Liste Berliner Verlage – Wikipedia

Diese Liste enthält bestehende und ehemalige Verlage in Berlin.

Zu den ältesten bedeutenden Buchverlagen in Berlin gehörten die Nicolaische Verlags-Buchhandlung (1759–1944) und Duncker & Humblot (1798–1866). Weitere wichtige Verlage waren die von Wilhelm Hertz, S. Fischer, F. Fontane & Co., Bruno und Paul Cassirer im späten 19. Jahrhundert, sowie von Ullstein, Ernst Reiss und Gustav Kiepenheuer im frühen 20. Jahrhundert. Dazu gab es unzählige kleine Verlage verschiedenster Ausrichtungen. Berlin war in dieser Zeit die Stadt mit den meisten Verlagen im deutschsprachigen Raum, insgesamt weit mehr als 1.000.

Ab 1933 mussten sich alle den neuen Verhältnissen anpassen, jüdische und kritische Verleger gaben auf und emigrierten häufig. Im August 1944 mussten fast alle Buchverlage im Deutschen Reich ihre Tätigkeiten auf Anordnung der Reichskulturkammer einstellen.

Ab 1945 gab es zunächst nur wenige Neuzulassungen durch die vier Besatzungsmächte. Für die meisten der bisherigen Verlage wurden keine Lizenzen vergeben, da sie als vorbelastet galten. Im Ost-Sektor wurden einige neue ideologisch tragende Verlage (SWA-Verlag) gegründet, in den westlichen Sektoren gab es zunächst nur wenige Neugründungen.^[1]

Nach 1949 wurde Ost-Berlin der Standort der wichtigsten politischen Verlage der DDR. In West-Berlin erfolgten einige Wiedergründungen (Ullstein). In den 1970/80er Jahren entstanden dazu einige neue alternative Verlage (Merve-Verlag, Klaus Wagenbach).

Ab 1990 mussten sich die Ost-Berliner Verlage auf die neue wirtschaftliche Konkurrenzsituation umstellen. Dazu entstanden dort einige neue Verlage. In den nächsten Jahren mussten fast alle von ihnen ihre Tätigkeiten einstellen.^[2] Es entstanden weitere neue Verlage in Ost und West, außerdem verlegten einige aus anderen Städten ihren Hauptsitz nach Berlin. Die Stadt besitzt auch in der Gegenwart die meisten Verlage im deutschsprachigen Raum.

Bestehende Verlage, auch Imprint (Stand 2022)

Verlage, die nach 1995 ihre Tätigkeiten beendeten.

Verlage, die in West-Berlin zwischen 1945 und 1990 bestanden

In Ost-Berlin gab es 1989 36 Verlage, etwa die Hälfte aller bestehenden Verlage der DDR.

Es gab weitere Buchverlage, die vor 1988 aufgelöst wurden.

Seit Ende 1989 entstanden einige neue Verlage in Ost-Berlin

• Autoren-Kollegium, 1989–1992, Theaterverlag
• BasisDruck Verlag, seit Dezember 1989
• Bonsai-Typart, 1990–etwa 2002
• Ch. Links Verlag, seit 1989/90
• Corvinus Presse, seit 1990, besondere bibliophile Bücher
• Druckhaus Galrev
• Edition Fischerinsel, 1990–um 1992
• Katzengraben-Presse, seit 1990, bibliophile Ausgaben
• Kontext Verlag, 1990–2005
• Lucie Großer Verlag, seit 1990, seit 1997 Marika-Lucie Großer Verlag
• Unabhängige Verlagsbuchhandlung Ackerstraße, 1990–1993

In Berlin gab es weit über 1.000 Verlage bis 1945.^[3][4] Die wichtigsten für moderne zeitgenössische Belletristik waren um 1925 die von S. Fischer, Ernst Rowohlt, Erich Reiss und Bruno Cassirer, ein weiterer auflagenstarker war Ullstein.^[5]

• Adressbuch des Buchhandels in Berlin und Brandenburg, seit 1891
• Adressbuch für den deutschsprachigen Buchhandel, seit 1839
• Dokumentation deutschsprachiger Verlage, 1962–2004

1. ↑ Wilhelm Seidel: Lizenzen-Handbuch deutscher Verlage, 1949, S. 212ff., mit allen Buchverlagen in Berlin 1949
2. ↑ Ute Brandes: Neugegründet, abgewickelt, aufgelöst. Ostberliner Verlage heute. In: GDR Bulletin 18/1, 1992, S. 57–64 PDF/Download
3. ↑ Adreßbuch für den Berliner Buchhandel, 1929 Digitalisat, und weitere Jahrgänge, Verlagsauflösungen gab es vermehrt um 1923 und 1931 wegen der wirtschaftlichen Krisen und seit 1933
4. ↑ Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, 16. Juni 1936, S. 539, mit jüdischen Verlagen aus Berlin und anderen Städten
5. ↑ Birgit Kuhbandner: Unternehmer zwischen Markt und Moderne. Verleger und die zeitgenössische deutschsprachige Literatur an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaben 2008; weitere bedeutende belletristische Verlage waren in dieser Zeit die von Kurt Wolff in Leipzig, Paul Zsolnay in Wien, Ernst Piper in München und Gustav Kiepenheuer in Potsdam