Sablet – Wikipedia
Sablet | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Provence-Alpes-Côte d’Azur | |
Département (Nr.) | Vaucluse (84) | |
Arrondissement | Carpentras | |
Kanton | Vaison-la-Romaine | |
Gemeindeverband | Vaison Ventoux | |
Koordinaten | 44° 12′ N, 5° 0′ O | |
Höhe | 112–419 m | |
Fläche | 11,10 km² | |
Einwohner | 1.391 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 125 Einw./km² | |
Postleitzahl | 84110 | |
INSEE-Code | 84104 | |
Sablet |
Sablet ist eine französische Gemeinde des Départements Vaucluse in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weinort mit 1391 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) liegt im Rhonetal am Westfuß des kleinen Felsmassives Dentelles de Montmirail. Im Westen wird das Gemeindegebiet von der Ouvèze durchquert. Das Klima ist mediterran geprägt, allerdings kann es, wenn der Mistral bläst, empfindlich kühl werden. Sablet befindet sich 30 Kilometer ostnordöstlich von Orange und 44 Kilometer nordöstlich von Avignon.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Urkundlich erwähnt wird der Ort erstmals in einer Bulle des Papstes Honorius III. von 1219. Diese Niederschrift nimmt Partei für Ermengarde de Mévouillon, Herrin von Sabet und Gattin des Guillaume I. des Baux, Fürst von Orange, der kurz davor von den Avigonnais gefangen genommen und erschlagen wurde. Guillaume unterstützte aus Opportunismus den Papst, wogegen die Avigonnais treue Anhänger von Raimund VI., Graf von Toulouse und Markgraf der Provence, waren. Wie das gesamte Comtat Venaissin wurde Sablet 1274 dem Papst direkt unterstellt und am 5. Februar desselben Jahres huldigten die Herrschaften dieser Grafschaft dem Rektor Guillaume de Villaret, der sie eigens dafür in Saint-André-des-Ramières[1] zusammenrief. 1637, im Dreißigjährigen Krieg, wurde der mittelalterliche Befestigungsgürtel um die Stadt erneuert. Aus Dankbarkeit, dass das Dorf 1720 von der Pestwelle, welche in der Gegend wütete, verschont geblieben war, errichteten die Bewohner die Kapelle Saint-Roch.[2]
Toponymie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname leitet sich vom Lateinischen Sabuletum (frz.: „sable“; dt. „Sand“) ab; auf einer Inschrift aus dem Jahre 1148 steht das Derivat de Sableto, was als „Dorf auf dem Sandhügel“ verstanden wird.[3]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: In Azurblau ein silberner, schwarzgemauerter Turm mit einer dreistufigen Vortreppen von derselben Farbe, Tor und Fenster offen und transparent; im Schildhaupt in Silber die schwarzen Buchstaben SABLET.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1946 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2009 |
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Einwohner | 862 | 1007 | 1039 | 982 | 1014 | 1168 | 1282 | 1243 |
Weinbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sablet ist ein südliches Weinbaugebiet in der Weinregion Côtes du Rhône. Die örtliche Winzergenossenschaft nennt sich La coopérative vinicole Le Gravillas und wurde 1935 gegründet. Ihre Mitglieder begannen sich auf Qualität statt Quantität zu konzentrieren. Es existieren auch unabhängige Winzer.
Seit 1974 gehört die Gemeinde zu den zurzeit achtzehn geografischen Orte (mehrheitlich handelt es sich bei diesen Orten um Gemeinden), die das Privileg genießen ihrem Namen die Herkunftsbezeichnung (Appellation) Côtes du Rhône Villages nachzustellen.[4] Das weitere Anhängsel Appellation d’Origine Contrôlée (kurz AOC), weist darauf hin, dass die Authentizität der Herkunft staatlich kontrolliert wird, und das vorgeschriebene Qualitätsnormen, die spezifisch für eine Appellation festgelegt sind, eingehalten werden. Produkte, die diese Güte nicht erreichen, dürfen als Vin de pays de la Principauté d'Orange („Landwein aus dem Fürstentum Orange“) vermarktet werden.
