Sanne Cant – Wikipedia
Sanne Cant (2018) | |
Zur Person | |
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Geburtsdatum | 8. Oktober 1990 (34 Jahre) |
Nation | Belgien |
Disziplin | Cyclocross / Straße |
Wichtigste Erfolge | |
Letzte Aktualisierung: 11. Januar 2025 |
Sanne Cant (* 8. Oktober 1990 in Lille, Provinz Antwerpen) ist eine belgische Radsportlerin, die hauptsächlich bei Querfeldeinrennen aktiv ist. Sie ist dreimalige Weltmeisterin und dreimalige Weltcupsiegerin dieser Disziplin. Von 2010 bis 2024 gewann sie 15-mal in Folge die belgische Meisterschaft.
Sportliche Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Cant begann mit Cyclocross im Alter von sieben Jahren durch eine Cousine, die diesen Sport betrieb. Da sie in diesem Alter in Belgien noch keine Rennen fahren durfte, fuhren ihre Eltern sie dafür jeweils über die Grenze in die Niederlande. Als sie später auch in Belgien Jugend-Wettkämpfe bestreiten konnte, gewann sie in jedem Jahr die Provinzialmeisterschaften von Antwerpen.[1] Von 2006 bis 2008 war sie jeweils belgische Jugend-Meisterin.[2]
In der Saison 2008/2009 erstmals in der Elite fahrend, wurde sie bei den belgischen Cyclocross-Meisterschaften auf Anhieb Zweite hinter Joyce Vanderbeken und gewann im Sommer die Landesmeisterschaften im Cross-Country-Mountainbike. Sie verfolgte diese Disziplin jedoch nicht weiter und bereitete sich in den folgenden Jahren eher mit Straßenrennen auf die Querfeldein-Saison vor. Anfang 2010 gewann sie erstmals die belgischen Cyclocross-Meisterschaften und gab diesen Titel bis einschließlich 2024 nicht mehr ab.
Auf internationaler Ebene gewann sie Anfang 2011 mit dem Krawatencross in ihrem Geburtsort Lille zum ersten Mal einen Klassementscross und zugleich die Gesamtwertung der GvA Trofee. Sie zeichnete in der Folge einen Vertrag mit dem Team Telenet-Fidea, widerrief diesen jedoch und blieb bei BKCP-Powerplus. Wegen dieses Vertragsbruchs wurde sie später zu einer Strafe von 30.000 € verurteilt.[3] Dessen ungeachtet machte sie in den folgenden Jahren kontinuierlich Fortschritte Richtung Weltspitze: Bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften 2012 war sie mit dem dritten Platz erstmals auf dem Podium; 2014/2015 gewann sie unter anderem die Gesamtwertung des UCI-Cyclocross-Weltcups sowie die Europameisterschaften und führte die Weltrangliste an. Bei den Weltmeisterschaften scheiterte sie im Zielsprint an Pauline Ferrand-Prévot.[4] Dank ihrer Erfolge wurde Cant zu eine der wenigen Fahrerinnen, die allein mit Cyclocross eine Profi-Karriere bestreiten konnte.[1]
2015/2016 schaffte Cant eine nahezu perfekte Saison mit dem Gewinn aller drei großen Rennserien (Weltcup, Trofee, Superprestige), der Europameisterschaft und ihrer nunmehr sechsten belgischen Meisterschaft. Nur bei der Weltmeisterschaft, wo sie bis zur Schlussrunde in der Spitzengruppe lag, blieb ihr erneut der Erfolg versagt; sie wurde Dritte.[5] Die folgenden beiden Saisons sollten den Höhepunkt ihrer Karriere bilden: Sie gewann zwei bzw. drei der großen Rennserien, und bei der WM 2017 holte sie nach einem Kopf-an-Kopf-Duell mit Marianne Vos endlich den Titel;[6] 2018 in Valkenburg wiederholte sie diesen Erfolg. 2018/2019 konnte sie sich trotz etwas geringerer Resultate zum Saisonende nochmals steigern und wurde zum dritten Mal in Folge Weltmeisterin, wobei sie sich allein gegen vier Fahrerinnen der niederländischen Mannschaft durchsetzte.[7]
Mit diesen Triumphen hatte Cant ihren Zenith überschritten. Sie gehörte weiterhin zur erweiterten Weltspitze, gewann aber nie wieder einen Klassementscross. Obwohl Landsfrauen wie Laura Verdonschot oder Marion Norbert-Riberolle in der Weltrangliste an ihr vorbeizogen, konnte sie sich jedes Jahr wieder bei den belgischen Meisterschaften durchsetzen.
