Türnitz – Wikipedia
Marktgemeinde Türnitz | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Lilienfeld | |
Kfz-Kennzeichen: | LF | |
Hauptort: | Türnitz | |
Fläche: | 145,52 km² | |
Koordinaten: | 47° 56′ N, 15° 29′ O | |
Höhe: | 466 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.879 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 13 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3184 | |
Vorwahl: | 02769 | |
Gemeindekennziffer: | 3 14 14 | |
NUTS-Region | AT122 | |
UN/LOCODE | AT TUE | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Markt 28 3184 Türnitz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christian Leeb (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) | ||
Lage von Türnitz im Bezirk Lilienfeld | ||
Gemeindeamt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Türnitz ist eine Marktgemeinde mit 1879 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Türnitz liegt im Mostviertel im südwestlichen Teil des Traisentales, das von der Türnitzer Traisen durchflossen wird, genauer gesagt vereinigen sich beim Ort erst die beiden Quellflüsse Türnitz und Traisenbach zur Türnitzer Traisen.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 145,53 Quadratkilometer, wovon 85,01 Prozent bewaldet sind. Dies stellt einen der höchsten Waldanteile in Österreich dar. Hinsichtlich der Fläche ist Türnitz die viertgrößte Gemeinde in Niederösterreich. Die Höhenlage der Gemeinde bewegt sich zwischen 400 m (Außerfahrafeld) und den Gipfelfluren der umliegenden Berge, die bis auf 1400 m Höhe reichen: Türnitzer Höger, Eibl und Tirolerkogel im Südwesten des Tales, sowie Eisenstein und Hohenstein im Norden.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl 1. Jänner 2024[1]):
- Freiland (80)
- Lehenrotte (387)
- Türnitz (1412)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Anthofrotte, Außerfahrafeld, Lehenrotte, Moosbachrotte, Pichelrotte, Rachsenbachrotte, Schildbachrotte, Steinbachrotte, Traisenbachrotte, Türnitz und Weidenaurotte. Weitere Ortsteile sind Am Berg, Anthof-Siedlung, Anthöfe, Dickenau, Freiland, Gstettenhof, Hauserbauerngraben, Hochgraser, Im Reit, Karnerhöfe, Moosbach, Rempel, Schildböck, Seelenhöfe, Strobelhöfe, Wechsel und zahlreiche Einzellagen.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Loich (PL) | Kirchberg an der Pielach (PL) | Lilienfeld |
Schwarzenbach an der Pielach (PL) | Hohenberg | |
Annaberg | St. Aegyd am Neuwalde |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fund eines 30.000 Jahre alten Höhlenbärenschädels in der Köhlerwaldhöhle (Nixhöhle) zeigt, dass das Gebiet schon in der Altsteinzeit bewohnt war.[2]
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.
Der Name Türnitz ist slawischen Ursprungs und bedeutet „abgeschiedener Ort“.[3] Er stammt aus dem frühen 9. Jahrhundert, als sich slawische Ackerbauern im Gebiet der Türnitzer Traisen angesiedelt hatten, welche als Untertänige der Magyaren diesen nach Westen gefolgt waren. Die Magyaren verwüsteten und entvölkerten später noch mehrmals die Gebiete Niederösterreichs, bis sie 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld endgültig besiegt wurden.
1209 erfolgte die erste urkundliche Nennung als „Durntze“. 1371 wird der Ort als Markt bezeichnet.[3]
Im Jahr 1720 wird in Gstettnhof eine Glasfabrik gegründet, die 1815 rund 200 Menschen beschäftigte.[3]
Zum Beginn des 20. Jahrhunderts wird aus der Industrie- eine Fremdenverkehrsgemeinde. Die Kur- und Wasserheilanstalt im Auhof wird eröffnet, es werden umfangreiche Promenadenwege angelegt. 1908 wird die Bahnlinie Freiland-Türnitz eröffnet.[3]
Während des Nationalsozialismus wurde im Auhof eine Nationalpolitische Erziehungsanstalten für Mädchen geführt.[4]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 2050 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 2170 Einwohner, 1981 2171 und im Jahr 1971 2309 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Lehenrotte hl. Leonhard
- Katholische Pfarrkirche Türnitz hl. Martin
- Feld- und Industriebahnmuseum Freiland
- Falkenschlucht
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 93, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 107. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 863. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,07 Prozent.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Straße: Durch das Türnitzer Traisental verläuft – von St. Pölten und Lilienfeld her kommend – die Mariazeller Straße, die am Talschluss zum Annaberg-Pass auf 976 m ansteigt. Am oberen Ortsende von Türnitz zweigt eine weitere Passstraße zum Pielachtaler Gscheid (841 m) ab, die ins Pielachtal hinüberführt. Im selben Bereich verzweigt sich das Traisental nach Süden, wo wasserreiche Bäche vom Massiv des Traisenbergs (1230 m) herab strömen.
