Liste geistlicher Ritterorden – Wikipedia

Diese Liste ist eine Zusammenstellung von geistlichen Ritterorden.

Ritterorden unter der Protektion des Heiligen Stuhles

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Wappen des Heiligen Stuhls

Unter der Protektion des Heiligen Stuhles sind ausschließlich der Malteserorden und der Ritterorden vom Hl. Grab anerkannt. Alle anderen Ritterorden unterstehen anderen Protektoren oder sind als Ordensinstitute konstituiert.[1]

  • Souveräner Malteserorden, später auf Rhodos dann auch Rhodesier und auf Malta dann auch Malteser genannt. Gegründet 1048[2] in Jerusalem als Laienbruderschaft zur Armen- und Krankenpflege in einem bereits zuvor bestehenden Hospiz/Hospital, offizielle Umwandlung in einen geistlichen Orden 1113 durch die Anerkennung als neuer autonomer Orden durch Papst Paschalis II., zwischen 1120 und 1153 schrittweise Umwandlung in einen geistlichen Ritterorden nach dem Vorbild der Templer. Der neue Status als geistlicher Ritterorden wird 1153 durch Papst Eugen III. bestätigt. Heute nennt sich der katholisch gebliebene Orden Malteserorden, der protestantische Zweig Johanniterorden. Sitz des Ordens und des Großmeisters des Malteserordens ist Rom.
  • Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Die spirituellen Wurzeln liegen im 14. Jh. – und damit lange nach den Kreuzzügen – in dem Brauch, sich am Grab Christi zum Ritter schlagen zu lassen, päpstliche Konstituierung im 19. Jh. als Ritter vom Heiligen Grab, päpstliche Anerkennung im Jahre 1847, Sitz des Ordens und des Kardinal-Großmeister ist im Palazzo Della Rovere in Rom, Großprior ist der Lateinische Patriarch in Jerusalem. Der Ritterorden vom Heiligen Grab in Jerusalem (Ordine Equestre del Santo Sepolcro di Gerusalemme) ist als „sotto la protezione della Santa Sede – unter dem Schutz des Heiligen Stuhls“ eingestuft.

Ritterorden, die heute als Ordensinstitut fortbestehen

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  • Deutscher Orden bzw. Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem, auch Deutschritterorden (Ordo Teutonicus, OT) genannt, gegründet 1190 in der Hafenstadt Akkon als Krankenpflegeorden mit Feldlazarett während des 3. Kreuzzugs, päpstliche Anerkennung 1191 durch Papst Clemens III., ab 1198 in einen Ritterorden umgewandelt, dritter großer Ritterorden der Kreuzzüge. Seit Untergang des Deutschordensstaates auf dem Gebiet des späteren Preußen waren viele Habsburger Hochmeister des Ordens. Sitz des Ordens und des Hochmeisters ist das Hochmeisteramt in Wien. Der Deutsche Orden gliedert sich seit 1929 in den Klerikerorden (Regularkanoniker) mit den Priester- und Laienbrüdern (OT), die eine feierliche Profess abgelegt haben, die Gemeinschaft der Familiaren als Laien ohne Ordensgelübde (FamOT) und dem inkorporierten Ordensinstitut der Deutschordensschwestern.
  • Mercedarierorden (Orden unserer Lieben Frau vom Loskauf der christlichen Gefangenen), um 1218 vom Hl. Petrus Nolascus, König Jakob I. von Aragon und St. Raimund von Peñafort nach dem Vorbild der Mendikanten als königlicher, militärischer und religiöser Orden gegründet. Nach 1317 wurden die Mercedarier in einen klerikalen Orden umgewandelt. 1690 wurden sie offiziell den Mendikanten zugerechnet. Der Ritterzweig der Mercedarier trennte sich im 14. Jahrhundert vom klerikalen Mercedarierorden. Ein Großteil der Mercedarierritter trat in den Orden von Montesa über. In Spanien und Italien bestanden weiterhin autonome Kommenden der Mercedarier-Ritter, nun getrennt von den Mercedarier-Mendikanten. Bis heute sind die Mercedarierritter karitativ tätig, besonders in der Armen- und Gefangenenfürsorge. 2002 wurden die Mercedarierritter wieder der Jurisdiktion des Ordensgenerals der Mercedarier unterstellt. Der Ritterzweig wird von einem eigenen Hochmeister (Governatore) geleitet. Seit der Wiedervereinigung der Ordenszweige sind die Mercedarierritter Familiaren des klerikalen Mercedarierordens.[3][4]
  • Ritterorden der Kreuzherren mit dem Roten Stern (lat. Ordo militaris Crucigerorum cum rubea stella), gegründet im 13. Jahrhundert als Laienbruderschaft, 1237 päpstliche Anerkennung als Ordensgemeinschaft. Die Kreuzherren mit dem Roten Stern waren aber nie als Ritterorden mit militärischen Funktionen konstituiert (Ritterorden als Eigenbezeichnung), sondern von Beginn an in der Krankenpflege und Seelsorge tätig und als Regularkanoniker-Orden verfasst.
  • Miliz Jesu Christi (1218 als geistlicher Ritterorden gegründet, 1981 als Vereinigung von Gläubigen neugegründet)

