Petrus de Cruce – Wikipedia
Petrus de Cruce, auch Pierre de la Croix (* Mitte des 13. Jahrhunderts in Amiens; † unbekannt) war ein französischer Komponist und Musiktheoretiker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Petrus de Cruce lebte in Paris. 1298 beauftragte ihn der französische König Philipp IV. mit der Komposition eines Offiziums auf Ludwig den Heiligen.[1] Er war vermutlich Lehrer von Jakobus Leodiensis,[2] der ihn neben Franco von Köln und Lambertus als Vertreter der ars veterum rühmte[1] und als Werke von Petrus de Cruce die dreistimmigen Motetten Au renouveler und Aucun ont trouvé chant nannte, welche durch eine im Duplum verstärkt auftretende Melismatik, die Hervorhebung von Terz- und Sextklängen zu Beginn einer Perfectio und die vorherrschende Rolle eines aus kleinen Notenwerten bestehenden und rhythmisch freiangelegten Triplums gekennzeichnet sind.[1][2] Die häufige Verwendung kleiner Noten zog eine erhebliche Verlängerung der Dauer der Brevis im sogenannten Petrus-de-Cruce-Stil,[3] also eine Verlangsamung des Tempos nach sich.
Als Musiktheoretiker steht Petrus de Cruce mit seinen Theorien zur Mensuralnotation zwischen Franco von Köln und Philippe de Vitry. Er führte die Regel ein, dass eine Brevis in 2 bis 9 Semibreven unterteilt werden kann und verwendete den punctus divisionis, um die Gruppierung deutlich zu machen. Diese Neuerung markiert einen Meilenstein auf dem Weg von der modalen zur mensuralen Rhythmik des italienischen Trecento.
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yvonne Rokseth (Hrsg.): Polyphonies du XIIIe s., 4 Bände, Paris 1935–1939 (Codex Montpellier)
- A. Auda (Hrsg.): Les „Motets wallons“ du ms. de Turin..., Brüssel 1953
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Petrus de Cruce. In: Wilibald Gurlitt (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z. Schott, Mainz 1961, S. 397 (Textarchiv – Internet Archive).
- Willi Apel: The Notation of Polyphonic Music, 900–1600, Cambridge 1942, Leipzig 1962
- S. B. Patrick: The Definition, Dissemination and Description of Petronian Notation, University of North Carolina, 1971
- Medieval France: an encyclopedia Von William W. Kibler, Seite 737 google books
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Brockhaus Riemann Musiklexikon Bd. 3 (1998) ISBN 3-254-08398-9
- ↑ a b Horst Seeger: Musiklexikon Personen A–Z / Deutscher Verlag für Musik Leipzig (1981)
- ↑ Heinrich Besseler: Die Motettenkomposition von Petrus de Cruce bis Philipp von Vitry
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Petrus de Cruce im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Petrus de Cruce in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Petrus de Cruce im International Music Score Library Project
- Gemeinfreie Noten von Petrus de Cruce in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Petrus de Cruce |
ALTERNATIVNAMEN | Pierre de la Croix |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Komponist und Musiktheoretiker |
GEBURTSDATUM | 13. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Amiens |
STERBEDATUM | 13. Jahrhundert oder 14. Jahrhundert |