Ralf Bergner – Wikipedia
Ralf Bergner (* 23. Juli 1950 in Breitenbach bei Zeitz) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Illustrator, der für seine satirischen und detailreichen Zeichnungen bekannt ist. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Leben und Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor seinem Kunststudium absolvierte Ralf Bergner von 1967 bis 1969 eine Lehre als Elektromonteur. Anschließend leistete er von 1969 bis 1971 seinen Wehrdienst ab. Berufsbegleitend holte er an der Abendschule das Abitur nach und besuchte die Abendschule an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Von 1977 bis 1982 studierte er Malerei und Grafik an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein in Halle (Saale) bei Frank Ruddigkeit und Willi Sitte. Anschließend absolvierte er von 1983 bis 1985 ein Zusatzstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Karl-Georg Hirsch, um sich speziell der Buchillustration zu widmen.
Künstlerisches Schaffen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bergners Werk ist geprägt von einer satirischen Auseinandersetzung mit menschlichen Verhaltensweisen und gesellschaftlichen Themen. Seine Zeichnungen weisen eine feine Linienführung und detailreiche Kompositionen auf.[1] Oft handelt es sich um humorvolle, skurrile und stets feinsinnige Szenen. Der Künstler selbst beschreibt seine Arbeiten als „Bildergeschichten, die mehr als vordergründige Illustration oder bloßes Dekor sind“.[2] In seinem Œuvre kombiniert er verschiedene Techniken wie Zeichnung, Radierung und Lithografie. Eine stilistische Nähe zu Wilhelm Busch und Daumier ist unverkennbar.[3]
Auf einer Studienreise lernte Bergner den österreichischen Künstler Alfred Hrdlicka kennen, der einige seiner Zeichnungen erwarb. Aus dieser Begegnung entwickelte sich ein kontinuierlicher Austausch, ebenso wie mit dem Zeichner Paul Flora, der ebenfalls Bergners Arbeiten sammelte.[4] Der damalige Direktor der Graphischen Sammlung Albertina in Wien, Walter Koschatzky, äußerte sich 1993 in einem Brief anerkennend über Bergners Werk: „Übrigens darf ich Ihnen nach eingehender Betrachtung Ihrer Arbeiten nur meine Wertschätzung ausdrücken, Sie sind ein Zeichner vom besten Format.“ Auch Persönlichkeiten wie Klaus Staeck und Heinz Berggruen fanden lobende Worte für seine Kunst. Christoph Tannert, Kurator und Autor, schrieb in einem Brief an den Künstler: „So zartfühlend und liebreizend, so traurig und rabenschwarz kann kaum ein Autor schreiben, wie dieser Künstler zeichnet.“
Ausstellungen und Sammlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bergner hatte zahlreiche Einzelausstellungen, unter anderem im Käthe-Kollwitz-Museum in Berlin,[5] im Stadtmuseum Naumburg und im Museum Otto Schäfer in Schweinfurt[6]. Seine Arbeiten sind in bedeutenden öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter im Deutschen Bundestag, im Kupferstichkabinett Berlin, in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, im Kurt Tucholsky Literaturmuseum und in der Akademie der Künste Berlin.[7] Zudem sind seine Werke in internationalen Sammlungen wie dem Karikaturmuseum Krems und dem Museum für zeitgenössische Illustrationen in Bozen zu finden.
Im März 2022 präsentierte das Literaturhaus Leipzig die Ausstellung Von Satyren und Launen. Die Ausstellung zeigte Zeichnungen, Radierungen, Lithografien und eine große Zahl von Büchern des Künstlers. In der Ankündigung hieß es: „Bergners Interesse gilt dem Menschen in der Geschichte. Er nimmt das Menschliche, oft auch das Allzumenschliche satirisch in den Blick, verfremdet es, betont Skurriles, schafft überraschende Zusammenhänge.“[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ralf Bergner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website des Künstlers
- Iris Richter Ausstellung: Ralf Bergner malt Gedanken gegen den Strich in: Mitteldeutsche Zeitung vom 13. Mai 2013
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peter Godazgar: Ralf Bergner: Merkwürdige Meuchelmörder. In: Mitteldeutsche Zeitung. 19. März 2003, abgerufen am 3. März 2025.
- ↑ Start - Galerie-im-ersten-Stock. Abgerufen am 3. März 2025.
- ↑ Angelika Andräs: Museumstag in Zeitz: Ralf Bergner geht „Gegen den Strich“. In: Mitteldeutsche Zeitung. 9. Mai 2013, abgerufen am 3. März 2025.
- ↑ »Von Satyren und Launen«. Literaturhaus Leipzig, abgerufen am 3. März 2025.
- ↑ »Im Dialog mit Käthe Kollwitz Ralf Bergner – Zeichnungen und Druckgraphik«. Käthe-Kollwitz-Museum, abgerufen am 3. März 2025 (Verkaufsausstellung).
- ↑ Erna Rauscher: Ralf Bergner stellt im Musuem Otto Schäfer aus. In: Main-Post. 29. März 2012, abgerufen am 3. März 2025.
- ↑ Achtzig-Galerie: »Neue Leipziger Schule und DDR-Kunst«. Achtzig Galerie, abgerufen am 3. März 2025.
- ↑ »Von Satyren und Launen«. Literaturhaus Leipzig, abgerufen am 3. März 2025.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bergner, Ralf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler, Grafiker und Illustrator |
GEBURTSDATUM | 23. Juli 1950 |
GEBURTSORT | Breitenbach bei Zeitz |