Otto Haupt (Architekt) – Wikipedia

Otto Haupt (* 4. August 1891 in Brünn; † 2. Januar 1966 in Karlsruhe) war ein deutscher Architekt, Kunstgewerbler und Hochschullehrer. Seine Architektur ist vom Neuen Bauen beeinflusst; er engagierte sich für funktionale, schnörkellose Innenarchitektur und alltagstaugliches Kunsthandwerk.

Nach seiner Schulzeit in Köln studierte Otto Haupt in Berlin, München und Karlsruhe Architektur. Während seines Studiums wurde er Mitglied im Akademischen Verein Motiv.[1] Nach dem 2. Staatsexamen in Berlin arbeitete er freiberuflich als Architekt, dann als Leiter des Entwurfsbüros der Reichsbank. 1927 trat er eine Stelle als Professor und Direktor der Kunstgewerbeschule Pforzheim an und erhielt bald darauf auch einen Lehrauftrag an der Technischen Hochschule Karlsruhe.

1934–1947 (und wieder 1949–1956) war er Direktor der Badischen Hochschule der Bildenden Künste in Karlsruhe und unterrichtete dort im Fach Architektur. 1937 nahm er einen Ruf als ordentlicher Professor für Architektur an die TH Karlsruhe an. In dieser Position war er der Nachfolger von Max Laeuger. Von 1952 bis 1954 amtierte er auch als Rektor dieser Hochschule. 1948–1966 war er Vorsitzender des Badischen Kunstgewerbevereins, 1963–1964 überdies Vorsitzender des Deutschen Werkbunds.

Mit seinem reduzierten Inneneinrichtungsstil frei von historisierenden oder folkloristischen Zutaten betonte er eine handwerkliche und künstlerische Kontinuität zwischen den Entwürfen der Weimarer Zeit und den ersten 20 Nachkriegsjahren; mit Argumenten seines Fachs konnte er sich von der Gigantomanie und dem deutschtümelnden Eklektizismus der Jahre der NS-Herrschaft abgrenzen und war damit trotz seiner Ämter in dieser Zeit nach 1945 allseits anerkannt. In enger Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesgewerbeamt Karlsruhe brachte er das regionale Kunsthandwerk (Bildteppiche, Majolika, Glas- und Metallarbeiten, Möbeldesign) nach dem Krieg zu einer neuen Blüte.

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Otto Haupt: Baukunst und Technik. C. F. Müller, Karlsruhe 1953. (Karlsruher akademische Reden; N.F. Nr. 10)
  • Otto Haupt, Peter Haupt: German Arts and Crafts = arts et méteirs de l'Allemagne. Ausst.Kat. C. F. Müller, Karlsruhe (um 1967). 31 Bl.: Abb. mit Text
  • Heinrich Eissler: Haupt, Otto, Architekt, in: Badische Biographien. Neue Folge, Band 3. Kohlhammer, Stuttgart 1990, ISBN 3-17-009958-2, S. 119–120
  • Werner Goldschmit (Hrsg.): 80 Jahre Badischer Kunstgewerbeverein. In: Werkkunst. 28. Jg., 1966, H. 4).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Der Schwarze Ring. Mitgliederverzeichnis. Darmstadt 1930, S. 32.