Rallye Monte Carlo – Wikipedia
Die Rallye Monte Carlo, offiziell Rallye Automobile Monte-Carlo, kurz Monte, ist eine Rallye, die vom Automobile Club de Monaco (ACM) ausgetragen wird. Sie findet hauptsächlich in den Seealpen des Hinterlandes in Frankreich statt. In Monaco selbst und entlang der Côte d’Azur werden nur Überführungsetappen gefahren. Mit dem ebenfalls vom ACM ausgetragenen Großen Preis von Monaco, den 24 Stunden von Le Mans, der Rallye Dakar, den Daytona 500 und den Indianapolis 500 gehört die Rallye Monte Carlo zu den prestigeträchtigsten Autosportveranstaltungen der Welt.
Streckenführung und Charakteristik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als eigentlich echter Asphalt-Wettbewerb machen die Streckenführung über mehrere Gebirgspässe sowie das meist völlig unvorhersehbare Wetter in den französischen Seealpen die Rallye Monte Carlo zu einer der schwierigsten Veranstaltungen im Rallye-Kalender. So kann eine Wertungsprüfung auf trockenem Asphalt beginnen und in höheren Regionen über verschneite oder vereiste Abschnitte führen, sodass die richtige Reifenwahl eine entscheidende Rolle spielt. Bei der Rallye Monte Carlo wird eine der berühmtesten Wertungsprüfungen in der Rallye-Weltmeisterschaft absolviert. Sie führt von La Bollène-Vésubie nach Sospel / Moulinet und danach in die Gegenrichtung. Dabei wird auf einer Passstraße mit vielen Spitzkehren der Col de Turini überquert. In früheren Jahren wurde diese Wertungsprüfung zum Abschluss der Rallye in der sogenannten Nacht der langen Messer ausgetragen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rallye Monte Carlo gilt als Anfang des heutigen Rallyesports. Dies ist auf die erste Austragung im Jahre 1911 zurückzuführen, die nach allgemeiner Darstellung von Fürst Albert I. mitinitiiert wurde. Ideengeber waren tatsächlich vor allem Alexandre Noghès, der Präsident des ACM, und sein Sohn Antony. Damals handelte es sich um eine sogenannte Sternfahrt, die in der Wintersaison Touristen ins Fürstentum Monaco locken sollte. Am 21. Januar 1911 starteten in Genf, Paris, Boulogne-sur-Mer, Berlin, Wien und Brüssel insgesamt 20 Teilnehmer nach Monaco.[1] Die Rallye wurde seit 1925 vom heimischen Automobile Club de Monaco ausgerichtet.
Von 1973 bis 2008 gehörte die Sportveranstaltung zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC bzw. World Rally Championship), die stets im Januar mit diesem Klassiker begann. In diesen Jahren wurde die Route immer wieder verkürzt, damit konnte die Fernsehübertragung verbessert und vereinfacht werden. So wurden die äußerst anspruchsvollen und kurvenreichen Wertungsprüfungen über den Col de Turini nicht mehr nachts ausgetragen und im Jahr 2007 ganz ausgelassen. Diese sogenannte Nacht der langen Messer war einst der Höhepunkt der Rallye Monte Carlo und für viele Fahrer und Fans auch der Höhepunkt der Saison.
