Polyton – Wikipedia

Der Polyton ist ein deutscher Musikpreis von Musikschaffenden für Musikschaffende aus dem Bereich der populären Musik. Initiiert wurde der Preis von der Akademie für Populäre Musik, unterstützt wird er durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Initiative Musik.[1]

Der Polyton ist gedacht als Auszeichnung von Musikschaffenden für Musikschaffende und legt seinen Fokus nicht nur auf Kommerz, womit er sich insbesondere vom eingestellten Echo Pop abheben soll. Die Gewinner werden von einer Jury bestimmt, bei der ersten Verleihung waren dies die ersten 50 Gründungsmitglieder.[1] Berücksichtigt werden kategorieübergreifend Alben, Lieder, Musikvideos, Liveacts und Initiativen. Die Akademie mit ihren Gründungsmitgliedern aus verschiedenen Genres und Tätigkeitsfeldern der Musik ermittelt in einem dreistufigen Verfahren die nominierten Werke und Preisträger, um eine Gewaltenteilung innerhalb der Auswahl zu gewährleisten. Die nominierten Werke würdigt die Akademie mit interdisziplinären Hommages.[2]

Neben der Preisverleihung findet eine Eventreihe davor und danach statt. An diesen Tagen dienen Denkfabriken, ein Runder Tisch und Lesungen dazu, ein offenes Forum zu schaffen, das Austausch und Diskurs anstößt und somit nachhaltige und faire Veränderungsprozesse in der Musikbranche unterstützen soll. Ein großes Anliegen der Akademie ist es zudem, alle Nominierten gleichermaßen für die besonderen Leistungen wertzuschätzen. Deswegen öffnet eine multidisziplinäre Ausstellung, in der die Werke umfassend präsentiert und zelebriert werden.[2]

Veranstaltungen

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Mitglieder der Akademie für Populäre Musik

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Bei der ersten Verleihung im Jahr 2023 wurden acht Preise in den folgenden Kategorien verliehen:[1][2]

Die Kategorie Bühne zeichnet konzeptionelle, organisatorische und technische Elemente eines Liveacts aus (u. a. Technik, Dramaturgie, Konzept).

Die Kategorie Digital zeichnet die Anwendung von Technologien und Plattformen bei der Erschaffung oder Verbreitung eines Videos, Liveacts oder einer Initiative aus (u. a. Technologie, Virtualität, Show).

Die Kategorie Kollaboration zeichnet die Zusammenarbeit von zwei oder mehreren Personen aus (u. a. Kooperation, Gemeinschaft).

Die Kategorie Komposition zeichnet die musikalische Idee und Zusammensetzung eines Tracks, Albums oder einer Livevorführung aus (u. a. Melodie, Harmonie, Rhythmus).

  • Versprochen, alles wird gut!Blumengarten (Rayan Djima, Samuel Eickmann)

Die Kategorie Performance zeichnet die Darbietung und Wirkungskraft des Werks eine:r:s Künstler:in:s sowie des Zusammenspiels von mehreren Personen und/oder Instrumenten aus (u. a. Inszenierung, Dynamik, Interaktion).

Die Kategorie Produktion zeichnet die Umsetzung der Idee eines Werks aus.

Die Kategorie Text zeichnet geschriebene oder gesungene Teile eines einzelnen Tracks oder Albums aus (u. a. Writing, Lyrik).

Die Wildcard ist eine besondere Nominierung, die auszeichnungswürdige Werke oder Personen im Kontext des popkulturellen Spektrums unabhängig von den Kategorien und vom Bewertungszeitraum berücksichtigt (u. a. Lebenswerk, Story, besondere Leistung).

Bei der zweiten Verleihung im Jahr 2024 wurden acht Preise in den folgenden Kategorien verliehen:[4]

  • Sweete InstrumenteMine
  • Hold on to Deer Life, There’s a Blcak Boy Behind You!Kabeaushé

Die Kategorie Playing zeichnet die instrumentelle Leistung einer Person oder Personengruppe aus.

Das Diffus-Musikmagazin ist der Meinung, dass die Verantwortlichen des Polyton ein „Art-Piece“ erschaffen hätten, das ohne Zweifel nach Berlin gehöre. Ob es allerdings in anderen Teilen des Landes Anklang finden würde, sei fraglich. Der Preis wird mit beträchtlichen Steuergeldern finanziert und sollte der Musikbranche und ihren Akteuren in ihrer gesamten Breite eine angemessene Plattform bieten. Die erste Verleihung habe sich allerdings so sehr in eine Nische katapultiert, dass es einer großen Anstrengung bedarf, dort wieder herauszukommen. Trotz aller Bemühungen sei man daran gescheitert, die Breite unserer Popmusik angemessen abzubilden. Und auch, wenn die Preisverleihung nur der Höhepunkt einer mehrtägigen Eventreihe gewesen sei, muss er sich die Frage gefallen lassen, ob Popmusik-Förderung in Form eines solchen Preises sinnvoll sei. Wenn es der Preis schaffe, mehr in die gesellschaftliche Mitte zu rücken und weniger ein „Art-Piece“ zu sein, habe er die Chance, viel größer zu werden und eine echte Bereicherung für die deutsche Pop-Landschaft zu sein.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c Neuer Musikpreis: Erste Polyton-Verleihung – das sind die Gewinner. In: spiegel.de. Spiegel, 18. November 2023, abgerufen am 16. September 2024.
  2. a b c d e Die nominierten Werke für den neuen deutschen Musikpreis Polyton stehen fest. In: initiative-musik.de. Initiative Musik, 26. Oktober 2023, abgerufen am 16. September 2024.
  3. Pop-Preis Polyton wird am 23.10.2024 zum zweiten Mal in Berlin verliehen. In: initiative-musik.de. Initiative Musik, 31. Mai 2024, abgerufen am 17. September 2024.
  4. Auszeichnung 2024. In: polyton.de. Akademie für populäre Musik, 23. Oktober 2024, abgerufen am 24. Oktober 2024.
  5. Torben Hodan: Musikpreis Polyton erstmals verliehen – so war es vor Ort. In: diffus.de. Diffus, 18. November 2023, abgerufen am 17. September 2024.