Nachtschicht (Filmreihe) – Wikipedia
Fernsehserie | |
Titel | Nachtschicht |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Genre | Kriminalfilm-Reihe |
Länge | 90 Minuten |
Episoden | 18 (Liste) |
Produktionsunternehmen | Network Movie (ZDF) |
Erstausstrahlung | 24. März 2003 auf ZDF |
Besetzung | |
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Nachtschicht ist eine deutsche Kriminalfilm-Reihe von Regisseur und Drehbuchautor Lars Becker. Die Reihe wird für das ZDF produziert.
Idee und Konzept
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptfiguren der Reihe sind vier Polizeibeamte der Nachtdienst-Besetzung des Kriminaldauerdienstes (KDD) in Hamburg: Hauptkommissar Erich Bo Erichsen (Armin Rohde), Hauptkommissarin Paula Bloom bis 2005 (Katharina Böhm), Lisa Brenner ab 2005 (Barbara Auer), Kommissarin Mimi Hu (Minh-Khai Phan-Thi) sowie bis 2008 der Polizist Teddy Schrader (Ken Duken). Erichsen ist der erfahrene Straßenpolizist, Bloom (und später Brenner) eine Polizeipsychologin. Die beiden Neulinge Schrader und Hu repräsentieren die junge Generation im Polizeidienst.
Anders als bei konventionellen Krimiserien steht bei den Nachtschicht-Filmen nicht die Lösung eines Falls im Vordergrund, sondern die Dynamik der Handlung sowie die beteiligten Personen. Die ersten vier Filme zeigen vor allem die kleinen und großen Katastrophen, die oft den Hintergrund von Polizeiarbeit abgeben und verdichteten sie zu Film-Noir-geprägten Großstadt-Thrillern: Bankraub mit Geiselnahme (Amok!), die Beziehung von verurteilten Straftätern zu ihren Kindern (Vatertag), Gewalt gegen Frauen (Tod im Supermarkt) sowie das Spektakel bei einem Gefängnisausbruch (Der Ausbruch).
Die Haupthandlung der einzelnen Folgen ist zeitlich jeweils auf den Turnus einer Nachtschicht von 18:00 Uhr abends bis 06:00 Uhr morgens komprimiert. Aus dem Rahmen üblicher Polizeiserien fällt auch der stark an den Neo-Noir-Thriller angelehnte Inszenierungsstil. Die einzelnen Filme der Reihe haben zwar schon aufgrund ihrer Länge Spielfilmcharakter, manche Handlungsstränge kehren zudem immer wieder – so etwa die Frage nach dem finanziellen Hintergrund von Hauptkommissar Erich Bo Erichsen. Auch die offene Frage, ob Erichsen bei der Verhaftung des Bühnenroadies Randy Schlosser die Beute für sich auf die Seite geschafft hat, ist in sämtlichen Nachtschicht-Filmen ein mitschwingendes Thema.
Genre und Schauspieler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lars Becker, bekannt vor allem durch Großstadtfilme wie zum Beispiel Kanak Attack (1996) oder Rette deine Haut, blieb auch bei der vom ZDF produzierten Reihe Nachtschicht seiner Art von Dramaturgie treu. Das hinter der Serie stehende Konzept beschrieb er in einem ddp-Interview wie folgt: „Mich interessieren an Stoffen immer die Beziehungen von Menschen und wie sie sich zueinander verhalten – egal ob mächtig oder machtlos.“
Bei der Verfolgung vergleichsweise harmloser Vergehen stoßen die Ermittler zuweilen auf schwere Verbrechen. Für die Kostümausstattung der Serie verantwortlich ist Beckers Frau Fana. Stark geprägt wird die Serie auch durch die Besetzung mit bekannten Schauspielern bis in die Nebenrollen – etwa der ehemaligen VIVA-Moderatorin Charlotte Roche in einer Szene als Supermarkt-Kassiererin oder Götz George in der zehnten Folge in einer Hauptrolle.
