Völs am Schlern – Wikipedia

Völs am Schlern
(ital.: Fiè allo Sciliar)
Wappen
Wappen von Völs am Schlern
Wappen von Völs am Schlern
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Salten-Schlern
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
3.425/3.627
Sprachgruppen: 94,92 % deutsch
4,46 % italienisch
0,62 % ladinisch
Koordinaten 46° 31′ N, 11° 30′ OKoordinaten: 46° 31′ N, 11° 30′ O
Meereshöhe: 315–2564 m s.l.m. (Zentrum: 880 m s.l.m.)
Fläche: 44,4 km²
Dauersiedlungsraum: 11,3 km²
Fraktionen: Blumau, Oberaicha, Obervöls, Prösels, Prösler Ried, St. Anton, St. Kathrein, St. Konstantin, Steg, Ums, Unteraicha, Untervöls, Völser Ried
Nachbargemeinden: Kastelruth, Karneid, Tiers, Ritten
Partnerschaft mit: Friedberg in Bayern
Postleitzahl: 39050
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021031
Steuernummer: 80008620215
Bürgermeister (2020): Othmar Stampfer (SVP)

Völs am Schlern ([fœls]; italienisch Fiè allo Sciliar ['fje 'al:o ʃi'lja:r]; ladinisch Fië) ist eine italienische Gemeinde mit 3627 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Südtirol. Der Hauptort ist Untervöls. Ihren Namenszusatz verdankt die Gemeinde dem das Landschaftsbild beherrschenden Massiv des Schlern.

Wichtigster Wirtschaftssektor ist der Tourismus. Völs war bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert ein beliebtes Ziel der Bozner Bürger, vor allem zur Sommerfrische sowie für Heubad-Kuren.

Blick auf Untervöls und den Schlern

Die Gemeinde Völs umfasst Gebiete im unteren Eisacktal, zu kleineren Anteilen im davon abzweigenden Tierser Tal und in den darüber aufragenden Berggebieten der Schlerngruppe der Dolomiten. Der Großteil des Siedlungen befindet sich im Schlerngebiet, einer Mittelgebirgslandschaft, die sich auf der orographisch linken, östlichen Seite des unteren Eisacktals erstreckt. Dort liegen mehrere Ortschaften der Gemeinde verstreut: der zentrale Hauptort Untervöls (880 m), erhöht darüber die Streusiedlung Obervöls, etwas nördlich die Dörfer St. Anton (850 m) und St. Konstantin (900 m), sowie etwas südlich Prösels (880 m) und Ums (930 m). In tieferen Lagen bieten die steilen Hänge des Eisacktals den Weilern Völser Ried und Prösler Ried Platz.

Im engen, schluchtartig ausgeprägten Talgrund befinden sich das Dorf Blumau (330 m) sowie die Örtlichkeit Steg, die beide nur teilweise zu Völs gehören. Im Süden des Gemeindegebiets nimmt Völs die orographisch rechte Seite des unteren Tierser Tals ein. Die dortigen Gehöfte und Weiler werden den Siedlungen Völser Aicha (unterteilt in Oberaicha und Unteraicha), St. Kathrein und Breien zugerechnet. Dominiert wird das Landschaftsbild vom ostseitig aufragenden Schlern (2563 m), dessen Gipfelplateau sich auf Völser Gemeindegebiet befindet. Südlich vom Hauptmassiv bildet der Tschafatschzug eine weitere Gipfelkette. Das Gemeindegebiet von den Gipfeln der Schlerngruppe bis hinab zum Völser Weiher (1036 m) steht als Teil des Naturparks Schlern-Rosengarten unter Naturschutz.

Nördlich von Völs befindet sich Kastelruth, die zweite Gemeinde des Schlerngebiets. Im Westen bildet der Eisack die Gemeindegrenze zu Ritten, im Südwesten der Tierser Bach zu Karneid. Im Südosten grenzt Völs an Tiers.

