Wolfgang Holler – Wikipedia

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Wolfgang Holler (* 8. März 1956 in Koblenz) ist ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor. Von 1984 bis 1991 war er wissenschaftlicher Angestellter und Konservator an der Staatlichen Graphischen Sammlung München, 1991 bis 2009 Direktor des Kupferstich-Kabinetts Dresden und 2009 bis 2022 Generaldirektor Museen der Klassik Stiftung Weimar. Seit 2021 ist Holler Präsident der Sächsischen Akademie der Künste.

Leben und Wirken

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Von 1976 bis 1983 studierte Holler Kunstgeschichte, Neuere Geschichte, Philosophie und Publizistik an der Universität Münster und der Universität München , unterbrochen von einem einjährigen DFG-Stipendium am Kunsthistorischen Institut in Florenz. 1983 wurde er mit der Arbeit Jacopo Amigonis Frühwerk in Süddeutschland promoviert. Studium und Promotion wurden durch die Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Seit 1986 hatte Holler Lehraufträge in Kunstgeschichte an der Universität München und der Technischen Universität Dresden inne; seit 2004 ist er dort Honorarprofessor im Fach Kunstgeschichte.

Ab 1984 arbeitete Holler zunächst als wissenschaftlicher Angestellter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Staatlichen Graphischen Sammlung München, von 1986 an als Konservator für das deutsche Barock und die Kunst des 20. Jahrhunderts. Zu seinen Aufgaben gehörte unter anderem die Betreuung und wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlung zeitgenössischer Kunst des Prinzen Franz von Bayern, die er 1988 in einer Ausstellung und einem Katalogbuch präsentierte. In München kuratierte er unter anderem Ausstellungen zu Asger Jorn (1984), Das europäische Informel (1985), Julian Schnabel (1989) und Eduardo Chillida (1990).

1990 wurde er zum Leitenden Direktor des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden berufen. Unter seiner Leitung wurde 1998 das Josef-Hegenbarth-Archiv und -Haus mit Ausstellungsräumen wiedereröffnet. 2004 wurde die erste computergestützte Gesamtinventarisierung der mehr als 500.000 Werke im Dresdner Kupferstich-Kabinett abgeschlossen. Im selben Jahr eröffnete das neu konzipierte und eingerichtete Kupferstich-Kabinett im Dresdner Residenzschloss. 2008 wurde das Kupferstich-Kabinett Dresden Museum des Jahres 2008. Von 1991 bis 2009 war Holler Mitglied des International Advisory Council of Keepers of Public Collections of Graphic Art, zuletzt als Präsident. 2002 bis 2009 amtierte Holler zugleich als stellvertretender Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

In Dresden war Holler verantwortlich für mehr als achtzig nationale und internationale Ausstellungen, darunter „Gems of the Floating World: Ukiyo-e Prints from the Dresden Kupferstich-Kabinett“ (New York1995), „Im Licht – Durchs Licht – Zum Licht. Hermann Krone, Photograph“ (1998/99), „Eine gute Figur machen. Kostüm und Fest am Dresdner Hof“ (2000), „Gerhard Richter – Aquarelle und Zeichnungen (2000), „Gerhard Altenbourg“ (2003/2004), „Weltsichten: Meisterwerke der Zeichnung, Graphik und Photographie“ (2004), „Rembrandt. Die Dresdner Zeichnungen“ (2004/05), „Dresden - Spiegel der Welt. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in Japan“ (2005), „Toulouse-Lautrec. Noblesse des Gewöhnlichen“ (2005/2006), Menzel in Dresden (2005/2006), „Disegni Italiani del Quattrocento nel Kupferstich-Kabinett di Dresda“ (2006), „Georg Baselitz. Graphik 1964 bis 1984“ (2008), „Carl Gustav Carus. Natur und Idee“ (2009).

2009 wurde Holler zum Generaldirektor der Museen und Künstlerhäuser der Klassik Stiftung Weimar berufen. Auf musealer Seite war er verantwortlich für die Neueinrichtung der Wohnung von Franz Liszt im Liszt-Haus (2011), die neue Dauerpräsentation im Goethe-Nationalmuseum „Lebensfluten – Tatensturm“ (2012), das neue Zentrale Museumsdepot (2014), die überarbeiteten Konzeptionen für die Dauerpräsentationen in Schloss Kochberg, des Schiller-Museums in Bauerbach, der Goethe-Gedenkstätte in Stützerbach; 2019 wurden das neu konzipierte Museum Neues Weimar mit der neuen Dauerpräsentation zu Weimar um 1900 und das Bauhaus-Museums mit seiner neuen Dauerausstellung (2019) eröffnet; im selben Jahr folgte das erste Versuchshaus des Bauhauses Haus Am Horn.

