Longuyon – Wikipedia

Longuyon
Longuyon (Frankreich)
Longuyon (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Meurthe-et-Moselle (54)
Arrondissement Val-de-Briey
Kanton Mont-Saint-Martin
Gemeindeverband Terre Lorraine du Longuyonnais
Koordinaten 49° 27′ N, 5° 36′ OKoordinaten: 49° 27′ N, 5° 36′ O
Höhe 203–389 m
Fläche 29,70 km²
Einwohner 5.190 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 175 Einw./km²
Postleitzahl 54260
INSEE-Code
Website www.longuyon.fr

Rue de Metz am Bahnhof in Longuyon

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Longuyon [lɔ̃ɡɥijɔ̃] ist eine französische Gemeinde mit 5190 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Meurthe-et-Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Val-de-Briey und ist Verwaltungssitz des Gemeindeverbands Communauté de communes Terre Lorraine du Longuyonnais. Die Bewohner werden Longuyonnais und Longuyonnaises genannt.

Zusammenfluss der Crusnes und der Chiers

Die Kleinstadt Longuyon liegt im Nordwesten des Départements Meurthe-et-Moselle an den Grenzen zum Département Meuse und zu Belgien. In Longuyon mündet die Crusnes in die Chiers, einen Nebenfluss der Maas.

Umgeben wird Longuyon von den zwölf Nachbargemeinden:

Allondrelle-la-Malmaison
Charency-Vezin
Virton (Belgien) Tellancourt
Fresnois-la-Montagne
Villette
Colmey
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Viviers-sur-Chiers
Beuveille
Grand-Failly Sorbey
(Département Meuse)
Arrancy-sur-Crusnes
(Département Meuse)

Von der Existenz eines Klosters lesen wir schon zwischen 634 (Sekundärliteratur) und 636 (Quellenverzeichnis „Regnum Francorum online“ RFO): Der Diakon Adalgisel Grimo schenkt in seinem Testament einige Orte seines umfangreichen Grundbesitzes dem „monasterium Sanctae Agathe Longagionensi“ (Abschrift des 10. Jh. im LHA Koblenz 1A,1). Für weitere angebliche schriftliche Erwähnungen von Longuyon fehlen bis ins 12. Jahrhundert die Quellennachweise. So werden in den Teilungsverträgen von 831 (MGH Cap 2, Nr. 194) und 870 (dem berühmten Vertrag von Meerssen, MGH Cap 2, Nr. 251) keine Ortsnamen, sondern nur Grafschaftsnamen genannt („Wavrense comitatus“). Die Herausgeber des RFO meinen, dass Longuyon mit dieser Grafschaft gleichzusetzen ist, doch liegt der Ort Wavre im belgischen Brabant und nicht in Lothringen. Nennungen als „Longio“ (973) und als „Longion“ (1030) stammen aus Sekundärliteratur ohne Quellennachweise (Simmer/Negré, Toponymie …). Erst die Nennung „Longuion“ im Jahr 1183 stammt aus einer Urkunde, die auszugsweise in den „Regesta Imperii“ abgedruckt ist (RI IV,4,4,1 Nr. 858).

Feldpostkarte (ca. 1914):
Westlicher Kriegsschauplatz – Longuyon
Rue de Deauville in der Innenstadt
Hôtel de ville (Rathaus)

Die heutige Kirche (Église Sainte-Agathe) dürfte auf den Grundmauern einer Klosterkirche des 7. Jahrhunderts stehen, von den Normannen um 880 niedergebrannt und danach neu erbaut worden sein. Sie soll spätestens 1120 in eine Stiftskirche (collégiale) umgewandelt worden sein, worüber auch Urkunden fehlen. Heute zeigt sie sich dem Besucher als einfacher romanisch-gotischer Feldsteinbau von 1190–1210. Ab 1670 sollen hier Hammerschmieden (forges) errichtet worden sein. Longuyon soll sich zu einem wichtigen Standort der Eisenverhüttung (centre de la siderurgique) entwickelt haben. Nach 1970 kam auch hier der Niedergang dieser Industrie.

Der Ort wurde während des Ersten Weltkriegs von deutschen Truppen weitgehend zerstört. An die zahlreichen Gefallenen erinnern sowohl ein französischer als auch ein deutscher Soldatenfriedhof.

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 8266 6460 7404 6993 6064 5876 5711 5218

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den markanten Bauwerken in Longuyon zählen die Stiftskirche Sainte-Agathe aus dem 13. Jahrhundert und die 1906 errichtete Pfarrkirche Église de la-Sainte-Vierge im südwestlich des Kernorts liegenden Ortsteil Noërs.

Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Reste eines Hochofens in Le Dorlon, zuerst 1692 errichtet, seit 1982 als Monument historique eingeschrieben.

Bahnhof

Der Bahnhof Longuyon wurde am 1. August 1862 mit dem Abschnitt Montmédy–Pierrepont der Bahnstrecke Mohon–Thionville eröffnet. Im Jahr darauf kam eine Zweigstrecke über Longwy nach Mont-Saint-Martin an der belgischen Grenze hinzu. 1877 ging – um den 1871 vom Deutschen Reich annektierten Teil Lothringens (→ Reichsland Elsaß-Lothringen) zu umgehen – die Bahnstrecke Longuyon–Pagny-sur-Moselle in Betrieb, womit er zum Kreuzungsbahnhof wurde. Um das Kehrtmachen von Zügen der bedeutenden Relation Charleville-Mézières–Belgien über Mont-Saint-Martin in Longuyon zu vermeiden, wurde 1911 nördlich des Bahnhofs eine Umgehungskurve angelegt. Am 18. März 1918 wurde der von den Deutschen besetzte Bahnhof bei einem alliierten Bombenangriff verwüstet. Nach dem Kriegsende wurde ein neues Empfangsgebäude des Typs „Reconstruction“ errichtet.

Aktuell wird Longuyon von Regionalzügen des TER Grand Est bedient.

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Longuyon unterhält Partnerschaften seit 1971 mit den auch untereinander verschwisterten Gemeinden Schmitshausen in Rheinland-Pfalz, Limana im italienischen Veneto (Italien) und Walferdingen in Luxemburg. Weitere Partnerschaften bestehen mit Żary in Polen, seit 1999 mit Tizi Rached in Algerien und seit 1980 mit Pirna in Sachsen, die nach der Wende 1989 am 20. Juni 1998[1] offiziell erneuert wurde.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Seite der Gemeinde (Memento vom 13. Januar 2009 im Internet Archive)
Commons: Longuyon – Sammlung von Bildern