Der Name lässt sich zu Völs am Inn stellen (12. Jh. Velles) und gehört einer ganzen Gruppe von Ortsnamen mit F-Anlauten antiker Herkunft entlang des Eisacks und Inns an (etwa Volders, Vomp). Vielleicht gehen die Ortsnamen auf dieselbe vorrömische Sprachschicht zurück. Die Bedeutung lässt sich nicht mehr rekonstruieren.[1]

Funde aus der Kupferzeit belegen, dass das Völser Gemeindegebiet bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. besiedelt war. Der Oberaichner Peterbühel, der Großsteinegg sowie der Burgstall am Schlern (Brandopferplatz) weisen Besiedlungsspuren aus der vorchristlichen Zeit auf. Neben dem Kompatscherhof in St. Kathrein ortete man ein antikes Urnengräberfeld.[2]

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort als Fellis in einer Urkunde König Arnolfs aus dem Jahr 888, wobei er als gelegen im Herzogtum Bayern („in Bauuariae partibus sita inter montana“) an der Grenze zu Reichsitalien bezeichnet wird.[3] Durch eine kaiserliche Schenkung von 1027 fiel das weltliche Herrschaftsgebiet an den Ortsadel der Herren von Völs, die zunächst als Ministerialen der Bischöfe von Brixen dienten. Das auch in Böhmen und Schlesien ansässig gewordene, sowie in den Freiherren- und Grafenstand erhobene Adelsgeschlecht nannte sich später Colonna von Fels.

Erstmals wird die mittelalterliche Burg („castrum Presil“) in einer Urkunde aus dem Jahre 1279 erwähnt, während die Burgsiedlung im Jahr 1373 als „Bresels“ bezeugt ist. Nach dem Felix Colonna von Vels am 1. Oktober 1804 in Bozen kinderlos starb, erfolgten Verhandlungen zwischen seiner Witwe und der königlich-bayerischen Regierung über das lehenbare Allodialvermögen. Bereits am 12. Februar 1807 war Schloss und Gericht Prösels nebst weiteren Höfen und Grundrechten der königlichen Regierung übergeben worden.[4]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister seit 1952:[5]

  • Josef Untermarzoner: 1952–1960
  • Alois Ploner: 1960–1969
  • Walter Kompatscher: 1969–1980
  • Josef Kompatscher: 1980–2005
  • Arno Kompatscher: 2005–2013
  • Othmar Stampfer: seit 2014

Beschreibung: Geviert in Schwarz und Rot. Im ersten Feld ein rotes Tatzenkreuz und im vierten eine rote Rose mit goldenem Butzen je in einem silbernen Balken. In den beiden anderen Feldern eine silberne goldgekrönte Säule.

Als Gemeindewappen wurde das Wappen des einst in Völs ansässigen Adelsgeschlechts der Colonna von Fels übernommen.[6]

In der Gemeinde gibt es zwei Grundschulen für die deutsche Sprachgruppe, nämlich im Hauptort Völs und in Oberaicha.

Söhne und Töchter des Ortes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen mit Beziehung zum Ort

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literarische Erwähnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Arthur Schnitzlers Das weite Land wird Völs mehrfach erwähnt. Insbesondere der Völser Weiher spielt darin eine Rolle.

Commons: Völs am Schlern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Diether Schürr: Namen am Nordrand der Alpen (= Ladinia. Band 30). 2006, S. 149.
  2. Elmar Perkmann: Der Peterbühel in Völs am Schlern: Eine archäologische Begegnung. Books on Demand, Norderstedt 2021 (google.at [abgerufen am 3. März 2022]).
  3. Martin Bitschnau, Hannes Obermair (Bearb.): Tiroler Urkundenbuch II/1, Innsbruck: Wagner 2009, S. 78f Nr. 109. ISBN 978-3-7030-0469-8
  4. Joseph Bergmann: Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des oesterreichischen Kaiserstaates, vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte: In treuen Abbildungen, mit biographisch-historischen Notizen. Tendler & Schaefer, 1844 (google.de [abgerufen am 13. November 2021]).
  5. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  6. Gemeinde Völs am Schlern: Lage und Geschichte