Minfeld – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Minfeld
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Minfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 4′ N, 8° 9′ OKoordinaten: 49° 4′ N, 8° 9′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Kandel
Höhe: 125 m ü. NHN
Fläche: 8,41 km2
Einwohner: 1708 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 203 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76872
Vorwahl: 07275
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 020
Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenstraße 8
76870 Kandel
Website: www.minfeld.de
Ortsbürgermeister: Martin Volz
Lage der Ortsgemeinde Minfeld im Landkreis Germersheim
KarteWörth am RheinGermersheimZeiskamOttersheim bei LandauKnittelsheimBellheimScheibenhardtBerg (Pfalz)HagenbachNeuburg am RheinJockgrimNeupotzHatzenbühlRheinzabernSteinweilerErlenbach bei KandelKandel (Pfalz)Winden (Pfalz)VollmersweilerFreckenfeldMinfeldLeimersheimKuhardtRülzheimHördtSchwegenheimLingenfeldFreisbachWeingarten (Pfalz)Westheim (Pfalz)LustadtBaden-WürttembergFrankreichSpeyerRhein-Pfalz-KreisNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der Pfalz
Karte

Minfeld ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kandel an.

Minfeld liegt zwischen Karlsruhe und Landau in der Pfalz. Zu Minfeld gehören zusätzlich die Wohnplätze Altmühle, Markhof, Schoßberghof, Lettenberghof, Rebenhof 1 und Rebenhof 2.[2] Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Winden, Kandel, Wörth am Rhein und Freckenfeld. Der Otterbach sowie dessen rechter Nebenfluss Neugraben bilden teilweise die Grenze zu Wörth und der Dierbach im Südwesten die Grenze zu Freckenfeld.

Das Dorf entstand vermutlich um das Jahr 700. Im Jahr 982 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Mundiveld, 1053 wurde der Ort Mundevelt genannt und 1267 Munernuelt.[3] 1053 wurde die Kirche fertiggestellt. 1345 erfolgte der Bau des Schlosses/der Burg durch Heinrich von Lichtenberg, der das Reichsdorf pfandweise besaß. 1379 verpfändete König Wenzel Minfeld an die Kurpfalz.[4] Hans Bübel aus Minfeld wurde 1525 als Führer im Bauernkrieg bekannt. 1556 bekannte sich Minfeld zur Reformation. 1579 war die erste Erwähnung einer Schule. 1639 brach die Pest in Minfeld aus. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort zu Pfalz-Zweibrücken.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Minfeld in den Kanton Kandel eingegliedert. 1814 führten Zar Alexander von Russland, Kaiser Franz I. von Österreich und König Wilhelm III. von Preußen einen Siegeszug durch Minfeld. 1815 wurde das Dorf nach dem Wiener Kongress Österreich zugeschlagen.

1816 fiel Minfeld an Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte der Ort dem Landkommissariat Germersheim an; aus diesem ging das Bezirksamt Germersheim hervor. 1908 erfolgte ein Anschluss an die Wasserversorgung. 1938 war der Bau des Westwalls. Seit 1939 ist Minfeld Bestandteil des Landkreises Germersheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde die Gemeinde 1972 der neu gebildeten Verbandsgemeinde Kandel zugeschlagen. 1982 fand die 1000-Jahr-Feier Minfelds statt.

Einwohnerstatistik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Minfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5]

Jahr Einwohner
1814 972
1815 1.151
1835 1.253
1871 1.154
1905 1.114
Jahr Einwohner
1939 1.148
1950 1.105
1961 1.147
1970 1.457
1987 1.488
Jahr Einwohner
1997 1.601
2005 1.581
2011 1.502
2017 1.648
2023 1.708[1]

Konfessionsstatistik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2012 waren 43,9 % der Einwohner evangelisch und 37,4 % katholisch. Die übrige 18,7 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[6] Mit Stand 30. April 2023 waren von den Einwohnern 33,3 % evangelisch, 29,3 % katholisch und 37,3 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[7] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.