Im Straßenradsport engagierte sich Cant erst ab 2020 stärker, während sie dem neu gegründeten Team Ciclismo Mundial (heute Fenix-Deceuninck) angehörte.[8] Sie fuhr unter anderem in der Tour de France Femmes 2022 und 2023 sowie dem Giro Donne 2024, konnte jedoch keine Siege erzielen. Ein Sturz bei Paris–Roubaix Femmes 2023 brachte ihr eine Gesichtsverletzung ein, die mit 60 Stichen genäht werden musste.[9] Nachdem sie bereits 2018 Dritte bei den belgischen Meisterschaften gewesen war, erzielte sie 2024 mit dem zweiten Platz hinter Lotte Kopecky ihr bestes Resultat. Sie kündigte an, nach der Cyclocross-Saison 2024/2025 ihre Karriere zu beenden;[10] zu den belgischen Meisterschaften 2025 trat sie nicht mehr an.[11]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2017 und 2018 wurde Sanne Cant mit der Flandrienne-Trofee als Radsportlerin des Jahres von Belgien ausgezeichnet.[12]
Erfolge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Cyclocross[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Mountainbike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] |
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2023 ist bekannt, dass Sanne Cant in einer Beziehung mit einer belgischen Radsportkollegin lebt.[13] Ihr Bruder Kevin war ebenfalls als Querfeldeinfahrer aktiv.[14]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sanne Cant in der Datenbank von Cyclocross24.com
- Sanne Cant in der Datenbank von MTB Data
- Sanne Cant in der Datenbank von ProCyclingStats.com
- Sanne Cant in der Datenbank von Radsportseiten.com
- Sanne Cant in der Datenbank von ProCyclingStats.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Meet Sanne Cant, the most dominant woman in cyclocross. Outside Magazine, 23. Dezember 2016 (englisch).
- ↑ Palmares Veldrijden. Belgian Cycling, 8. Februar 2024 .
- ↑ Veldrijdster Sanne Cant moet Van Kasteren 30.000 euro betalen. Het Nieuwsblad, 21. September 2013 (niederländisch).
- ↑ Ferrand-Prevot bezwingt Cant knapp und ist Doppel-Weltmeisterin. Radsport-News, 31. Januar 2015 .
- ↑ Thalita de Jong kroont zich tot wereldkampioene veldrijden. Wielerflits, 30. Januar 2016 (niederländisch).
- ↑ Cyclocross WM: Sanne Cant ringt Favoritin Marianne Vos nieder. Velomotion, 28. Januar 2017 .
- ↑ Cyclocross WM 2019: Erst Sanne Cant dann Brand. In: rennrad-news.de. 2. Februar 2019, abgerufen am 20. Januar 2021.
- ↑ New road team formed around Alvarado and Cant consider racing women's Paris-Roubaix. CyclingNews, 23. Mai 2020 (englisch).
- ↑ Sanne Cant back on bike with 60 facial stitches after Paris-Roubaix crash. CyclingNews, 26. April 2023 (englisch).
- ↑ Sanne Cant stopt na dit seizoen met wegwielrennen: “Graag nog naar Olympische Spelen”. Het Nieuwsblad, 21. März 2024 (niederländisch).
- ↑ Waarom Sanne Cant geen seconde heeft overwogen om haar driekleur toch te verdedigen. Wielerflits, 11. Januar 2025 (niederländisch).
- ↑ Sanne Cant is Flandrienne: “Dit is ultieme bekroning voor veldritsport”. In: nieuwsblad.be. 6. November 2018, abgerufen am 3. Februar 2019 (niederländisch).
- ↑ Wielerkoppel Sanne Cant en Kim de Baat ging door zware periode: "Spieren in mijn hoofd waren door" sporza.be
- ↑ Kevin Cant verlengt titel bij elite zonder contract. Het Laatste Nieuws, 13. Januar 2013 (niederländisch).
Personendaten | |
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NAME | Cant, Sanne |
KURZBESCHREIBUNG | belgische Radrennfahrerin |
GEBURTSDATUM | 8. Oktober 1990 |
GEBURTSORT | Lille |