Nordsteimke – Wikipedia
Nordsteimke Stadt Wolfsburg | |
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Koordinaten: | 52° 24′ N, 10° 50′ O |
Einwohner: | 2592 (30. Sep. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 38446 |
Vorwahl: | 05363 |
Lage in Wolfsburg |
Nordsteimke ist ein Stadtteil im Osten der Stadt Wolfsburg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1238 wird der Ort in einer Urkunde als Steinbeke erwähnt. 1332 ist der Name als Stembeke angegeben und in diesem Jahrhundert besaß ein Geschlecht von Steimke hier Lehnsgüter. Erst ab 1440 ist die Rede von Nordsteimke. Als adlige Gutsbesitzer im Ort trat 1303 die Familie von Mahrenholtz auf. Im Dreißigjährigen Krieg erbat Franz Julius von Mahrenholtz Hilfe von der Stadt Braunschweig wegen Plünderungen. Er konnte das Rittergut nicht halten, das dann an Frantz Julius von dem Knesebeck überging. 1654 beschrieb Matthäus Merian Nordsteimke folgendermaßen:
- Das Hauß Nord-Steimke/ist im Fürstentumb Braunschweig Wolfenbüttel/etwa eine halbe Meil weges vom Drömling belegen/ vormals sollen nur etzliche Bawerhöfe allhier gewesen seyn/ nachgehends ist es an die von Marenholtz gekommen/ welche das Hauß auch gebawt haben; jetzo possediret dieses Gut der Fürstl. Braunschweigisch Hoff/Marschalck/Frantz Julius von dem Knesebeck[2]
Im Ort wurde 1843 Heinrich Büssing, der Pionier des Lastwagen- und Omnibus-Baus und Begründer der späteren Büssing AG, geboren. Sein Geburtshaus ist die frühere Dorfschmiede, die 1988 zum Museum Heinrich-Büssing-Haus umgestaltet wurde. Dort erlernte er von seinem Vater das Schmiedehandwerk.
1968 wurde am Ortsrand ein großes Einkaufszentrum errichtet, wo sich zum Schluss ein Real-Markt befand.[3] Der ehemalige Real-Markt soll abgerissen werden. An dessen Stelle wird allerdings ein neues Einkaufszentrum geplant.
Am 1. Juli 1972 wurde Nordsteimke, das aus dem Landkreis Helmstedt stammt, gemäß dem Wolfsburg-Gesetz in die Stadt Wolfsburg eingegliedert.[4]
Seit 2020 entsteht das große Neubaugebiet „Sonnenkamp“ im Nordosten des Stadtteils, in das 2023 die ersten Bewohner einzogen.[5]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nordsteimke bildet mit dem benachbarten Stadtteil Barnstorf die Ortschaft Barnstorf-Nordsteimke und wird durch einen Ortsrat vertreten. Ortsbürgermeister ist Philipp Kasten[6] (CDU) (Stand: September 2022).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die ehemalige Dorfschmiede, das Heinrich-Büssing-Haus, ist das Geburtshaus von Heinrich Büssing. Seit dem 20. August 1988 ist es ein Museum.[7]
- Großsteingrab Nordsteimke südlich des Ortes in der Nähe des heutigen Sportzentrums.[8]
- Es wurde 1968 von einem Landwirt beim Pflügen seines Ackers entdeckt. 1969 erfolgte eine archäologische Ausgrabung der Fundstätte mit einer Wiedererrichtung 1975 an einer anderen Stelle als dem Fundort. Das Alter der vergleichsweise kleinen und schlichten Anlage ließ sich in die Jungsteinzeit etwa 3600 v. Chr. einordnen. Die Grabstätte ist im östlichen Niedersachsen eine seltene Form. Eine ähnliche Megalithanlage aus demselben Zeitraum sind die Lübbensteine etwa 30 km südlich bei Helmstedt.
- Wasserhochbehälter auf dem Windmühlenberg (126 Meter über NN) mit gutem Ausblick.
Der Hochbehälter ging 1942[9] in Betrieb und war mit 30.000 m³ seinerzeit neben einem Behälter in München der größte Trinkwasserbehälter in Europa. Der Behälter wurde 1987 um drei runde Kammern erweitert, sodass er heute insgesamt 45.000 m³ Trinkwasser aus dem Harz sowie aus den Wasserwerken Westerbeck und Rühen speichern kann. - St.-Nicolai-Kirche (1235) (evangelisch-lutherisch) mit gotischem Schnitzaltar; ältester Bauteil ist der romanische Westturm aus Feldsteinen und Findlingen. Das Kirchenschiff stammt von 1904. Patronatsherren sind seit 1846 die Grafen von der Schulenburg. Die Kirchengemeinde gehört zur Propstei Vorsfelde.
