Parlamentswahl in Ungarn 1905 – Wikipedia
Die Parlamentswahl in Ungarn 1905 fand vom 26. Januar bis zum 4. Februar 1905 in Transleithanien statt. Neu besetzt wurde der Ungarische Reichstag (ungarisch Magyar Országgyűlés). Die Regierung war eine Dualistische. Das Parlament bestand aus zwei Hauptgruppen, den Siebenundsechziger, sie setzten sich für den Erhalt des Dualismus in Ungarn ein und dann gab es noch die Achtundvierziger, zu dieser Gruppe gehörten all jene, die die Unabhängigkeit vom Staat wollten.[1]
Wahlsystem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Königreich Ungarn und seinen Kronländern galt seit 1867 das Klassenwahlrecht. Vorrechte von Stand und Besitz waren in Ungarn wesentlich stärker maßgebend als in Österreich. Es gibt 5 Wahlkategorien, wenn man unter einer der Kategorien gehört kann man das Wahlrecht beantragen.
- Altes Wahlrecht: Leute, die vor einer Änderung der Wahlrechtskriterien in einer Wahlliste eingetragen sind, behalten das Wahlrecht, auch wenn sie die neuen Kriterien nicht erfüllen.
- Grundbesitzwahlrecht: Man muss ein Mindestmaß an Steuern zahlen, dies kann von Region zu Region anders sein.
- Hausbesitzerwahlrecht: Man muss ein Haus besitzen und eine gewisse hohe Haussteuer zahlen.
- Einkommenssteuerwahlrecht: Man muss selbständig angestellt sein und mindestens einen Arbeitnehmer haben.
- Bildungswahlrechts: Man muss mindestens ein Hochschuldiplom haben und zugleich Beamter oder eine gesichteter Freiberufler sein. Wenn man in einer der Kategorien fällt, kann man sich in einer Wahlliste eintragen lassen.[1]
Politische Situation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Parteien des ungarischen Parlaments werden in zwei Seiten, «die Siebenundsechziger» Parteien, die den Dualismus, der damals herrschte beizubehalten, dazu gehörten die Deàk-Partei und die Liberale Partei. Die «Achtundvierziger» sind die andere Seite, das waren Parteien, die zu einer Unabhängigkeitsbewegung gehörten, diese Parteien verfolgten die jeweilige Unabhängigkeit, anfangs des Parlamentes gab es keine Ideologischen Interesseneskonflikt, aber schon lang bevor 1905 wurde diese Harmonie gebrochen. Es entstanden Splitterparteien denn es weniger um Abhängigkeit geht, mehr die politische Ideologie zu verbreiten. Über die Jahre entstanden zwischen den Seiten gleich Ideologischen Koalitionen, aber solche Koalitionen waren meist von Instabilität geprägt, wodurch es zur Seltenheit wurdes die Parteien von den «Siebenundsechziger» und «Achtundvierziger». 1905 Koalierten alle Parteien die sich zur «Siebenundsechziger» und die alle «Achtundvierziger» bildeten zusammen die stärkste Opposition des Parlamentes. Es gab noch die Parteien, die nicht vom Dualismus oder Unabhängigkeit angetrieben wurden, sondern von Ideologischen Ideen, diese Parteien fanden selten große Unterstützung in der Bevölkerung, weil es den meisten wichtiger war die Regierung beizubehalten oder Unabhängigkeit vom Staat und keine Ideologischen Wandel. Im 19. Jahrhundert wurde das Parlament hauptsächlich von den «Siebenundsechziger» dominiert, aber mit der Wende ins 20. Jahrhundert gewannen die «Achtundvierziger» stark an politischer Macht, dies hat mit dem wachsenden drang nach Unabhängigkeit von den ungarischen Kronen und mit dem starken Wahlkampf, den sie betrieben haben.[2]
Wahlergebnis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Siegerin der Wahl ging die Unabhängigkeits- und 48er-Partei hervor. Das Ergebnis führte dazu, dass die Liberale Partei erstmals seit 1875 nicht an der ungarischen Regierung beteiligt war. Dies führte zur Ungarischen Krise und der Ausrufung von Neuwahlen durch König I. Ferenc József (Franz Joseph I.).[3]
Partei | Mandate | % | Parlamentarische Rolle |
---|---|---|---|
Unabhängigkeits- und 48er Partei | 165 | 39,95 % | Regierung |
Liberale Partei | 159 | 38,50 % | Opposition |
Nationale Verfassungspartei | 27 | 6,54 % | Regierung |
Katholische Volkspartei | 25 | 6,05 % | Regierung |
Neue Partei | 13 | 3,15 % | Regierung |
Unabhängige | 10 | 2,42 % | unabhängig |
Rumänische Nationalpartei | 8 | 1,94 % | Opposition |
Demokratische Partei | 2 | 0,48 % | Regierung |
Sozialisten | 2 | 0,48 % | Opposition |
Serbische Nationalpartei | 1 | 0,24 % | Opposition |
Slowakische Nationalpartei | 1 | 0,24 % | Opposition |
Total | 413 | 100 % | — |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Szabó Pál Csaba (szerk): A Magyar állam története 1711–2006. Bölcsész konzorcium, Budapest 2006, ISBN 963-9704-08-3 (MEK online – 373–376. o.) (ungarisch).
- Benda Kálmán: Magyarország történeti kronológiája III. Főszerkesztő Budapest 1993 (ungarisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b DÁNIEL SZABÓ: Wahlsystem und Gesellschaftsstruktur in Ungarn in den beiden letzten Jahrzehnten des Dualismus 1896–1910. In: Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae. Band 35, Nr. 1/4, 1989, ISSN 0001-5849, S. 181–204, JSTOR:42555646.
- ↑ DÁNIEL SZABÓ: Wahlsystem und Gesellschaftsstruktur in Ungarn in den beiden letzten Jahrzehnten des Dualismus 1896–1910. In: Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae. Band 35, Nr. 1/4, 1989, ISSN 0001-5849, S. 181–204, JSTOR:42555646.
- ↑ Vincent E. McHale: Political parties of Europe. Greenwood Press, 1983, ISBN 0-313-23804-9, S. 505.