- Bus: Von 1908 bis 2001 war Türnitz mit der bei Freiland[5] abzweigenden Stichbahn Freiland–Türnitz erreichbar. Seit der Einstellung der Stichstrecke wird der öffentliche Verkehr mit Autobussen geführt.
- Weg: Der Pilgerweg Via Sacra verläuft auf seinem Weg vom Wienerwald nach Mariazell durch Türnitz.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 7 SPÖ, und 2 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 SPÖ, und 3 FPÖ.[8]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 7 SPÖ, und 2 FPÖ.[9]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, und 7 SPÖ.[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 5 SPÖ, und 2 FPÖ.[11] (21 Mitglieder)
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 3 SPÖ, und 2 FPÖ.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 3 SPÖ, und 1 FPÖ.[13]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- bis 2009 Franz Auer (ÖVP)
- seit 2009 Christian Leeb (ÖVP)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinde wurde 1985 folgendes Wappen verliehen: In einem gespaltenen Schild vorne im blauen Feld drei goldene Lilien, zwei zu eins gestellt, hinten im goldenen Feld ein roter gezinnter Marktturm mit aufgezogenem Fallgitter, der über drei, im Schildesfuß befindlichen, blauen Wellenbalken steht.
Die Gemeindefarben sind Blau-Gelb-Rot.[2]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cimburgis von Masowien (* 1394 oder 1397 in Warschau, Herzogtum Masowien; † 28. September 1429 in Türnitz, Niederösterreich) war eine polnische Prinzessin aus der Piastendynastie und Tochter des Herzogs Siemowit von Masowien und seiner Gemahlin Alexandra von Litauen. Cimburgis war durch Heirat mit Ernst dem Eisernen aus der steirisch-innerösterreichischen Linie Herzogin von Österreich. Ihre Mutter Alexandra war Schwester des polnischen Königs Władysław II. Jagiełło und mütterlicherseits Enkelin des Großfürsten von Wladimir, Alexander Michailowitsch. Sie ist die Mutter von Kaiser Friedrich III. und als solche die Stammmutter aller späteren Habsburger, da diese Linie alle anderen überlebte.
- Franz Ignatius Petuelli (* 1750–?), Marktrichter in Türnitz, berichtete über die Franzoseneinfälle 1805 und 1809 im Marktbuch, er verband mit Ladislaus Pyrker innige Freundschaft.
- Johann Ladislaus Pyrker (1772–1847), Dichter, Bischof und ab 1807 Pfarrer von Türnitz
- Ludwig Döbler (1801–1864), Zauberer
- Gabriel Höfner senior (1842–1921), Entomologe, Musiker und Komponist
- Fritz Kohlrausch (1884–1953), Physiker
- Martin Matschik (1888–1958), Zisterzienser und Abt des Stiftes Lilienfeld
- Kurt Kramer (1945–2008), Maler und Grafiker
- Anton Pfeffer (* 1965), Fußballspieler, der auch beim SV Türnitz gespielt hat
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marktgemeinde Türnitz Homepage der Gemeinde
- Türnitz in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 31414 – Türnitz. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Topothek Türnitz Bildmaterial zur Gemeinde Türnitz, verortet, beschlagwortet und datiert
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ a b Gedächtnis des Landes - Orte: Türnitz. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 11. September 2022.
- ↑ a b c d Geschichte. Gemeinde Türnitz, abgerufen am 11. September 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Margarethe Kainig-Huber, Franz Vonwald: Schreckensherrschaft in Niederösterreich 1938 - 1945. Berndorf 2018, S. 61.
- ↑ Zum Gemeindegebiet von Türnitz (Katastralgemeinde Außerfahrafeld) gehörend.
- ↑ Türnitz | Kinder & Schulen. Gemeinde Türnitz, abgerufen am 1. Oktober 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ HLW Türnitz. HLW Türnitz, abgerufen am 1. Oktober 2022 (deutsch).
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Türnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Türnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Türnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Türnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Türnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Türnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.