Ritterorden der Reconquista

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In Spanien und Portugal entstanden im Rahmen der Reconquista weitere Ritterorden, zu denen ebenfalls Ritter aus ganz Europa stießen, um an dem vom Papst zum Kreuzzug erklärten Kampf gegen die Mauren auf der iberischen Halbinsel teilzunehmen. Diese Orden bestehen teilweise heute noch oder sind als Haus- oder Verdienstorden neugegründet.

Weitere Ritterorden

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  • Johanniterorden, protestantischer Zweig in Brandenburg, 1538 vom Hauptorden abgespalten

Historische Ritterorden

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Orden der Kreuzzüge im Heiligen Land

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  • Templerorden (Arme Ritter Christi und des Tempels von Salomon zu Jerusalem), gegründet 1118 oder 1119 von neun französischen Rittern, an ihrer Spitze Hugo von Payns und Gottfried von Saint-Omer; aufgelöst 1312. Bestehende Orden dieses Namens sind vom Heiligen Stuhl nicht approbiert.[7][8]
  • Orden St. Salvator, etwa um 1118 gestiftet als aragonischer Ritterorden
  • Orden von Montjoie, spanischer Ritterorden 1172, benannt nach einem Berg vor den Toren Jerusalems, der nach den Zisterzienserregeln lebte, bei dem der karitative Zweck im Vordergrund stand und der bald im Templerorden aufging
  • Lazarus-Orden, gegründet im 11. Jahrhundert als hospitalischer Orden um die Kranken, Bedürftigen, Sterbenden, Reisenden aufzunehmen und insbesondere die Leprakranken (vgl. Leprosium, Lazarett oder das grüne Kreuz der Apotheker) zu pflegen. Im 12. Jahrhundert erfolgte die Umwandlung in einen geistlichen Ritterorden, infolge der Aufnahme von leprösen Rittern anderer Orden, die wegen der Krankheit dort nicht mehr geduldet wurden; 1244 nahm ein Kontingent der Ritter an der Schlacht von La Forbie teil. Der italienische und der französische Ordenszweig gingen 1572/1608 in den Orden der Heiligen Mauritius und Lazarus bzw. Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel auf
  • Ritter des Heiligen Thomas zu Akkon, gegründet 1237, von Rom nicht als Ritterorden anerkannt.

Orden der Kreuzzüge in Osteuropa

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  • Schwertbrüderorden (Brüder der Ritterschaft Christi zu Livland, lat. Fratres miliciae Christi de Livonia) war ein von Kreuzrittern aus dem Gebiet zwischen Soest und Kassel 1204 oder 1205 gegründeter Ritterorden, der den Schutz Livlands übernahm. Er wurde 1237 als Livländischer Orden in den Deutschen Orden eingegliedert
  • Orden von Dobrin (lat. Fratribus militiae Christi in Prussia), polnisch-deutscher Ritterorden, 1228 vom polnischen Herzog Konrad von Masowien gegründet, zumeist deutsche Mitglieder. Er wurde 1234 in den Deutschen Orden eingegliedert

Unbelegte Orden

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  • Kurt von der Aue: Das Rittertum und die Ritter-Orden: oder historisch-kritische Darstellung der Entstehung des Rittertums, und vollständige Beschreibung aller bestehenden Ritterorden für Freunde der Geschichte alter und neuer Zeit. Merseburg Verlag Sonntag, 1825, ab S. 49 ff.

Einzelnachweise

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  1. „Vatikan warnt vor nicht-anerkannten Ritterorden“, Katholische Internationale Presseagentur kipa/apic, 21. Oktober 2012.
  2. 960 Jahre Geschichte. Abgerufen am 7. Juni 2023.
  3. Geschichte des Mercedarierordens, offizielle Website
  4. Beleg für Zugehörigkeit der röm.-kath. Kirche
  5. Geschichte des Konstantin-Ordens
  6. Website des Ordens
  7. La Santa Sede e gli Ordini Cavallereschi: doverosi chiarimenti (Prima parte) (Memento vom 25. September 2015 im Internet Archive), 16. Oktober 2012 (italienisch).
  8. La Santa Sede e gli Ordini Cavallereschi: doverosi chiarimenti (Seconda parte) (Memento vom 25. September 2015 im Internet Archive), 22. Oktober 2012 (italienisch).