Der Gemeinderat in Minfeld besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FDP FWG Gesamt
2024 6 3 7 16 Sitze[8]
2019 7 3 6 16 Sitze[9]
2014 5 2 9 16 Sitze
2009 4 3 2 7 16 Sitze
2004 6 4 1 5 16 Sitze

Ortsbürgermeister

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1949–1959: Ernst Zimmer (SPD)
  • 1959–1971: Friedrich Schreiber (CDU)
  • 1971–1972: Karl Weiß (CDU)
  • 1972–1984: Felix Liedtke (FDP)
  • 1984–2004: Clemens Nagel (SPD)
  • 2004–2019: Manfred Foos (FWG)
  • seit 2019: Martin Volz (FWG)

Martin Volz wurde am 5. September 2019 Ortsbürgermeister von Minfeld.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 60,33 % für fünf Jahre gewählt worden.[11] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er mit einem Stimmenanteil von 78,3 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[12]

Wappen von Minfeld
Wappen von Minfeld
Blasonierung: „In Grün ein rotgedecktes, an den Ecken mit goldenen Windfahnen bestecktes silbernes Haus mit zwei Reihen schwarzer Fenster und ohne Tür.“[13]
Wappenbegründung: Es wurde 1841 vom bayerischen König genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1495.

Gemeindepartnerschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinde von Minfeld ist Limours in der französischen Region Île-de-France.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Protestantische Kirche

Kulturdenkmäler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortskern ist als Denkmalzone ausgewiesen.

Um 1053 erbauten Mönche aus Seltz die (seit dem 16. Jahrhundert) protestantische Kirche auf dem Kirchberg im Nordwesten des Dorfes. Um 1500 wurden Chorgewölbe und Chorfenster im spätgotischen Stil umgebaut und Seitenkapellen und die Sakristei angebaut. In der Kirche wurde 2006 durch einen Förderverein eine mittelalterliche Wandmalerei restauriert. Diese zeigt die St. Martins-Geschichte, die Erscheinung des Herrn, sowie die Verkündigung an Maria.

Besonders anschaulich lassen sich die an der Westwand des Chorbogens in drei Zonen geteilten Bilder darstellen. Die obere Zone zeigt die Anbetung der Könige, die Taufe Jesu und die drei Versuchungen Jesu in der Wüste. Die mittlere Zone stellt die Auferstehung Jesu, seine Himmelfahrt, die Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena, sowie die Ausgießung des Heiligen Geistes (Pfingsten) dar. Die untere Zone zeigt die klugen Jungfrauen und die Auferstehung am jüngsten Tage.[14]

Eine weitere Besonderheit ist die Winterhalter-Orgel und eine in der Pfalz einzigartige Piscina, in die das „geweihte“ Wasser geschüttet wurde. (Bild)

Naturdenkmal Kaiserulme

Das Naturschutzgebiet Bruchbach-Otterbachniederung erstreckt sich teilweise über die Gemarkung von Minfeld. In unmittelbarer Nähe steht an der Bundesstraße 427 eine große Bergulme, die so genannte Kaiserulme, die das einzige Naturdenkmal vor Ort darstellt.

Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Minfeld verläuft der seit 1976 jährlich ausgetragene Bienwald-Marathon.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort wird Weinbau betrieben. Hier befindet sich die Einzellage Herrenberg (78,7 ha)[15] als Teil der Großlage Guttenberg im Weinanbaugebiet Pfalz.[16]

Minfeld liegt im Bereich des Karlsruher Verkehrsverbundes sowie des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar. Der nächste Bahnhof ist Winden (Pfalz), etwa vier Kilometer nordwestlich von Minfeld. Er ist ein Knotenpunkt des Regionalverkehrs; stündlich oder häufiger verkehren von dort aus Züge nach Neustadt, Landau, Karlsruhe, Bad Bergzabern sowie Wissembourg. Die Buslinie 527 des Regionalbusverkehrs Südwest bietet wochentags außerdem eine Anbindung Minfelds an den Bahnhof Kandel an der 1864 Bahnstrecke Winden–Karlsruhe. Obwohl diese durch die Gemarkung von Minfeld verläuft, erhielt die Gemeinde keinen Bahnhof, da ein Viehtränkebrunnen hätte verlegt werden müssen und dies zu Konflikten führte.

