Lewan Kobiaschwili – Wikipedia

Lewan Kobiaschwili
Lewan Kobiaschwili (2004)
Personalia
Geburtstag 10. Juli 1977
Geburtsort TiflisGeorgische SSR, Sowjetunion
Größe 183 cm
Position linke Abwehrseite, Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1983–1993 Awasa Tiflis
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1993–1994 Awasa Tiflis 23 0(0)
1994–1995 Metalurg Rustawi 25 0(0)
1995–1998 Dinamo Tiflis 34 0(3)
1997 → Alanija Wladikawkas (Leihe) 21 0(5)
1998–2003 SC Freiburg 164 (31)
2003–2009 FC Schalke 04 168 0(9)
2010–2014 Hertha BSC 105 0(7)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1998–2011 Georgien 100 (12)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Lewan Kobiaschwili (georgisch ლევან კობიაშვილი englisch Levan Kobiashvili; russisch Леван Зурабович Кобиашвили ‚Lewan Surabowitsch Kobiaschwili‘; * 10. Juli 1977 in Tiflis, Georgische SSR, Sowjetunion) ist ein ehemaliger georgischer Fußballspieler, der zuletzt bei Hertha BSC unter Vertrag stand.

Seit Oktober 2015 ist Kobiaschwili Präsident des Georgischen Fußballverbandes.

Sportlicher Werdegang

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Lewan Kobiaschwili begann seine Karriere bei Awasa Tiflis. Über Metalurg Rustawi, Dynamo Tiflis und Alanija Wladikawkas wechselte er Anfang 1998 zum SC Freiburg in die 2. Bundesliga und spielte dort unter Trainer Volker Finke auf der linken Außenbahn. In seiner ersten Halbserie in Deutschland stieg der Georgier mit seinem Klub direkt in die Bundesliga auf. Im Sommer 1998 kehrte der georgische Leihspieler zunächst nach Tiflis zurück,[1] wurde aber bald darauf erneut vom SC verpflichtet, mit dem er sich in der Bundesliga etablierte. 2001 konnte er sich sogar mit seinem Team für den UEFA-Cup qualifizieren; der SC Freiburg belegte nach dem 34. Spieltag den 6. Platz in der Liga. In der Saison 2001/02 mussten die Breisgauer dann aber wieder den Gang in die 2. Liga antreten. Es gelang jedoch der direkte Wiederaufstieg in der Saison 2002/03.

Nach der Aufstiegssaison mit Freiburg wechselte Kobiaschwili zum FC Schalke 04, für den er überwiegend als linker Außenverteidiger und im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde. Mit Schalke wurde der Georgier zweimal Vizemeister (2004/05 und 2006/07), was jeweils die direkte Qualifikation für die Champions League bedeutete. Im Jahr 2005 stand Kobiaschwili im DFB-Pokal-Finale, das Schalke mit 1:2 gegen den FC Bayern München verlor.

In seiner Zeit von über sechseinhalb Jahren beim FC Schalke spielte Kobiaschwili sich dort in die Europacup-Rekordlisten: Er bestritt 35 Europapokalspiele für die Königsblauen und liegt damit auf dem dritten Platz der Spieler mit den meisten Europapokaleinsätzen für Schalke.[2] In diesen 35 Spielen erzielte er sieben Tore und liegt in dieser Statistik zusammen mit Klaus Fischer, Kevin Kurányi und Lincoln auf dem vierten Platz.[3] Des Weiteren absolvierte er noch sechs Europacupspiele (ein Tor) für den SC Freiburg und ein Spiel (kein Tor) für Hertha BSC,[4] zu denen er im Januar 2010 wechselte.

Kobiaschwili kam in der Saison 2009/10 bei Schalke nur noch auf vier Einsätze zu Beginn der Hinrunde und spielte in den Planungen des Vereins nur noch eine geringe Rolle, weshalb er zu Hertha BSC wechselte. Er unterzeichnete bei der Hertha BSC einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010[5], der im Mai 2010 bis zum 30. Juni 2013 verlängert wurde.[6] Bei den Berlinern wurde Kobiaschwili als linker Außenverteidiger eingesetzt.[7]