Um nicht mehr die strikten Vorgaben der WRC erfüllen zu müssen und wieder Nachtprüfungen austragen zu können, trennte sich der Automobilclub von Monaco 2008 von der WRC. Die „Monte“ war seit dem Jahr 2009 Bestandteil der jährlich ausgefahrenen Intercontinental Rally Challenge. Seitdem stand die Nacht der langen Messer mit der Überquerung des Col de Turini wieder auf dem Programm.[2] Der TV-Sender Eurosport übertrug die Rallye von 2009 bis 2011 teilweise live.[3] Seit der Rallye-Weltmeisterschaft 2012 steht die Rallye Monte Carlo wieder im Kalender der obersten Rallye-Klasse.[4]
Sieger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rekordsieger ist der Franzose Sébastien Ogier, der neun Mal erfolgreich war. Ogier hält außerdem den Rekord von sechs Siegen in Folge. Der Deutsche Walter Röhrl gewann die Rallye insgesamt vier Mal auf vier verschiedenen Autos der Marken Fiat, Opel, Lancia und Audi. Die Geschichte des kleinen Kultautos Mini in seiner sportlichen Cooper-S-Ausführung ist nach vier Gesamtsiegen in Folge (wovon dem Hersteller BMC einer von der Rallyeleitung wieder aberkannt wurde[5]) in den 1960er-Jahren untrennbar mit der Historie der Rallye Monte Carlo verbunden. Sébastien Loeb gewann die Rallye Monte Carlo acht Mal. Mit Citroën siegte er sieben und mit dem Ford Puma Rally1 vom Team M-Sport ein Mal.
Gesamtsieger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1 kein WM-Status
Damenwertung (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1927 bis 2000 gab es zusätzlich eine Damenwertung.
Jahr | Fahrerin | Beifahrerin | Fahrzeug |
---|---|---|---|
1937 | Greta Molander | Plymouth | |
1952 | Greta Molander | Helga Lundberg | Saab 92 |
1965 | Pat Moss-Carlsson | Elisabeth Nyström | Saab 96 |
1992 | Isolde Holderied | Dagmar Lohmann | Mitsubishi Galant VR-4 |
1993 | Isolde Holderied | Tina Thörner | Mitsubishi Galant VR-4 |
1994 | Isolde Holderied | Tina Thörner | Mitsubishi Lancer RS |
1995 | Isolde Holderied | Tina Thörner | Mitsubishi Lancer Evo II |
1997 | Isolde Holderied | Catherine François | Toyota Celica GT-Four |
1999 | Isolde Holderied | Catherine François | Toyota Corolla WRC |
Verarbeitung in Filmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oscar-prämierten Film Ein Mann und eine Frau (1966) von Claude Lelouch fährt der Held die Rallye Monte Carlo mit und benutzt den (fiktiven) Rennwagen, um seine Geliebte zu erreichen.
1969 war die Rallye Monte Carlo Namensgeber der Filmkomödie Monte Carlo Rallye (Originaltitel: Monte Carlo or Bust) von Regisseur Ken Annakin, mit Tony Curtis, Mireille Darc und Gert Fröbe. Der Film spielt in den 1920ern und damit in den Anfangsjahren der Rallye.
1977 brachten die Disney-Film-Studios den dritten Film der Herbie-Reihe mit dem Titel Der tolle Käfer in der Rallye Monte Carlo (Originaltitel: Herbie Goes to Monte Carlo) in die Kinos, der unter der Regie von Vincent McEveety und mit Dean Jones, Don Knotts und Roy Kinnear in den Hauptrollen gedreht wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Brägger: Die Geschichte der Rallye Monte-Carlo. Edition Scriptum, Altdorf 1988, ISBN 3-905508-02-8.
- Thomas Senn: Königin Mutter. Die Rallye Monte-Carlo ist nicht nur die bekannteste Rallye der Welt, sie war auch die erste ... In: Oldtimer-Markt, 2011, Heft 1, S. 12–23, ISSN 0939-9704
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bernd Hüsken/hsk: Wo ist die große Freiheit?. In: Leben ist mehr – Impulse für jeden Tag. Jahrgang 2011. Christliche Literatur-Verbreitung (CLV), Bielefeld 2010. ISBN 978-3-86699-224-5
- ↑ Die Rückkehr der "Nacht der langen Messer" (Motorsport-Total.com am 3. Juli 2008)
- ↑ IRC-Auftritt in Monte-Carlo live im TV (Motorsport-Total.com am 7. Oktober 2008)
- ↑ WRC-Kalender 2012: Die "Monte" kehrt zurück (Motorsport-Total.com am 4. Juni 2011)
- ↑ 1966: Future of Monte Carlo rally in doubt (BBC am 21. Januar 1966)
- ↑ https://acm.mc/en/edition/rallye-monte-carlo-edition-2020/palmares/