- Seit 1846 ist das Rittergut Nordsteimke im Besitz der Grafen von der Schulenburg-Wolfsburg. Seit 2016 besteht auf einem Teilbereich des Gutes das Boardinghotel Yard.[10]
- Rekonstruiertes Großsteingrab Nordsteimke
- Wasserhochbehälter der LSW auf dem Windmühlenberg Nordsteimke
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- DRK-Kindertagesstätte Nordsteimke
- im Bau: Bewegungskita Sonnenkamp (Träger: VfB Fallersleben e. V.)
- ehemals: Hellwinkelschule, Außenstelle Nordsteimke (Grundschule)
- Diese Schule wurde inzwischen geschlossen. Im Neubaugebiet Sonnenkamp ist allerdings zu einem späteren Zeitpunkt ein Neubau einer Grundschule geplant.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Wolfsburg verlieh folgendem Bewohner Nordsteimkes das Ehrenbürgerrecht:
- 1981: Günther Graf von der Schulenburg-Wolfsburg (* 15. April 1891; † 12. März 1985), dem letzten Schlossherrn der Wolfsburg, an seinem 90. Geburtstag.
Weitere Persönlichkeiten des Stadtteils sind
- Benno von Henninges (1836–1899), königlich-preußischer Generalleutnant
- Heinrich Büssing wurde am 29. Juni 1843 in Nordsteimke geboren
- Günzel Graf von der Schulenburg-Wolfsburg lebte – mit Unterbrechungen – von 1945 bis 2018 in Nordsteimke
- Bis 2008 wohnte der Fußballprofi Marcelinho im Stadtteil Nordsteimke
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Nord-Steimke. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 164 (Volltext [Wikisource]).
- Siegfried Mahlmann u. a.: Nordsteimke, Ein Dorf im Wandel der Zeiten. Stadtarchiv Wolfsburg, Texte zur Geschichte Wolfsburgs. Band 14, Wolfsburg 1984.
- Graf Albrecht Konon von der Schulenburg (1865–1930, Sohn des Gutsbesitzers Gebhard von der Schulenburg): Nordsteimke und die von Steimker – Ein Beitrag zur Braunschweigischen Orts- und Familiengeschichte. München/Nordsteimke 1899.
- Matthaeus Merian: Topographiae, 30 Bände, Frankfurt/Main 1642-1688; Faksimile-Ausgabe des Gesamtwerkes durch den Bärenreiter-Verlag, Kassel ab 1960.
- Hans Adolf Schultz: Das Herrenhaus Nordsteimke. In: Burgen, Schlösser und Herrensitze im Raum Gifhorn-Wolfsburg. Schriftenreihe zu Heimatkunde der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, 1. Auflage, Gifhorn 1985.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nordsteimke.de
- Rekonstruktionszeichnung vom Rittergut Nordsteimke von Wolfgang Braun
- Dolmen auf Megalith-Portal (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolfsburg Bevölkerungsbericht – 3. Quartal 2021. (PDF) In: Stadt Wolfsburg. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
- ↑ Topographia und Eigentliche Beschreibung Der ... Hertzogthumer Braunschweig und Lüneburg ..., 1654/1658 ff.
- ↑ Mahlmann / Stelzel: 750 Jahre Nordsteimke 1238 - 1988. Druck + Werbe Center F. Möhle, 1988, S. 59.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
- ↑ Barbara Benstem: Der Sonnenkamp freut sich über seine ersten Bewohner. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 17. November 2023.
- ↑ Mein Wolfsburg – Nordsteimke. Abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ 25 Jahre MAN Salzgitter. Verlagsbeilage der Braunschweiger Zeitung vom 26. Juni 1989.
- ↑ Infos auf www.region-braunschweig.de zum Großsteingrab
- ↑ Alles im Fluss. In: LSW Magazin. Ausgabe 3/2022, S. 11.
- ↑ Yard. ( des vom 2. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. parkhotel-wolfsburg.de, abgerufen am 2. Oktober 2018.