Vergleich europäischer Verkehrszeichen – Wikipedia

Ein Verkehrszeichen der Bedeutung „Absolutes Haltverbot“, wie es in fast allen europäischen Staaten gängig ist

Der Vergleich europäischer Verkehrszeichen bezeugt die in vielen Bereichen sehr offensichtliche Ähnlichkeit und Einheitlichkeit der Verkehrszeichen. Diese Standardisierung ist kein Zufall. Schon sehr früh, zu Beginn des automobilen Zeitalters, untersuchten führende Vertreter verschiedener Länder, wie das zu erwartende internationale Verkehrswesen in eine geordnete Bahn gebracht werden könnte. Bereits beim ersten Internationalen Abkommen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 11. Oktober 1909, das in Paris beschlossen wurde, wurden einige Warnungstafeln festgelegt, deren Sinnbilder größtenteils bis heute in Gebrauch sind. Die Ratifizierung dieses Abkommens erfolgte in Deutschland am 1. März 1910.[1]

Da sich die Regularien in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in der Folge auf die besagten Warnungstafeln, auf Gebots- und Verbotszeichen sowie diverse Hinweiszeichen bezogen, entstanden rund um die weiteren Verkehrszeichen eigenständige nationale Regelungen. So im Besonderen bei den Wegweisern, den Ortstafeln und bei der Typographie. Dies wird noch heute in einem Vergleich deutlich. Das letzte Abkommen zu den Verkehrszeichen ist das Wiener Übereinkommen über Straßenverkehrszeichen aus dem Jahre 1968.

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss sprach sich 2005 in einer Stellungnahme (unter anderem) für eine weitere Vereinheitlichung der europäischen Verkehrszeichen, Lichtsignalanlagen und Straßenmarkierungen aus.[2] 2018 sprach sich der Ausschuss erneut für eine „schrittweise Vereinheitlichung der geltenden einzelstaatlichen Bestimmungen“ im Bereich der Straßenverkehrssicherheit aus, womit auch Verkehrszeichen gemeint sind.[3]

Vertragsparteien des Wiener Übereinkommens von 1968

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Dem Übereinkommen sind bisher 73 Staaten beigetreten (Stand: 5. September 2023).[4] Unter anderem Australien, die Volksrepublik China und die USA, haben das Abkommen nicht unterschrieben.

Albanien, Belarus, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Republik Moldau, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russische Föderation, San Marino, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Türkei, Ukraine, Ungarn.

Nicht beigetreten sind: Andorra, Irland, Island und Malta;

Spanien, die Vatikanstadt und das Vereinigte Königreich haben das Übereinkommen noch nicht ratifiziert.[5]

Außerhalb Europas

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  • Afrika:
Benin, Elfenbeinküste, Demokratische Republik Kongo, Liberia, Marokko, Nigeria, Senegal, Seychellen, Tunesien und die Zentralafrikanische Republik; nicht ratifiziert: Ghana.
  • Amerika:
Chile, Guyana und Kuba; nicht ratifiziert: Brasilien, Costa Rica, Ecuador, Mexiko und Venezuela.
  • Asien:
Armenien, Aserbaidschan, Bahrain, Georgien, Indien, Irak, Iran, Kasachstan, Kirgisistan, Kuwait, Mongolei, Myanmar, Pakistan, Philippinen, Saudi-Arabien, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam und Zypern; nicht ratifiziert: Indonesien, Republik Korea (Südkorea) und Thailand.
  • Übereinkommen unterzeichnet
  • Übereinkommen ratifiziert
  • Übereinkommen beigetreten oder aus Vorgängerstaat übernommen
  • Anwendungsbereich des „SADC – Road Traffic Signs Manual“ (SADC-RTSM)
  • Übereinkommen von SIECA
  • Weitere Übereinkommen

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    Zusätzlich zum Wiener Übereinkommen über Straßenverkehrszeichen wurde 1971 ein europäisches Zusatzübereinkommen[6] geschlossen, welches die Bestimmungen des Wiener Übereinkommens ergänzt.[7]

    Ferner wurde 1973 zu diesem Zusatzübereinkommen ein Protokoll über Straßenmarkierungen[8] geschlossen, welches weitergehende Bestimmungen zu Straßenmarkierungen enthält.[9]

    Die Unterschiede zwischen europäischen Verkehrszeichen

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    Trotz dieser Vereinheitlichung bestehen Unterschiede bezüglich der grafischen Darstellung des verwendeten Textes, des verwendeten Farbcodes, und in der Bedeutung der jeweiligen Verkehrszeichen.