Nach dem Bundesliga-Relegationsrückspiel gegen Fortuna Düsseldorf am 15. Mai 2012 wurde Lewan Kobiaschwili durch den DFB-Schiedsrichter Wolfgang Stark beschuldigt, diesen nach Spielende geschlagen zu haben. Stark erstattete Anzeige gegen Kobiaschwili.[8][9][10][11] Das Sportgericht des DFB verurteilte Kobiaschwili, nachdem er den Schlag eingestanden hatte, am 4. Juni 2012 zu einer Sperre bis zum 31. Dezember 2012.[12] Dies ist die längste Sperre, die je im deutschen Profifußball gegen einen Spieler ausgesprochen wurde.[13] Kobiaschwili akzeptierte die Strafe.[14] Er selbst bestritt anschließend vehement ein Schuldeingeständnis vor dem DFB-Gericht.[15] Im Dezember 2012 stimmte er auch einem mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf vereinbarten Strafbefehl in Höhe von 60.000 Euro zu.[16]

Nationalmannschaft

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Am 11. Oktober 2011 bestritt er beim EM-Qualifikationsspiel gegen Griechenland sein 100. Länderspiel.[17] Es war die letzte Partie seiner Auswahllaufbahn, die im September 1996 begonnen hatte.[18]

Laufbahn als Funktionär

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Im Oktober 2015 wurde Lewan Kobiaschwili neuer Präsident des Georgischen Fußball-Verbandes. Bei der Wahl in Tiflis setzte er sich mit 18:15 Stimmen gegen den ehemaligen Berufskollegen Rewas Arweladse durch.[19]

  • Georgischer Meister 1995, 1996, 1997, 1998
  • Georgischer Fußballpokal 1995, 1996, 1997
  • Georgischer Supercup 1996, 1997
  • Deutscher Zweitliga-Meister 2003, 2011 und 2013
  • Bundesliga-Aufstieg 1998, 2003, 2011 und 2013
  • Deutscher Vizemeister und damit die direkte Champions-League-Qualifikation 2004/05 und 2006/07
  • DFB-Pokal-Finalist 2005
  • Ligapokal-Sieger 2005
Commons: Lewan Kobiaschwili – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Matthias Arnhold: Levan Kobiashvili - Matches and Goals in Bundesliga. RSSSF.org, 30. April 2020, abgerufen am 5. Mai 2020 (englisch).
  2. Die Spieler mit den meisten Europacupspielen (Memento vom 20. Mai 2011 im Internet Archive), Schalke04.de.
  3. Die 20 besten Torschützen im Europapokal (Memento vom 19. Mai 2011 im Internet Archive), Schalke04.de.
  4. Vereinsspielbilanz, In: Weltfussball.de.
  5. Hertha holt Kobiashvili, In: Kicker.de.
  6. Kobiashvili unterschreibt bis 2013. In: Hertha BSC. 17. Mai 2010, archiviert vom Original;.
  7. Profil von Levan Kobiashvili, In: Kicker.de
  8. Stark: „Kobiaschwili hat mit Faust geschlagen“, In: Focus online vom 18. Mai 2012.
  9. Referee Stark zeigt Hertha-Spieler an, dpa am 18. Mai 2012.
  10. Spielt Kobiaschwili nie wieder Fußball?, In: BILD online vom 19. Mai 2012.
  11. Schiedsrichter Stark hat Hertha-Spieler angezeigt, In: Der Tagesspiegel online vom 18. Mai 2012.
  12. DFB-Sportgericht sperrt Kobiaschwili, Kraft und Mijatovic, DFB vom 4. Juni 2012.
  13. DFB verhängt Rekordstrafe gegen Kobiaschwili, In: Spiegel online.
  14. DFB-Gericht verurteilt Kobiaschwili zu Rekordstrafe, In: Der Tagesspiegel online vom 4. Juni 2012.
  15. Hertha-Profi Levan Kobiashvili: Er will doch nur spielen, In: taz online vom 2. Februar 2013, abgerufen am 5. Februar 2013.
  16. Herthas Kobiaschwili muss 60.000 Euro zahlen, In: Der Tagesspiegel online vom 15. Dezember 2012, abgerufen am 15. Dezember 2012.
  17. UEFA.com: Griechenland ist durch
  18. Roberto Mamrud: Levan Kobiashvili - Century of International Appearances. RSSSF.org, 30. April 2020, abgerufen am 5. Mai 2020 (englisch).
  19. Fußball: Ex-Bundesligaprofi Kobiaschwili neuer Verbandschef in Georgien. In: Spiegel Online. 4. Oktober 2015, abgerufen am 4. Oktober 2015.
  20. Levan Kobiashvili ist der Revier-Fußballer des Jahres, In: RevierSport.de.