Tannheim (Tirol) – Wikipedia
Tannheim | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Reutte | |
Kfz-Kennzeichen: | RE | |
Fläche: | 51,31 km² | |
Koordinaten: | 47° 30′ N, 10° 31′ O | |
Höhe: | 1097 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.166 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 23 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6675 | |
Vorwahl: | 05675 | |
Gemeindekennziffer: | 7 08 32 | |
NUTS-Region | AT331 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Höf 36 6675 Tannheim | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Harald Kleiner (Aktives Tannheim) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (13 Mitglieder) | ||
Lage von Tannheim im Bezirk Reutte | ||
Blick auf Tannheim | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Tannheim ist eine Gemeinde mit 1166 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Reutte in Tirol (Österreich).
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tannheim ist der Hauptort des Tannheimer Tals, das von der Vils durchflossen wird. Es bildet ein Haufendorf, das von einzelnen Weilern umgeben ist, die durch jüngere Siedlungserweiterungen zu größeren Siedlungen angewachsen sind.
Nach Tannheim bzw. ins Tannheimer Tal kommt man entweder von Weißenbach über den Gaichtpass, von Hindelang über den Oberjochpass oder von Pfronten durch das Engetal.
Als Hausberg von Tannheim gilt der direkt im Norden stehende Einstein.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Die Gemeinde besteht aus einer einzigen gleichnamigen Katastralgemeinde bzw. Ortschaft, nachdem im Oktober 2013 die restlichen Ortschaften mit einer Verordnung der Tiroler Landesregierung gelöscht wurden. Seit 1. Dezember 2012 hat die Gemeinde neue Straßenbezeichnungen.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vier der sechs Nachbargemeinden liegen im Bezirk Reutte, zwei in Deutschland.
Zöblen | Pfronten (Bayern) | |
Bad Hindelang (Bayern) | Grän | |
Weißenbach am Lech | Nesselwängle |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Besiedelung des Tannheimer Tales erfolgte vom Westen, also vom Allgäu her, lediglich der äußerste Osten mit Nesselwängle, Gaicht und Rauth wurde von Aschau am Lech aus besiedelt.
Ursprünglich gehörte das Tannheimer Tal zu dem ausgedehnten Grundbesitz, mit dem die fränkischen Herrscher zwischen 750 und 850 das Bistum Augsburg anlässlich seiner Neu- beziehungsweise Wiedergründung ausstatteten. Im Jahr 1059 erhielt der Augsburger Bischof von König Heinrich IV. unter anderem den Wildbann im Forst zwischen Lech, Wertach und Iller und das Kolonisationsrecht, also das Recht auf Rodung und Anlegung von Siedlungen.[1] Der Bischof gab Güter und Rechte als Lehen an Angehörige des Adels weiter; so war um 1300 das vornehmlich noch als Alpe genutzte Tannheimer Tal zu drei Vierteln im Besitz der Grafen von Montfort beziehungsweise zu einem Viertel der Herren von Rettenberg.
Kirchlich gehörte das Tannheimer Tal mit Ausnahme von Jungholz (Pfarre Wertach) der Pfarre Sonthofen an.
Am 17. September feiern die Bewohner jährlich den Talfeiertag. An diesem Tag findet ein Festgottesdienst mit anschließender Prozession statt, im Gedenken an die wehrhaften Vorfahren, die am 17. September 1796 französische Soldaten in die Flucht schlugen.[2]
Im Mai 2017 heiratete Manuel Neuer in Tannheim.[3]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Pfarrkirche hl. Nikolaus wurde erstmals 1377 urkundlich erwähnt. Nach dem Abbruch der baufällig gewordenen gotischen Kirche wurde 1722 die heutige mächtige Barockkirche erbaut. Der Grundriss basiert auf dem Innsbrucker Dom und ist nach Neustift im Stubaital die zweitgrößte Landkirche der Diözese Innsbruck.
- Heimatmuseum Tannheimer Tal im Felixe Minas-Haus
- Andreas-Hofer-Denkmal (1909 errichtet)
- Kapellen
Name | Ortsteil | erbaut |
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Mariahilf-Pestkapelle | Oberhöfen | 1649 |
St. Martin-Kapelle | Innergschwend | 1494 |
St. Sebastian-Kapelle | Berg | 1653 |
Herz-Jesu-Kapelle | Berg | 1796 |
St. Leonhard-Pestkapelle | Kienzen | 1488 |
St. Michael-Kapelle | Kienzen | 1680 |
Dreifaltigkeitskapelle | Kienzerle | 1680 |
Lourdeskapelle in der Grotte | Tannheim | 1902 |
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tannheim verfügt über zahlreiche touristische Angebote wie:
- den Vilsalpsee mit seinem Naturschutzgebiet
- Wander- und Themenwege, Klettersteige und Kletterrouten, Gipfelwanderungen
- Rennrad-, E-Bike- und Mountainbiketouren,
- Skigebiet Neunerköpfle
- Klassischer Langlauf, sowie Skating
- Rodelbahn, Winterwanderwege, Schneeschuhwandern
Die Hotels mit der touristischen Infrastruktur und die Bergbahn am Neunerköpfle machen Tannheim zu einer wichtigen zweisaisonalen Tourismusgemeinde im Tal.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kindergarten
- Volksschule
- Neue Mittelschule Tannheimer Tal
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Gemeinderat werden 13 Vertreter gewählt.
Partei | 2022[4] | 2016[5] | 2010[6] | |||
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Prozent | Mandate | Prozent | Mandate | Prozent | Mandate | |
Aktives Tannheim (TANNHEIM) 1) | 60,91 | 8 | 49,21 | 7 | 42,09 | |
Hond in Hond - Mitnond (HIHM) | 39,09 | 5 | ||||
Gemeinsam für Tannheim | 22,85 | 3 | ||||
Bauern & Landjugend | 19,51 | 2 | 25,00 | |||
Familienfreundliches Tannheim | 8,44 | 1 | ||||
Allgemeine Tannheimer Liste | 32,91 |
1) Die Partei trat 2016 und 2010 unter dem Namen „Aktives Tannheim - Bürgermeisterliste“ an.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister von Tannheim ist Harald Kleiner.[4]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Silber eine grüne Tanne, am linken Schildrand zwei rote Stäbe.“[7]
Die Farben der Gemeindefahne sind Grün-Weiß.
Das am 8. Mai 1984 von der Tiroler Landesregierung verliehene Wappen wird von einem Teil des Gemeindenamens versinnbildlicht. Der gestürzte Bindenschild symbolisiert für die Herzoge in Österreich als Tiroler Landesfürsten, die um die Wende der Neuzeit das komplette Tannheimer Tal erworben haben. Dazu wurde das Tal mit dem Hauptort Tannheim zur Anwaltschaft erhoben und war zu einem Bestandteil des Gerichts Ehrenberg zuzuordnen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anton Schrotz (1701–1762), Maurer und Baumeister
- Joseph Amann (1720–1796), Bildhauer
- Peter Pflauder (1734–1811), Stuckateur
- Johann Siegele (* 1948), Geher und Biathlet
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 70832 – Tannheim. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 206, Nr. 228.
- ↑ siehe auch Die mutigen Frauen des Tannheimer Tals
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Mai 2017, S. 7.
- ↑ a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Tannheim. Land Tirol, abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Wappen der Gemeinde Tannheim