In Hollers Amtszeit wurden die Planungen für die museale Neueinrichtung des historischen Goethe-Hauses, des Residenzschlosses, des Schlosses Belvedere, des Schiller-Museums, der Parkhöhle und der Graphischen Sammlungen begonnen oder weitergeführt; er trug die museale Verantwortung für über vierzig nationale und internationale Ausstellungen, darunter die Ausstellungen „Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen“ (2012/2013); „Leidenschaft, Funktion und Schönheit. Henry van de Veldes Beitrag zur Europäischen Moderne“ (2013), „Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914“ (2014), „Cranach in Weimar“ (2015); gemeinsam mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha die Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner – Eine Dynastie prägt Europa“ (2016), „Winckelmann. Moderne Antike“ (2017), „Abenteuer Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800“ (2019), „Ich hasse die Natur! Mensch, Natur, Zukunft“ (2021).

Im Auftrag der Klassik-Stiftung war Holler ab 2013 einer von drei Gesellschaftern der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH und mitverantwortlich für die Planung und Durchführung des Bauhausjahrs 2019.

Mitgliedschaften und Funktionen

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Holler ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Sächsischen Akademie der Künste, derzeit als deren Präsident. Er gehörte zahlreichen kulturpolitischen und wissenschaftlichen Gremien und Kommissionen an, zu nennen sind u.a.: Sächsischer Kultursenat; Kunstbeirat der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen; Kuratorium der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart; Wissenschaftlicher Beirat des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, München; Wissenschaftliches Kuratorium, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora; Vorsitzender des Kuratoriums der Kulturstiftung Thüringen; Mitglied im „Leipziger Kreis“ der großen deutschen Kunstmuseen; 1994–2009 war er einer der von der Bundesrepublik Deutschland beauftragten Experten in der Kommission „Rückführung kriegsbedingt vermisster Kulturgüter“ aus der Ukraine. Er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat, Kunsthistorische Forschung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Corpus der Barocken Deckenmalerei in Deutschland).

Wolfgang Holler ist mit der Philosophin Constanze Peres verheiratet und Vater eines Sohnes.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Als Herausgeber

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  • mit Claudia Schnitzer: Weltsichten. Meisterwerke der Zeichnung, Graphik und Photographie. Dresden 2004, ISBN 3422064524
  • mit Cordula Bischoff, Naoki Sato: Dresden. Spiegel der Welt. Die Staatlichen Kunstsammlungen in Japan. Dresden 2005, ISBN 4906536298
  • mit Annika Johannsen: DruckStelle, Graphik von Chillida bis Uecker. Dresden 2008, ISBN 3422068066
  • mit Ulrike Bestgen, Simone Förster, Walter Smerling: Hans-Christian Schink. Stuttgart 2011, ISBN 3775728260
  • mit Kristin Knebel: Goethes Wohnhaus. Weimar 2011, ISBN 3744301524
  • mit Karl-Siegbert Rehberg, Paul Kaiser: Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen. Köln 2012, ISBN 3863352246
  • mit Gudrun Püschel, Bettina Werche: „Lebensfluten Tatensturm“ – Goethes Zeit, sein Leben und Werk aus sieben Perspektiven. Weimar 2012, ISBN 3744301540
  • mit Gerda Wendermann, Gudrun Püschel: Krieg der Geister. Weimar als Symbolort Deutscher Kultur vor und nach 1914. Dresden 2014, ISBN 395498072X
  • mit Karin Kolb: Cranach in Weimar. Dresden 2015, ISBN 3954981629
  • mit Ute Ackermann, Ulrike Bestgen: Das Bauhaus-Museum Weimar. Das Bauhaus kommt aus Weimar. München 2019, ISBN 3777432725
  • mit Sabine Walter, Thomas Föhl: Neues Museum Weimar. Van de Velde, Nietzsche und die Moderne um 1900. München 2019, ISBN 3777432776

Courage & Empathie. Festschrift für Wolfgang Holler, Hg. v. Michael Semff, München 2022, ISBN 3947641206