Die Kontinuität des Regisseurs bei der Besetzung von Rollen machte sich auch bei den Nebenfiguren bemerkbar, die in mehreren Folgen auftauchen, wie zum Beispiel Rosas Freund, der Taxifahrer Floyd (Ill-Young Kim) oder Dexter Herold, gespielt von Tristan Seith. Einige Schauspieler verkörpern in unterschiedlichen Episoden unterschiedliche Figuren: Ercan Durmaz etwa in Amok! den Nachbarn von Rosa, in Vatertag hingegen den Outcast Santini. Eine ähnliche Wandlung machte die Nebenrollen-Besetzung Oscar Ortega Sánchez durch: War er in der ersten Folge als Besitzer einer italienischen Espressobar zu sehen, gab er im Nachfolger Vatertag den Betreiber eines Nachtclubs im Rotlichtmilieu.
Einen Bruch gab es in der Folge Vatertag auch bei der Revierleitung des KDD: Anstelle von Pierre Semmler spielte Christian Redl eine Folge lang den unmittelbaren Vorgesetzten der Nachtschicht-Truppe. Zwischenzeitlich hatte Peter Kremer die Rolle inne, die mittlerweile von Özgür Karadeniz übernommen wurde.
Episodenliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erfolg und Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ausstrahlung des ersten Films verlief mit 5,7 Millionen Zuschauern überdurchschnittlich: So hatte die am 25. März 2003 als Fernsehfilm der Woche ausgestrahlte Debütfolge Amok! einen Marktanteil von 17,3 Prozent. Auch bei der Kritik kam der Film gut an. Die Fernsehzeitschrift Prisma lobte die „straffe Story, durchweg gute Darsteller, peppige[n] Dialoge und die nötige Portion Spannung.“[5] 2004 wurde der Erstling für den Adolf-Grimme-Preis nominiert, ebenso wie die siebte Folge Wir sind die Polizei 2011. Die meisten Folgen liefen im Wettbewerb für Fernsehfilme beim Filmfest Hamburg. Die Folgen wurden mehrfach im TV wiederholt; Amok! etwa im Rahmen des 3sat-Zuschauerpreises Ende 2006. Nach ihrer Fernseh-Ausstrahlung wurden alle Filme wiederholt auf DVD veröffentlicht.
Rainer Tittelbach von Tittelbach.tv lobte die hochkarätige Besetzung. „Da ist Armin Rohde als rabiater Instinktbulle. Und da ist Katharina Böhm als die Frau fürs psychologische Profil. Ken Duken mimt einen Jungspund-Polizisten, der sich sein Berufsbild aus amerikanischen Cop-Filmen abgeguckt hat, und Minh-Khai Phan-Thi sorgt für Multikulti-Flair im nächtlichen Hexenkessel der Hansestadt. Im Stile der Kultserie 24 ereignet sich alles in einer Nacht.“[6]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die damalige Hauptdarstellerin Katharina Böhm lobte in einem Interview bei ZDF-online insbesondere die gesellschaftskritische Haltung der Serie: „Ich finde das etwas sehr Schönes an ›Nachtschicht‹, dass der Film ein Bild auf diese Gesellschaft wirft. Auf eine Gesellschaft, in der Kinder in einer Wohnung verhungern und Nachbarn sagen: ‚Das geht mich nichts an, dass sie schreien, die schreien ja immer.‘ Das hat ganz viel mit Wegschauen zu tun. In dieser Gesellschaft kommt es doch zu so vielen Extremsituationen, weil wir einfach nicht mehr aufeinander aufpassen und nicht mehr miteinander leben.“
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nachtschicht bei IMDb
- Nachtschicht bei Fernsehserien.de
- Nachtschicht auf der ZDF-Seite zur Sendung
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pressemappe: Das ZDF auf dem Filmfest Hamburg 2018: ZDF Presseportal. Abgerufen am 23. Oktober 2018.
- ↑ Filmfest Hamburg 2019 | Nachtschicht - Cash & Carry. Abgerufen am 5. April 2021.
- ↑ Nachtschicht – Cash & Carry. 23. September 2019, abgerufen am 5. April 2021.
- ↑ ZDF dreht "Nachtschicht – Die Ruhe vor dem Sturm". In: ZDF.de. ZDF Presseportal, 1. Oktober 2021, abgerufen am 4. Februar 2022.
- ↑ Nachtschicht. In: prisma. Abgerufen am 4. Mai 2021.
- ↑ Filmkritik. In: Tittelbach.tv. Abgerufen am 23. April 2023.