Orlen (Taunusstein) – Wikipedia
Orlen Stadt Taunusstein | |
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Koordinaten: | 50° 11′ N, 8° 11′ O |
Höhe: | 417 (413–437) m ü. NHN |
Fläche: | 7,31 km²[1] |
Einwohner: | 1189 (Nov. 2021)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 163 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 65232 |
Vorwahl: | 06128 |
Orlen ist ein Stadtteil von Taunusstein im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benachbarte Orte sind Hambach, Oberlibbach, Neuhof, Wehen, Wingsbach, Eschenhahn und Ehrenbach.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Limes führte durch Orlen. Der Ort wurde im Jahre 1339 erstmals urkundlich erwähnt. 1583 hatte der Ort 91 Einwohner.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Orlen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Taunusstein als Stadtteil eingegliedert.[3][4] Für Orlen wurde wie für die übrigen Stadtteile von Taunusstein ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Orlen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
- 1566: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau, Amt Idstein
- ab 1721: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Ottweiler, Amt Idstein
- ab 1728: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Idstein
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Idstein
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1812: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Idstein
- ab 1816: Herzogtum Nassau[Anm. 1], Amt Wehen
- ab 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisamt Langen-Schwalbach[Anm. 2]
- ab 1854: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Amt Wehen
- ab 1867: Norddeutscher Bund[Anm. 3], Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis[Anm. 4]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Untertaunuskreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Untertaunuskreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis, Stadt Taunusstein[Anm. 5]
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis, Stadt Taunusstein
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1593: 18 Haushaltungen
- 1615: 28 Haushaltungen
- 1629: 28 Haushaltungen
- 1670: 7 Haushaltungen
Orlen: Einwohnerzahlen von 1821 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1821 | 186 | |||
1834 | 276 | |||
1840 | 284 | |||
1846 | 291 | |||
1852 | 310 | |||
1858 | 314 | |||
1864 | 332 | |||
1871 | 292 | |||
1875 | 286 | |||
1885 | 288 | |||
1895 | 323 | |||
1905 | 347 | |||
1910 | 364 | |||
1925 | 385 | |||
1939 | 370 | |||
1946 | 587 | |||
1950 | 529 | |||
1956 | 493 | |||
1961 | 475 | |||
1967 | 549 | |||
1970 | 558 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | 1.202 | |||
2011 | 1.185 | |||
2015 | 1.214 | |||
2020 | 1.190 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Taunusstein[2]; Zensus 2011[8] |
Religionszugehörigkeit
• 1885: | 284 evangelische (= 98,61 %), vier katholische (= 1,39 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 368 evangelische (= 77,47 %), 95 katholische (= 20,00 %) Einwohner[1] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Orlen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Orlen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören ihm drei parteilose Mitglieder für die SPD, ein Mitglied der SPD und drei Mitglieder der CDU an. Ortsvorsteher ist Malte Kammhöfer (parteilos, für die SPD).[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ein nachgebauter Römerturm am Limes
- Kastell Zugmantel, Überreste eines römischen Kastells
- Ev. Kirche aus dem 16. Jahrhundert
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Quelle der Aar
- Lindengruppe auf dem Marktplatz
Kulturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hintergasse 4; Hofreite
- Mittelgasse; Evangelische Kirche
- Kriegerdenkmal
- Mittelgasse 10; Dreiseithofreite
- Untergasse 11; Wohnhaus
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sportplatz am Zugmantel
- Sporthalle
- Sportverein SG Orlen (Fußball, Turnen, Radsport, Hapkido)
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Besonders erwähnenswert ist der regional bekannte und beliebte Orler Markt, der jährlich am vorletzten Freitag im Juli auf dem historischen Marktplatz unter den Linden an der B 417 stattfindet.
Außerdem finden jährlich der traditionelle Frühschoppen der Freiwilligen Feuerwehr und alle zwei Jahre das Dorfplatzfest (vormals Kartoffelfest) statt. Seit 2004 gibt es auch einen Weihnachtsmarkt im Dezember. Seit 1997 finden jährlich im November öffentliche Theateraufführungen für Kinder und Erwachsene der im Ort ansässigen Theatergruppe Wundertüte statt. Außerdem gibt es ein Osterfeuer und eine Kappensitzung sowie den Verein Lebendiges Orlen.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Waffel Löser GmbH & Co. KG: Waffelherstellung sowie Maschinenbau von Backautomaten
- Ein neues Gewerbegebiet (Orlener Stock) zur Ansiedelung von ca. 4 größeren Firmen ist im Bau. Die Erweiterung des Gewerbegebiets wurde im Mai 2018 beschlossen.[10] Bereits im Gewerbegebiet befindet sich die Expotechnik und gegenüber eine Deponie.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Orlen liegt an der Landesstraße L 3470 Niederlibbach – Hambach – Orlen – Wehen.
Die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) ist die lokale Nahverkehrsgesellschaft des Rheingau-Taunus-Kreis. Sie ist Gesellschafterin des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.
Durch den Ort führt der Deutsche Limes-Radweg. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Betriebshof der Stadt Taunusstein
- Freiwillige Feuerwehr
- Wertstoffhof des EAW (Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Rheingau-Taunus-Kreis)
- Evangelische Kirche
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort gibt es einen städtischen Kindergarten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Buchreihe Das war ihr Leben von Helge Schmidt mit 3 Bänden
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
- ↑ Abtrennung der Justiz Justizamt Wehen bis 1854.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Wehen) und Verwaltung.
- ↑ Am 1. Juli 1972 als Ortsbezirk zur Stadt Taunusstein.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Orlen, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 12. Januar 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Einwohnerstatistik Taunusstein. In: Webauftritt. Stadt Taunusstein. Abgerufen im Januar 2021.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851 Abs. 7. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 378 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 90 kB) §; 5. In: Webauftritt. Stadt Taunusstein, abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021 .
- ↑ Ortsbeirat Orlen. In: Webauftritt. Stadt Taunusstein, abgerufen im Mai 2021.
- ↑ Amtliche Bekanntmachung der Stadt Taunusstein 13.09.2018, abgerufen im November 2018
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteil Orlen. In: Webauftritt der Stadt Taunusstein.
- Orlen, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Orlen. Ortsgeschichte, Infos. In: www.orlen.de. Private Website
- Literatur über Orlen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie