Straßen der Nacht – Wikipedia

Film
Titel Straßen der Nacht
Originaltitel Hustle
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1975
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Robert Aldrich
Drehbuch Steve Shagan
Produktion Robert Aldrich
Musik Frank De Vol
Kamera Joseph F. Biroc
Schnitt Michael Luciano
Besetzung
Synchronisation

Straßen der Nacht (Originaltitel: Hustle) ist ein US-amerikanischer Thriller von Robert Aldrich aus dem Jahr 1975 mit Burt Reynolds und Catherine Deneuve in den Hauptrollen. Als literarische Vorlage diente der Roman City of Angels von Steve Shagan, der auch das Drehbuch schrieb.

Als die Leiche einer jungen Frau an einem Strand von Los Angeles gefunden wird, werden Lieutenant Phil Gaines und sein Partner Sergeant Louis Belgrave mit dem Fall betraut. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei der Toten um die Prostituierte Gloria Hollinger, die mit ihren Eltern gebrochen hatte und daraufhin zunächst in die Pornoindustrie und dann ins Rotlichtmilieu abgerutscht war. Laut Befund des Pathologen beging Gloria mit einer Überdosis Drogen Selbstmord. Für Phils Vorgesetzten Santuro ist der Fall damit erledigt. Phil, der seine Frau Nancy verlassen hat, nachdem er sie mit einem anderen Mann im Bett erwischte, hofft auf eine Reise nach Rom mit seiner Freundin, dem Callgirl Nicole Britton. Doch muss er zunächst zu einem weiteren Einsatz. In einer Fabrik hat ein geistesgestörter Mann namens Bellamy Geiseln genommen. Zwei Frauen hat er bereits erschossen, einer dritten hält er eine Waffe an den Kopf. Während Phil auf ihn einredet, schleicht sich sein Partner Belgrave über das Dach an und öffnet ein Fenster. Als Belgrave durch das Fenster springt, zieht Phil seine Waffe und erschießt Bellamy.

Glorias Vater Marty, ein Veteran aus dem Koreakrieg, lässt sich nicht vom angeblichen Selbstmord seiner Tochter überzeugen und entschließt sich, eigene Nachforschungen anzustellen. Von Glorias Freundin Peggy erfährt er, dass Gloria in einem Stripclub gearbeitet hat und zuletzt bei einem gewissen Leo in Pasadena auf einer Party gewesen ist. Marty begibt sich in den Stripclub und sucht den Inhaber Herbie Dalitz auf. Phil und Nicole schauen sich im Kino derweil den Film Ein Mann und eine Frau an. In einer Bar bekennt Phil anschließend, dass ihn Nicoles Dasein als Callgirl stört. Als Nicole zu Hause mit einem ihrer Kunden telefoniert, nimmt ihr Phil den Hörer aus der Hand und legt auf. Sie geraten in Streit und Nicole schickt sich an, ihn zu verlassen. Miteinander kämpfend landen sie auf einem Bett und Phil beginnt, sie zu küssen. Nicole schlägt auf ihn ein, gibt sich ihm dann jedoch hin.

Belgrave, der wie Marty nicht von Glorias Selbstmord überzeugt ist, bringt Phil dazu, den Fall neu aufzurollen – zumal der zwielichtige Anwalt Leo Sellers, einer von Nicoles Kunden, in Verdacht gerät, etwas mit Glorias Tod zu tun zu haben. Belgrave und Phil finden daraufhin Marty mit Blessuren in dessen Haus vor. Phil möchte, dass Marty seine Nachforschungen einstellt, und verspricht ihm, den Fall aufzuklären. Im Stripclub erfährt Phil von Herbie Dalitz, dass Leo Sellers durch Nacktfotos auf Gloria aufmerksam geworden war und sie zu sich nach Hause bestellt hatte. Phil trifft sich daraufhin mit Leo in einer Bar. Dieser beteuert seine Unschuld, worauf Phil versucht, ihn unter Druck zu setzen: Leo steht außerdem in Verbindung mit dem Tod von drei Männern, die in einem Auto in die Luft gesprengt wurden. Als Alibi gibt Leo jedoch an, zur Tatzeit mit Nicole im Bett gewesen zu sein. Phil zeigt sich gelassen. Gegenüber Nicole gesteht er jedoch, schwer darunter zu leiden, dass sie mit anderen Männern schläft – weil er sie aufrichtig liebt.

Marty, der, wie sich herausstellt, nicht Glorias leiblicher Vater war, erscheint im Polizeidezernat. Weil er nicht glauben will, dass Gloria Sexfilme gedreht hat, führt ihm Phil einen solchen Film auf einer Leinwand vor, in dem neben Gloria auch Peggy zu sehen ist. Von Peggy will Marty anschließend den Nachnamen des gewissen Leo erfahren und beginnt, sie zu schlagen und zu würgen. Nachdem Peggy ihm den Namen verraten hat, ruft sie Belgrave und Phil an. Als die beiden Ermittler vor Leo Sellers’ Haus eintreffen, fällt ein Schuss. Leos Butler liegt tot in der Eingangshalle, Leo finden sie tot in seinem Büro vor. Marty sitzt ihm mit einer Waffe in der Hand gegenüber. Phil nimmt die Waffe mit einem Tuch, schießt dem toten Leo in die Brust und Marty in die Schulter, und legt die Waffe dann in Leos Hand. Es soll aussehen, als habe Leo die Waffe gezogen, Marty verletzt und sich im Handgemenge selbst erschossen. Belgrave erklärt sich nur widerwillig bereit, diesen vermeintlichen Tathergang zu decken. Von einer Telefonzelle aus ruft Phil anschließend Nicole an. Er will endlich mit ihr nach Rom fliegen und sie soll sich für den nächsten Flug bereit machen. Bevor er zum Flughafen fährt, geht er in einen Laden. Dort gerät er bei einem Raubüberfall in einen Schusswechsel und wird tödlich getroffen. Nicole, die am Flughafen auf ihn wartet, begreift, dass Phil tot ist, als ihr Belgrave mit traurigem Gesicht entgegenkommt.

Die Dreharbeiten fanden vom 20. November 1974 bis zum 31. Januar 1975 vornehmlich in Los Angeles, Marina del Rey und Pasadena statt. Burt Reynolds hatte mit Regisseur Robert Aldrich zuvor bereits den Film Die härteste Meile (1974) gedreht.

Straßen der Nacht kam am 25. Dezember 1975 in die US-amerikanischen Kinos, wo der Film zusammen mit den Einnahmen in Kanada rund 10,4 Millionen Dollar einspielte und zu den 20 erfolgreichsten Filmen des Jahres gehörte.[2] In Deutschland wurde er erstmals am 4. März 1976 in den Kinos gezeigt. 2005 erschien er auf DVD. Bis 2014 war er in Deutschland ungekürzt nur ab 18 Jahren freigegeben. Nach einer Neuprüfung der FSK ist er ungekürzt ab 16 Jahren erhältlich.[3]

Dave Kehr bezeichnete den Film im Chicago Reader seinerzeit als „hervorragenden Film noir“. Aldrichs „finstere Inszenierung“ leide mitunter an ein paar übertriebenen Dialogzeilen, Burt Reynolds zeige jedoch als Schauspieler „Tiefe und Komplexität“.[4] Variety sah Defizite des Films im „Mangel an Zurückhaltung, da ansonsten alle Elemente für eine effektvolle, harte menschliche Geschichte vorhanden sind“.[5]

Roger Ebert von der Chicago Sun-Times vergab drei von vier Sternen und nannte den Film „eine vielschichtige, komplexe, zynische Kriminalgeschichte“, die sich verglichen mit diversen austauschbaren Kriminalfilmen der 1970er Jahre nicht auf Gewalt, sondern vor allem auf ihre Figuren konzentriere. Die beiden Hauptdarsteller Burt Reynolds und Catherine Deneuve hätten ihre klischeehaft anmutenden Rollen, die sie nicht zum ersten Mal spielten, als individuelle Charaktere „unerwartet interessant“ gemacht und gleichzeitig eine funktionierende komplexe und fesselnde Beziehung zweier Menschen entworfen. Es seien jedoch die Nebenfiguren, die den Film überraschend vielschichtig gemacht hätten. Regisseur Robert Aldrich, der sich mit „schäbigen urbanen Melodramen“ auskenne, habe „die richtige Note“ getroffen.[6]

Für das Lexikon des internationalen Films war Straßen der Nacht ein „[s]pannender, routiniert inszenierter Thriller“.[7] Cinema zufolge habe Aldrich „in seinem modernen Film Noir eine böse Gesellschaftsstudie über die Schwierigkeit der Liebe und die Abgründe der Sexindustrie“ entworfen. „Sehr reizvoll ist die Paarung Catherine Deneuve / Burt Reynolds: Eine amerikanische Darstellerin, so ahnte Aldrich, hätten Amerikaner als Freundin und Hure von Reynolds nicht akzeptiert.“ Fazit: „Szenekrimi und Liebesdrama: klug und verstörend“.[8]

Deutsche Fassung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Berliner Synchron. Das Dialogbuch schrieb Lutz Arenz, Dialogregie führte Dietmar Behnke.[9]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Lieutenant Phil Gaines Burt Reynolds Norbert Langer
Nicole Britton Catherine Deneuve Hallgerd Bruckhaus
Marty Hollinger Ben Johnson Wolfgang Lukschy
Sergeant Louis Belgrave Paul Winfield Christian Brückner
Paula Hollinger Eileen Brennan Barbara Ratthey
Leo Sellers Eddie Albert Friedrich Schoenfelder
Santuro Ernest Borgnine Arnold Marquis
Herbie Dalitz Jack Carter Wolfgang Völz
Busfahrer James Hampton Joachim Kerzel
Bellamy David Spielberg Arne Elsholtz
Räuber Robert Englund Hans-Jürgen Dittberner
Fußfetischist George Memmoli Wolfgang Draeger

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Freigabebescheinigung für Straßen der Nacht. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2014 (PDF; Prüf­nummer: 48 022 V).
  2. Vgl. boxofficereport.com (Memento vom 5. Juni 2008 im Internet Archive)
  3. Vgl. Straßen der Nacht nun auch für Jugendliche offen auf schnittberichte.com, 5. Januar 2015.
  4. “A brilliant 1975 film noir […]. The sinister mise-en-scene is compromised only by a few overripe lines from screenwriter Steve Shagan, and Reynolds reveals himself as an actor of depth and complexity.” Dave Kehr: Hustle. In: Chicago Reader.
  5. “The film’s drawbacks are simply a lack of some restraint, since otherwise all the elements are present for a sensational, hardhitting human story.” Vgl. Hustle. In: Variety, 1975.
  6. Hustle is the kind of many-layered, complex, cynical crime story […]. And the two leading characters […] become unexpectedly interesting […]. Aldrich, who’s an old hand at seedy urban melodrama […] found the right note.” Roger Ebert: Hustle. In: Chicago Sun-Times, 2. Januar 1976.
  7. Straßen der Nacht. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 17. März 2021.
  8. Straßen der Nacht. In: cinema. Abgerufen am 17. März 2022.
  9. Straßen der Nacht. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 17. März 2021.