Landesstraße 546 innerhalb von Minfeld

Durch das Gemeindegebiet von Minfeld verläuft die Bundesstraße 427. Im Westen zweigt von dieser die Landesstraße 546 nach Schweigen-Rechtenbach ab. Die Kreisstraße 16 schafft eine Verbindung nach Büchelberg und Scheibenhardt.

Die Gemeinde gehört zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Kandel.

Zudem führt der von Bad Bergzabern nach Wörth am Rhein verlaufende Petronella-Rhein-Radweg durch Minfeld.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1966, 11. Dezember: Florian Huber (* 14. Oktober 1897, † 21. Dezember 1971), katholischer Pfarrer[17]:130 f.
  • 1966, 11. Dezember: Friedrich Gottlieb Laukenmann (* 6. Juli 1900, † 27. Dezember 1972), evangelischer Pfarrer[17]:132 f.
  • 2003, 13. November: Felix Liedtke (* 13. November 1918, † 26. März 2009), Ortsbürgermeister 1972 bis 1984[17]:134

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Karl Friedrich Scholler (1807–1863), Theologe, Schriftsteller und Politiker, ab 1858 Prodekan in Minfeld, starb dort.
  • Clemens Nagel (* 1945), Politiker (SPD), von 1984 bis 2004 Ortsbürgermeister.
  • Daniel Moriz Lehr (* 1954), Bildhauer und Maler, schuf das Objekt Tim in Minfeld.
  • Pascal Ackermann (* 1994), Radrennfahrer. Nach ihm wurde der Pascal-Ackermann-Weg in Minfeld benannt.
  • Janina Meißner (* 1995), Fußball-Bundesligaspielerin, in der Jugend beim SV 1946 Minfeld aktiv.
  • Rudolf Fendler: Der Deutschordensbesitz in Minfeld. Eigentums- und Bevölkerungsverhältnisse in dem südpfälzischen Dorf. In: AmrhKG* 52 (2000), S. 151–176.
Commons: Minfeld – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 141 (PDF; 3,3 MB).
  3. Georg Heeger: Die germanische Besiedlung der Vorderpfalz an der Hand der Ortsnamen. Kaußler, Landau 1900, S. 30.
  4. Erhard Nietzschmann: Die Freien auf dem Lande. Ehemalige deutsche Reichsdörfer und ihre Wappen. Melchior, Wolfenbüttel 2013, ISBN 978-3-944289-16-8, S. 55.
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 14. März 2023.
  6. KommWis, Stand: 31. Dezember 2012
  7. Gemeindestatistik Ortsgemeinde Minfeld, abgerufen am 11. Mai 2023
  8. Minfeld Mundohalle, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Minfeld. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 21. Juni 2024.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 14. März 2023.
  10. Fritz Hock: Minfeld: Rat nimmt Arbeit auf. Die Rheinpfalz, 9. September 2019, abgerufen am 26. April 2020.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020; abgerufen am 19. Februar 2024 (siehe Kandel, Verbandsgemeinde, vierte Ergebniszeile).
  12. Minfeld Mundohalle, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Minfeld. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 21. Juni 2024.
  13. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  14. KARAWATKI. In: Fritz Hock (Red.): Festschrift zur 1000-Jahr-Feier der Gemeinde Minfeld. Festwoche vom 21. bis 29. August 1982. = Minfeld 982–1982. Gemeinde Minfeld, Minfeld 1982.
  15. Minfelder Herrenberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 2. März 2024.
  16. Weinlagen in Rheinland-Pfalz - Stand Herbst 2020. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, abgerufen am 6. August 2021. (PDF, 0,7 MB)
  17. a b c Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag, Maikammer 2018.