Liste der Senatoren der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft – Wikipedia

Die Liste der Senatoren der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft führt alle Senatoren der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) auf.

Der Senat war das Aufsichtsgremium der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Die erste Satzung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft benennt ihn als eines der drei Organe der Gesellschaft (neben dem Verwaltungsausschuss und der Hauptversammlung). Seine Mitglieder wurden nach der ersten Satzung teilweise von der Mitgliederversammlung gewählt, teilweise vom „Protektor“, also dem Deutschen Kaiser, ernannt. Zu den Pflichten des Senats gehörte laut Satzung die Aufstellung des Haushaltsplanes, Beschlüsse über die Verwendung der Gelder der KWG und die Aufsicht über die Tätigkeit des Verwaltungsausschusses; er sollte zweimal jährlich zusammentreten. Der Senat wählte aus seiner Mitte den Präsidenten der KWG, zwei Schatzmeister und zwei Schriftführer, die zusammen den Verwaltungsausschuss bildeten. Die Größe des Senats und der Wahlmodus der Senatoren wurden bis 1945 mehrfach verändert.

Der Senat der KWG bestand von 1911 bis 1918 zunächst aus 20 Senatoren, die (wie schon erwähnt) je zur Hälfte von der Hauptversammlung der Mitglieder auf fünf Jahre gewählt wurden und zur Hälfte vom „Protektor“ (also dem deutschen Kaiser Wilhelm II.) ernannt worden sind. Nach einer Satzungsänderung 1921 wurden die Senatoren teilweise von der Hauptversammlung gewählt und teilweise vom Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und vom Reichsminister des Innern ernannt. Die Amtszeit betrug seit 1921 sechs Jahre. Seit 1922 wurden zudem zwei Direktoren aus Kaiser-Wilhelm-Instituten in den Senat gewählt. Seit 1929 traten an die Stelle der zwei Direktoren die Vorsitzenden der drei „Sektionen“ der KWG (grob: Chemie, Physik, Technik, Biologie und Medizin, Geisteswissenschaften). Seit 1930 war weiterhin das Geschäftsführende Mitglied des Verwaltungsrates (zuerst Friedrich Glum) Mitglied des Senats.

Der Senat vergrößert sich nach und nach auf insgesamt 44 Senatoren im Jahr 1930. Die letzte Amtszeit vor der NS-Herrschaft lief von April 1929 bis zum März 1934. Aufgrund politischen Druckes trat der gesamte Senat jedoch am 18. Mai 1933 zurück und wurde auf einer Hauptversammlung am 23. Mai 1933 neu gewählt und auch von 44 auf 32 Senatoren verkleinert. 20 Senatoren verloren aufgrund dieser „Neuordnung“ ihren Senatssitz.

  • Ernst Ammer (1877–1963), Lederfabrikant, Leiter der Wirtschaftsgruppe Lederindustrie, Senator 1930–1943
  • Eduard Arnhold, Mitglied des Senats 1911–1925, Geheimer Kommerzienrat, Inhaber der Kohlenhandlung Cäsar Wollheim, MdH 1913–1918
  • Gustav Ebbinghaus (1864–1946), Geheimer Oberregierungsrat, MdH 1913–1918, Kurator der Universität Bonn, Senat 1912–1921
  • Paul Ehrlich, Senator ab Gründung 1911 bis zu seinem Tod 1915
  • Albert Einstein, Senat 1923–1933
  • Joseph Ersing (1882–1956), Gewerkschaftssekretär, Senat 1930–1933
  • Karl Fiehler, Münchner Oberbürgermeister, 1934–1946
  • Emil Fischer, Chemiker und Nobelpreisträger, Senat 1911–1919
  • Eugen Fischer, KWI für Anthropologie (...), Senat 1933–1946
  • Otto Fitzner (1888–1945(?)), Präsident der Industrie- und Handelskammer Breslau, Senator ab 1937–1945
  • Walther Nernst, Senator 1919–1933
  • Herman Nilsson-Ehle (1873–1949), Botaniker, Leiter des Instituts für Pflanzenzüchtung in Svalöv, Schweden, Senat 1937–1946 (außerhalb der Satzung vom Präs. ernannt)
  • Oskar Ostersetzer (* 6. Juni 1867 in Wien; † 4. April 1945 in London), Generaldirektor der Deutsche Wollwaren-Manufaktur AG, Grünberg (Schlesien), Mitglied im Hauptausschuss des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Senat 1925–1930[1]
  • Rudolf Vierhaus, Bernhard vom Brocke (Hrsg.): Forschung im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft. Geschichte und Struktur der Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-02744-7, S. 45ff., 158 ff., 217 ff. 349 ff. 403 ff. (Autor: Bernhard vom Brocke, S. 403ff. Helmuth Albrecht und Bernhard vom Brocke)
  • Satzung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. In: Eckart Henning, Marion Kazemi: Chronik der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Berlin 1988, ISBN 3-927579-00-9, S. 127ff. (= Veröffentlichungen aus dem Archiv der Max-Planck-Gesellschaft. Band 1.)

Einzelnachweise

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  1. biografische Angaben zu Oscar Ostersetzer im Artikel über seine Tochter Marie-Luise Bechert im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, abgerufen am 22. April 2011
  2. Harald Sandner: Hitlers Herzog. Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha. Die Biographie. Shaker Media, Aachen 2011, ISBN 978-3-86858-598-8, S. 338.
  3. Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Band 2. Berlin 1931, S. 1916.
  4. Geschäftsbericht 1931 der Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft AG