Schönwalde-Glien – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Schönwalde-Glien
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schönwalde-Glien hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 39′ N, 13° 2′ OKoordinaten: 52° 39′ N, 13° 2′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Havelland
Höhe: 50 m ü. NHN
Fläche: 97,36 km2
Einwohner: 10.700 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14621
Vorwahlen: 03322, 033230, 033231
Kfz-Kennzeichen: HVL, NAU, RN
Gemeindeschlüssel: 12 0 63 273
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Berliner Allee 7
14621 Schönwalde-Glien
Website: www.schoenwalde-glien.de
Bürgermeister: Bodo Oehme (CDU)
Lage der Gemeinde Schönwalde-Glien im Landkreis Havelland
KarteBrieselangDallgow-DöberitzFalkenseeFriesackGollenberg (Havelland)GroßderschauHavelaueKetzin/HavelKleßen-GörneKotzen (Havelland)Märkisch LuchMilower LandMühlenbergeNauenNennhausenPaulinenauePessinPremnitzRathenowRetzowRhinowSchönwalde-GlienSeeblickStechow-FerchesarWiesenaueWustermarkBrandenburg
Karte

Schönwalde-Glien ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Havelland im Land Brandenburg. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Schönwalde-Siedlung.

Die Gemeinde liegt zum größten Teil nördlich des Havelkanals, nordwestlich des Spandauer Forstes (Berlin-Spandau) und zehn Kilometer nordöstlich von Nauen. Der größte Ortsteil Schönwalde-Siedlung liegt südlich des Havelkanals und grenzt unmittelbar an Berlin-Spandau. Das Gemeindegebiet von Schönwalde-Glien ist Teil des Regionalparks Krämer Forst. Die Gemeinde liegt am südwestlichen Rand der Grundmoränenplatte Ländchen Glien am Übergang zur Zehdenick-Spandauer Havelniederung. Sie grenzt im Norden an die Südausläufer des Krämerwaldes.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Schönwalde-Glien besteht aus den Ortsteilen (mit Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2020)[2][3]

Hinzu kommt der Wohnplatz Saubucht.

Grünefeld wurde im Jahr 1379, Paaren im Glien im Jahr 1412, Pausin im Jahr 1324, Perwenitz im Jahr 1421[4], Schönwalde-Dorf im Jahr 1437 und Wansdorf im Jahr 1313 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsteil Schönwalde-Siedlung entstand ab 1900. Die Ortsteile entstanden als Straßenangerdörfer. Teilweise übernahmen sie Namen slawischen Ursprunges wie Glien (glina = Lehm), Pausin (Ort an der Höhe) und Perwenitz (nach dem Lokator Perw) oder erhielten deutsche Namen wie Grünefeld, Schönwalde und Wansdorf (nach dem Lokator Wan).

Die heutigen Ortsteile der Gemeinde gehörten seit 1817 zum Kreis Osthavelland in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Nauen im DDR-Bezirk Potsdam. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Havelland.

Die jetzige Gemeinde wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform in Brandenburg am 26. Oktober 2003 aus den Gemeinden des Amtes Schönwalde-Glien (Schönwalde, Paaren im Glien, Pausin, Perwenitz, Wansdorf) und der Gemeinde Grünefeld, die aus dem ehemaligen Amt Nauen-Land wechselte, gebildet.[5] Gegenwärtig wird die Sanierung und Entwicklung des ehemaligen Fliegerhorsts im Ortsteil Schönwalde-Dorf diskutiert. Im neu geplanten Ortsteil Erlenbruch sollen ca. 1500 Wohnungen für 3000 bis 4000 Bewohner entwickelt werden.[6] Kritiker bemängeln für das Vorhaben vor allem ein noch fehlendes Mobilitätskonzept.[7]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
2003 8 131
2005 8 487
2010 8 931
2015 9 351
Jahr Einwohner
2020 10 017
2021 10 190
2022 10 571
2023 10 700

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember[8][9][10], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Gemeindevertretung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Schönwalde-Glien besteht aus 22 Mitgliedern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[11]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil
2008[12]
Sitze
2008
Stimmenanteil
2014[13]
Sitze
2014
Stimmenanteil
2019[14]
Sitze
2019
Stimmenanteil
2024
Sitze
2024
CDU 48,3 % 9 46,2 % 8 35,1 % 6 38,4 % 9
AfD 15,6 % 3 20,4 % 5
SPD 29,0 % 5 28,4 % 5 17,3 % 3 14,8 % 3
Bündnis 90/Die Grünen 09,0 % 1 06,7 % 1 14,4 % 3 08,5 % 2
BVB / Freie Wähler 06,6 % 1
Bürger für Schönwalde-Glien 01,6 % 04,9 % 1
Die Linke 09,6 % 2 08,0 % 1 05,9 % 1 03,0 % 1
Einzelbewerber Steffen Gierke 01,8 %
Forum Schönwalde-Glien 05,1 % 1 02,8 % 1 01,6 %
Familien-Partei 04,1 % 1 03,0 % 1 03,7 % 1
Gemeinsame Liste mehrerer Wählergruppen 02,0 %
Einzelbewerber Olaf Radzik 01,2 %
NPD 02,5 % 1 00,5 %
Insgesamt 100 % 18 100 % 18 100 % 18 100 % 22
Wahlbeteiligung 59,1 % 55,7 % 69,6 % 70,6 %
  • seit 2003: Bodo Oehme (CDU)[15]

Oehme wurde bei der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019 mit 57,7 Prozent der abgegebenen Stimmen für eine weitere Amtsdauer von acht Jahren[16] gewählt.[17]

Wappen von Schönwalde-Glien
Wappen von Schönwalde-Glien
Blasonierung: „Gespalten von Gold und Blau; vorne ein grünes Eschenblatt mit sieben Fiederblättchen, hinten pfahlweise zwei stürzende silberne Schwäne.“[18]
Wappenbegründung: Die Schildaufteilung knüpft an die Gestaltung des Siegels der ehemaligen Gemeinde Schönwalde an, das spätestens seit 1946 nachzuweisen ist und offenbar vom 1935 geschaffenen Wappen des Kreises Osthavelland inspiriert war.[19] Sowohl das Wappen des Osthavellandes als auch das Siegel von Schönwalde zeigten im gespaltenen Schild im hinteren Feld pfahlweise zwei stürzende Schwäne. Die Schwäne verkörpern somit die Tradition, in der die Gemeinde Schönwalde-Glien steht und verweisen auf deren territoriale Zugehörigkeit.
Das Blau des hinteren Feldes weist auf die Lage der Gemeinde im wasserreichen Luch hin. Das Gold des vorderen Feldes bezieht sich auf die Grundmoränenplatte Ländchen Glien, deren Name aus dem Elbslawischen stammt und „Lehm“ bedeutet. Es redet somit für das zweite Glied des Gemeindenamens, „Glien“. Das grüne Eschenblatt mit den sieben Fiederblättchen versinnbildlicht die Gemeinschaft der sieben Ortsteile in der Gemeinde. Eschen bilden gemeinsam mit anderen Baumarten der Au-, Bruch- und Niederungswälder reiche Bestände im Havelländischen Luch, das historisch auch als Gliener Luch bezeichnet wurde und den größten Teil der Gemeinde einnimmt. Eschen sind darüber hinaus beliebte Alleebäume, die etliche Abschnitte der Verbindungsstraßen zwischen den Ortsteilen säumen. Das Blatt redet zugleich für das erste Glied des Gemeindenamens, „Schönwalde“.[20]

Das Wappen wurde von Christian Gering aus Schönwalde-Dorf gestaltet und am 29. Oktober 2004 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

In einer Bürgerbefragung im Februar 2004 entschieden sich 43 % der teilnehmenden Bürger der Gemeinde für den von der Gemeindevertretung in ihrer Sitzung vom 18. März 2004 einstimmig bestätigten Entwurf.[21]

Die Flagge wurde von Christian Gering aus Schönwalde-Dorf gestaltet und am 29. Oktober 2004 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Die Flagge der Gemeinde Schönwalde-Glien zeigt: Ein zweistreifiges, im oberen Drittel geteiltes Banner, oben Gelb-Blau, belegt mit den Wappenfiguren, unten Grün-Weiß.

Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Gemeinde mit der Umschrift: „GEMEINDE SCHÖNWALDE-GLIEN • LANDKREIS HAVELLAND“.

Partnergemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kirche in Grünefeld
Dorfkirche Paaren im Glien
Vorlaubenhaus „Schwanenkrug“ in Schönwalde-Siedlung
Mauerdenkmal an der Grenze zu Berlin-Spandau
Fernsehturm Perwenitz
Maueropfer-Gedenkstele

In der Gemeinde steht der 135 Meter hohe Perwenitzer Fernsehturm, ein Fernmeldeturm der Deutschen Telekom AG. Er wurde 1956 bis 1959 erbaut und ist das höchste Gebäude des Landkreises Havelland.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde:

Ein Denkmal für die Opfer des Faschismus in Schönwalde-Siedlung stand vor dem Kulturhaus an der Berliner Allee/Ecke Amselsteig. Es wurde 1996 abgebaut und mit der Planung, es neu aufzustellen, eingelagert.

Ein Baumdenkmal für die Deutsche Einheit befindet sich an der Steinernen Brücke, nahe Havellendradweg Knotenpunkt 1; es wurde am 12. April 2016 gepflanzt.

Weitere Sehenswürdigkeiten stehen in der Liste der Baudenkmale in Schönwalde-Glien, in der die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale verzeichnet sind.

Schönwalde-Glien liegt an der Landesstraße L 16 zwischen dem Nauener Ortsteil Börnicke und der Berliner Landesgrenze (Bezirk Spandau). Durch den Westen des Gemeindegebietes führt die Autobahn A 10 (westlicher Berliner Ring), die von Schönwalde-Glien über die Anschlussstelle Falkensee zu erreichen ist.

Der Bahnhof Schönwalde (Kr. Nauen) am Berliner Außenring wurde 1953 eröffnet und 1996 geschlossen. Die Haltepunkte Paaren, Perwenitz, Pausin und Wansdorf lagen an der Bahnstrecke Nauen–Velten.

Die Buslinien werden von der Havelbus Verkehrsgesellschaft eingesetzt. Es verkehren folgende Linien:

Die Bundeswasserstraße Havelkanal mit der Schleuse Schönwalde tangiert Schönwalde-Siedlung nördlich.

Durch die Gemeinde führt der an der Ortsgrenze zu Berlin-Spandau beginnende Havelland-Radweg.

Der Flugplatz Schönwalde aus der Zeit des Nationalsozialismus, bis 1992 genutzt durch die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, ist stillgelegt, jetzt befindet sich dort ein Gewerbegebiet.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Schönwalde-Glien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Paaren im Glien in der RBB-Sendung Landschleicher vom 30. April 2006
  • Pausin in der RBB-Sendung Landschleicher vom 10. April 2005

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Ortsteile Gemeinde Schönwalde-Glien / Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung | Der Havelländer
  3. Schönwalde-Glien | Service Brandenburg. Abgerufen am 3. Mai 2024.
  4. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 130.
  5. Viertes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Havelland, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming (4.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr. 05, S. 73
  6. Informationsveranstaltung zur Sanierung im Erlenbruch. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  7. 1500 neue Wohnungen und ein neuer Ortsteil? Schönwalde bringt Mega-Projekt Erlenbruch auf dem Weg. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  8. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland. S. 22–25
  9. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  10. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  11. Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
  12. Ergebnis der Kommunalwahl am 28. September 2008
  13. Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
  14. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  15. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 25
  16. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  17. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019
  18. Wappenangaben
  19. Abbildung von Siegel und Wappen des ehemaligen Kreises Osthavelland (Memento vom 31.03.2016 im Internet Archive) (Memento vom 31. März 2016 im Internet Archive)
  20. Wappenangaben auf dem Portal der Gemeinde Schönwalde-Glien
  21. Ergebnisse der Bürgerbefragung zum Wappen der Gemeinde Schönwalde-Glien (Memento vom 27.03.2016 im Internet Archive) (Memento vom 27. März 2016 im Internet Archive)
  22. Webpräsenz Muggensturm