Virgin Interactive – Wikipedia
Virgin Interactive Ltd.
| |
---|---|
Rechtsform | Tochterunternehmen der Virgin Group |
Gründung | 1983 (als Virgin Games) |
Auflösung | 1999 Übernahme durch Titus Interactive 2003 (Umbenennung in Avalon Interactive) |
Sitz | 2 Kensington Square London W8 5EP Vereinigtes Königreich |
Leitung | Nick Alexander (Gründer, Division Director) |
Umsatz | 212,2 Mio. US$ |
Branche | Softwareentwicklung |
Stand: 1995 |
Virgin Interactive Ltd. war ein erfolgreicher und einflussreicher Publisher von Computerspielen aus Großbritannien. Das Unternehmen wurde Anfang 1983[1] mit dem Namen Virgin Games als Tochterunternehmen von Richard Bransons Virgin Group gegründet.[2] 1999 erfolgte die Übernahme durch den französischen Publisher Titus Interactive, worauf es am 1. Juli 2003 zur Umfirmierung in Avalon Interactive kam.[3]
Bekannteste Spiele waren The 7th Guest (1993), Cool Spot (1994) sowie Resident Evil (1996).
Das Unternehmen vertrieb Spiele unter anderem für den PC, den Amiga, den C64, Mega Drive, Super Nintendo und PlayStation. Es verhalf vielen Unternehmen zum Erfolg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Virgin Games
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Geschäftsbereich wurde ab 1983 unter dem Namen Virgin Games vom damals 27-jährigen Nick Alexander aufgebaut.[4]
Spiele (Auszug)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Spiel | Genre | Systeme |
---|---|---|---|
1983 | Falcon Patrol | Shoot ’em up | Acorn Electron, BBC Micro, Commodore 16, Commodore 64, Commodore VIC-20, MSX |
1983 | Ghost Town | Textadventure | ZX Spectrum |
1984 | Falcon Patrol II | Shoot ’em up | Commodore 64, ZX Spectrum |
Virgin Mastertronic
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1987 erwarb Virgin Games Anteile am Publisher Mastertronic, der zu dieser Zeit Exklusiv-Distributor für Segas Konsole Master System im Vereinigten Königreich war. Später fusionierte Virgin Games mit Mastertronic und man firmierte für einige Jahre als Virgin Mastertronic. Die Softwareentwicklung war während dieser Zeit im Tochterunternehmen Virgin Games angesiedelt.[5]
Der Vertrieb der Sega-Produkte entwickelte sich erfolgreich und konnte schrittweise ausgebaut werden. 1988 erhielt man zusätzlich die Vertriebsrechte für Frankreich und Deutschland, 1989 die Rechte für den kompletten europäischen[5] Vertrieb. Der Jahresgewinn von 8 Mio. Pfund[5] für 1990 und der Gesamtumsatz von 100 Mio. Pfund im Jahr 1991 wurden zum größten Teil mit Sega-Produkten erzielt.[6]
1991 übernahm Sega die direkte Kontrolle über den Vertrieb für ihre Hard- und Software und zahlte 30 Mio. Pfund für diesen Unternehmensbereich.[5] Publishing und Spieleentwicklung verblieben als Virgin Games im Virgin-Konzern und erhielten zusätzlich die Rechte, ohne die sonst üblichen Limits Spiele für Sega-Konsolen zu veröffentlichen.[5]
US-Aktivitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Martin Alper, der durch die Mastertronic-Fusion zu Virgin gekommen war, kümmerte sich um die Aktivitäten in den USA.[7] Das Jahr 1990 war schon weit fortgeschritten, als Alper mit den beiden Virgin-Angestellten Graeme Devine und Rob Landeros einen Vertrag schloss, das CD-ROM-Spiel The 7th Guest außerhalb des Unternehmens zu entwickeln.[8] 1993 wurde 7th Guest veröffentlicht und zu einem großen Erfolg.
1992 wurde der in Las Vegas angesiedelte Entwickler Westwood Studios in das Unternehmen integriert.[7]
Besitzerwechsel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blockbuster übernahm im Januar 1994 zunächst 19,9 % der Unternehmensanteile.
Nach der Viacom-Paramount-Blockbuster-Fusion im Februar 1994[9] und weiterem Austausch von Unternehmensanteilen gehörte Virgin Interactive ab Mitte 1994 mehrheitlich der börsennotierten Spelling Entertainment Group,[10] die wiederum zum Medienkonzern Viacom gehörte.
Virgin Interactive war 1995 nicht profitabel: Bei einem Umsatz von 212,2 Mio. US$ liefen Verluste von 14,8 Mio. US$ auf.[11]
Im August 1998 wurde bekanntgegeben, dass Electronic Arts die Westwood Studios und Virgins Studio in Irvine (Kalifornien) mit 60 Mitarbeitern für insgesamt 122,5 Mio. $ übernimmt.[12] Spelling hatte zuvor etwa ein Jahr lang erfolglos nach einem Käufer für den kompletten Unternehmensbereich Virgin Interactive gesucht.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Avalon Interactive bei MobyGames (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Robert M. Grant, Kent E. Neupert: Virgin History. In: Cases in Contemporary Strategy Analysis. Dritte, illustrierte Auflage, Wiley-Blackwell, Malden, Massachusetts 2003, ISBN 1-4051-1180-1, Seiten 293–295. (englisch, Digitalisat via Google Books)
- ↑ Virgin Gets on Vidgame Bandwagon. In: Billboard, 5. März 1983, Seite 9. (englisch)
- ↑ Thorsten Wiesner: Virgin Interactive heißt jetzt Avalon Interactive. Golem.de, 7. Juli 2003, abgerufen am 16. Februar 2011.
- ↑ Nick Alexander interview ( vom 14. Januar 2010 im Internet Archive) auf sega-16.com, geführt von Ken Horowitz, 17. September 2008. (englisch)
- ↑ a b c d e Mary Fagan: Virgin in Software Deal with Japanese. In: The Independent. London, 13. Juli 1991, Seite 21. (englisch)
- ↑ Anthony Guter: A History of Mastertronic. ( vom 30. August 2006 im Internet Archive) April 2004. (englisch)
- ↑ a b History. In: Inside Multimedia, 31. August 1998. (englisch)
- ↑ Geoff Keighley: Haunted Glory. The Rise and Fall of Trilobyte. gamespot.com, Datum unbekannt, Teil 1.2. (englisch)
- ↑ Garaldine Fabrikant: Viacom is Winner Over QVC in Fight to Get Paramount. In: New York Times, 16. Februar 1994. (englisch)
- ↑ Robert Liu: Viacom Keeping Blockbuster. Auf: money.cnn.com, 31. März 1998. (englisch, abgerufen am 8. Oktober 2010)
- ↑ Spelling Entertainment. In: International Directory of Company Histories, Vol. 35. St. James Press 2001, ISBN 1-55862-394-9. (englisch, online abgerufen am 9. Oktober 2010)
- ↑ a b Chris Morris: EA Buys Westwood. Auf: money.cnn.com, 17. August 1998. (englisch, abgerufen am 8. Oktober 2010)