    Unterschiede in der Darstellung

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    • Die Gefahrzeichen in Irland sind rautenförmig („Diamant“) mit gelbem Hintergrund. Sie ähneln den in den USA und in Australien verwendeten Gefahrenzeichen und unterscheiden sich damit deutlich von denen der restlichen europäischen Staaten.
    • Einige grafische Zeichen (Tunnel, Fußgänger, Autos etc.) sind unterschiedlich gestaltet.
    • Pfeilzeichen sind teils unterschiedlich stark ausgeprägt.
    • Teilweise existieren zweisprachige Schilder.

    Unterschiede in den Schriftarten

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    In allen Staaten wird eine serifenlose Schriftart verwendet:

    Unterschiede in der Farbwahl

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    • Üblicherweise sind Gefahrzeichen dreieckig mit rotem Rand und weißem Hintergrund. In Finnland, Griechenland, Island, Polen und Schweden haben diese Zeichen einen gelben Hintergrund. In anderen Ländern (wie beispielsweise Frankreich und Italien) wird der gelbe Hintergrund nur bei vorübergehend aufgestellten Verkehrszeichen verwendet (z. B. an Baustellen).
    • Auch das Zeichen „Vorfahrt gewähren!“ hat in Finnland, Polen und Schweden einen gelben Hintergrund.

    Unterschiede in der Bedeutung

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    Vergleich der Verkehrszeichen europäischer Staaten

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    Die folgende Tabelle bietet einen Vergleich der Verkehrszeichen von 25 europäischen Staaten. Die Liste zeigt ausschließlich die amtlichen Zeichen aus dem jeweils gültigen Verkehrszeichenkatalogen. Regionale oder private Abweichungen von diesen Katalogen finden keine Erwähnung.

    Kleinstaaten
    • Andorra verwendet Verkehrszeichen, die den spanischen in Form, Größe und Farbe sehr ähnlich sind.
    • Liechtenstein verwendet seit 1936 die schweizerischen Verkehrszeichen (mit einzelnen Abweichungen).
    • Monaco verwendet die französischen Verkehrszeichen (mit einzelnen Abweichungen).
    • San Marino verwendet die italienischen Verkehrszeichen (mit einzelnen Abweichungen).

    Zypern ist kein Kleinstaat und nicht in Europa, alle Verkehrszeichen auf der Insel haben Form, Charakter und Farben, die den entsprechenden britischen und griechischen Zeichen sehr ähnlich sind.

    Warnzeichen (Gefahrzeichen)

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    Belgien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Lettland Luxemburg Moldau Spanien Niederlande Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Russland Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Tschechien Türkei Ukraine Ungarn Vereinigtes Königreich
    Kurve
    Doppelkurve
    Kreuzung mit Vorfahrt/
    Vorrang/Vortritt von rechts
    Kreuzung mit Vorfahrt/
    Vorrang/Vortritt
    Kreisverkehr oder
    Ampel/Lichtsignal oder oder
    Gegenverkehr oder oder oder
    Stau
    Steigung
    Gefährliches Gefälle
    Belgien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Lettland Luxemburg Moldau Spanien Niederlande Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Russland Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Tschechien Türkei Ukraine Ungarn Vereinigtes Königreich
    Fußgänger-übergang/-streifen
    Fußgänger
    Kinder
    Radfahrer
    Tiere
    Wildwechsel
    Verengte Fahrbahn
    Unebene Fahrbahn
    Bodenwelle
    Mulde
    Belgien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Lettland Luxemburg Moldau Spanien Niederlande Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Russland Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Tschechien Türkei Ukraine Ungarn Vereinigtes Königreich
    Schleudergefahr
    Splitt oder Schotter
    Schwacher Straßenrand
    Eis- und Schneeglätte
    Nebel
    Steinschlag
    Seitenwind
    Ufer oder oder
    Bewegliche Brücke
    Tunnel