Stefan Niggemeier Das Fernsehlexikon. Alles über 7000 Sendungen von Ally McBeal bis zur ZDF Hitparade. Goldmann, München 2005, ISBN 978-3-442-30124-9, S. 420; Das Fernsehlexikon online auf fernsehserien.de; abgerufen am 1. Mai 2016
  4. Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Berlin 1956, S. 230
  5. Wilhelm Kosch (Hrsg.): Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band VII, 38./39. Lieferung: Zedler – Zysset. de Gruyter, Berlin u. a. 2011, ISBN 978-3-908255-52-9, Seite 3858 (abgerufen über De Gruyter Online)
  6. Fotografie der Grabstelle auf knerger.de, abgerufen am 1. Mai 2016