Noworossijsk – Wikipedia
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Noworossijsk (russisch Новороссийск; ukrainisch Новоросійськ) ist eine russische Hafenstadt in der Region Krasnodar. Sie liegt am Schwarzen Meer an den westlichen Ausläufern des Kaukasusgebirges und hat 241.952 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Die Stadt hat seit 2006 eine neue, zwei Kilometer lange Uferpromenade. Noworossijsk ist Universitätsstadt, Kulturzentrum und ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Darüber hinaus ist die Stadt als Marinestützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte von Bedeutung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Stelle der heutigen Stadt wurde bereits von den alten Griechen eine Kolonie namens Bata gegründet.
Der Ort wurde im 12. und 13. Jahrhundert eine genuesische Handelsniederlassung und später vom Osmanischen Reich erobert. Die Osmanen errichteten an der Mündung des Flusses Zemes eine Festung mit dem Namen Sudjuk Kale, um von hier aus Sklavenhandel zu betreiben.
19. und 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1808 wurde die Festung von Russland erobert. Die Stadt wurde 1838 an der Stelle der 1812 von den Russen zerstörten Festung gegründet. Ihr Name geht auf die Provinz Neurussland (Noworossija) zurück. Noworossijsk war Hauptstadt des 1896 gebildeten Gouvernements Schwarzmeer, das bis 1918/20 bestand. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Hafen ausgebaut und ein wirtschaftlicher Aufschwung folgte.
Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt 1942/43 Schauplatz heftiger Kämpfe. Noworossijsk war der östlichste Punkt an der Schwarzmeerküste, bis zu dem die deutsche Wehrmacht in der Sommeroffensive 1942 vordrang. Da diese hier abgewehrt wurde, bekam Noworossijsk 1973 die Auszeichnung einer Heldenstadt verliehen (der seinerzeitige Staats- und Parteichef Leonid Breschnew war als Politoffizier südlich der Stadt eingesetzt). Endgültig befreit wurde die Stadt am 16. September 1943 im Rahmen der Noworossijsk-Tamaner Operation der Roten Armee.
Das vormals italienische Schlachtschiff Giulio Cesare wurde zu Ehren der Stadt 1949 als Noworossijsk in die sowjetische Marine übernommen, explodierte aber am 29. Oktober 1955 auf der Reede von Sewastopol. Der Kreuzer Michail Kutusow, welcher der Noworossijsk bei der Explosion am nächsten lag und die Besatzung des Schiffes unterstützte, liegt heute als Museumsschiff im Hafen der Stadt.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 16.897 |
1939 | 95.240 |
1959 | 93.461 |
1970 | 132.744 |
1979 | 159.135 |
1989 | 185.938 |
2002 | 232.079 |
2010 | 241.952 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hafen Noworossijsk ist dem Warenumsatz nach der größte Seehafen Russlands.[2][3] Es wird vor allem Erdöl verschifft (eine Pipeline aus Zentralasien führt hierher), daneben auch Getreide. Zu den bedeutendsten Industrien zählt die Zementindustrie. In der Umgebung von Noworossijsk liegt zudem eines der wenigen Weinanbaugebiete Russlands.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Noworossijsk ist mit der russischen Hauptstadt Moskau über die Fernstraße M4 Don verbunden. Die Fernstraße A290 führt über die Krim-Brücke nach Kertsch, Feodossija und Simferopol auf der Halbinsel Krim.
Militär
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Noworossijsk ist die 7. Garde-Luftsturm-Division der russischen Luftlandetruppen stationiert.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Fußball ist die Stadt durch den Verein Tschernomorez Noworossijsk vertreten.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georges Gurvitch (1894–1965), russisch-französischer Soziologe
- Friedrich Schwarz (1897–1963), deutscher Übersetzer
- Polyxenia von Baer (1904–1983), deutsch-russische Übersetzerin
- Wladimir Kokkinaki (1904–1985), Testpilot
- Konstantin Kokkinaki (1910–1990), Testpilot
- Jewgeni Sawizki (1910–1990), Jagdpilot
- Mordecai Seter (1916–1994), israelischer Komponist
- Eugenija Šimkūnaitė (1920–1996), Botanikerin und Phytotherapeutin
- Ida Nudel (1931–2021), russisch-israelische Bürgerrechtskämpferin
- Wladimir Lomeiko (1935–2009), Diplomat
- Tatjana Selenzowa (* 1948), Hürdenläuferin und Trainerin
- Jewgeni Kasperski (* 1965), Computerviren-Experte und Unternehmer
- Emir-Ussejin Kuku (* 1976), krimtatarischer Menschenrechtsaktivist
- Wladimir But (* 1977), Fußballspieler
- Denis Popow (* 1979), Fußballspieler
- Anna Vinnitskaya (* 1983), Pianistin
- Anton Sinkowski (* 1996), Fußballspieler
- Artjom Galadschan (* 1998), Fußballspieler
Weitere mit der Stadt in Verbindung stehende Personen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oskar Lieven (1852–1912), Chemiker und Unternehmer, leitete zwischen 1895 und 1912 die Zementfabrik Noworossijsk
Bemerkenswerte Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fernsehturm Noworossijsk, Betonkonstruktion, Höhe: 261 m, fertiggestellt 1996
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Noworossijsk listet folgende sechzehn Partnerstädte auf:[4]
Stadt | Land | seit |
---|---|---|
Brest | Belarus | 2014 |
Chanten und Mansen Okrug | Russland | 2021 |
Constanța | Rumänien | 2002 |
Gainesville | Vereinigte Staaten | 1988 |
Gawar | Armenien | 2009 |
Gijón | Spanien | 1984 |
Heilbronn | Deutschland | 2019[ruhend 1][5] |
Stadtbezirk Huangdao, Qingdao | Volksrepublik China | 2020 |
Kazaschko | Bulgarien | 2019 |
Livorno | Italien | 1967 |
Plymouth | Vereinigtes Königreich | 1956 |
Pula | Kroatien | 1997 |
Samsun | Türkei | 2010 |
Tomsk | Russland | 2008 |
Tyros | Libanon | 2013 |
Valparaíso | Chile | 1996 |
Warna | Bulgarien | 1997 |
- ↑ Noworossijsk "Aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 ruht die Partnerschaft derzeit." heilbronn.de, abgerufen am 23. Januar 2023.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Angaben der Hafengesellschaft (englisch), abgerufen am 26. Juli 2012.
- ↑ Anm. Am 27. November 2023 wird wegen eines Wintersturms mit Böengeschwindigkeit von bis zu 86 km/h und bis zu 8 m hoher Wellen die Ölverladung in Noworossijski eingestellt. Quelle: Millionen in Ukraine und Russland durch Sturm ohne Strom orf.at, 27. November 2023, abgerufen am 27. November 2023.
- ↑ Города-побратимы :: О городе - Администрация и городская Дума муниципального образования город-герой Новороссийск. Gemeinde der Heldenstadt Noworossijsk, abgerufen am 23. Januar 2023 (russisch).
- ↑ stimme.de: Heilbronn lässt Städtepartnerschaft nach Russland ruhen. 28. März 2022, abgerufen am 6. April 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mojgorod.ru: Noworossijsk (russisch)