Es wird vorwiegend Rotwein hergestellt, aber auch Rosé- und Weißwein. Die Anbaufläche erstreckt sich über eher bescheidene 340 Hektar und ist auf das Gemeindegebiet von Sablet begrenzt. Der jährliche Ertrag liegt im Durchschnitt bei 10.230 Hektoliter[4], was rechnerisch etwa 1.364.000 Flaschen ergibt.
Der Rotwein besticht eher durch seine Wuchtigkeit als seine Eleganz. Gastronomen empfehlen den Wein vor allem zu Wild. Er kann zehn oder mehr Jahre im Keller reifen und profitiert in der Regel auch davon.
Boden und Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fast alle Weinberge des Ortes befinden sich an den Hängen des Dentelles de Montmirail. Die Kieselterrassen sind mit gelbem Sand und rötlichen Tonmineralen durchsetzt. Das Klima ist mediterran geprägt. Die Weinberge, welche die hochklassigen Weine hervorbringen, sind nach Süden ausgerichtet und tektonisch vom Mistral abgeschirmt.
Erziehung und Rebsorten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Reberziehung ist zu beachten, dass die Rebstöcke „kurz geschnitten“ (taille courte) werden müssen und zwar entweder nach der Methode „Gobelet“ oder „Kordon“. Nur bei der Viognier-Rebe ist die „Guyot“-Erziehung erlaubt.
Rotwein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sablet ist kein reinsortiger Wein, sondern ein Verschnitt (eine Assemblage) aus verschiedenen Rebsorten, wobei die rote Grenache-Traube klar dominiert. Ergänzungssorten sind Syrah und Mourvèdre. Als Nebensorten ist auch noch die folgende breite Palette zugelassen: Brun Argenté (lokal Camarèse oder Vaccarèse genannt), Carignan, Cinsaut, Counoise, Muscardin, Piquepoul Noir und Terret Noir.
Weißwein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hauptsorten für den Weißwein sind: Grenache Blanc, Clairette Blanche, Marsanne blanche, Roussanne, Bourboulenc und Viognier. als Nebensorten sind auch noch Piquepoul Blanc und Ugni Blanc zugelassen.
Normierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ertrag ist für den Rotwein gesetzlich auf tiefe 42 Hektoliter pro Hektar beschränkt; tatsächlich sind es durchschnittlich 29 hl/ha. Der Mindestalkoholgehalt ist vorgeschrieben und muss beim Rotwein bei 12,5 und beim Rosé- und Weißwein bei mindestens 12,0 Volumenprozente liegen.[4] Typischerweise ist er aber höher, in einem guten Jahr 14 oder mehr beim Rotwein.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der mittelalterliche Befestigungsgürtel wurde Anfang des 17. Jahrhunderts wiederhergestellt und jüngst von der Vereinigung Association des compagnons des Barrys restauriert.
- Die romanische Kirche Église Saint-Nazaire wurde im 15. Jahrhundert durch zwei Seitenschiffe ausgebaut. Die Mauerfugen zwischen den Bauteilen, die zur unterschiedlichen Zeiten entstanden sind, sind heute deutlich zu erkennen.
- Das Lavoir gepaart mit einem schönen Brunnen.
- Kirche Saint-Nazaire
- Lavoir und Brunnen
- Gemeindehaus (Mairie)
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Früher war die Gemeinde über die stillgelegte Schmalspurbahn Orange-Buis-les-Baronnies ans Schienennetz angeschlossen.
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Saint-André-des-Ramières war ein Kloster, welches damals zu Sablet gehörte; heute ist es ein Ortsteil von Violès.
- ↑ Robert Bailly: Dictionnaire des communes du Vaucluse, S. 351f. Édition A. Barthélemy, Avignon, 1986.
- ↑ Ernest Nègre: Toponymie générale de la France, Bd. 1, S. 326. Neuauflage: Librairie Droz, Genf, 1990.
- ↑ a b c Sablet auf Les Vins des Côtes du Rhône