Zama (Film) – Wikipedia

Film
Titel Zama
Produktionsland Argentinien, Brasilien, Spanien, Dominikanische Republik, Frankreich, Niederlande, Mexiko, Schweiz, USA, Portugal, Libanon
Originalsprache Spanisch, Portugiesisch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 115 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Lucrecia Martel
Drehbuch Lucrecia Martel
Produktion Benjamin Domenech,
Santiago Gallelli,
Matías Roveda,
Vania Catani
Kamera Rui Poças
Schnitt Karen Harley,
Miguel Schverdfinger
Besetzung

Zama ist ein Spielfilm der argentinischen Regisseurin Lucrecia Martel. Er wurde im September 2017 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig uraufgeführt.[1] Der Film basiert auf einem Roman von Antonio di Benedetto und handelt von dem Kolonialbeamten Don Diego de Zama, der vergeblich auf eine Beförderung und die Rückkehr nach Hause wartet.[2]

Zama spielt im 18. Jahrhundert im heutigen Asunción, Paraguay. Don Diego de Zama dient der spanischen Krone als Corregidor, d. h. als Verwaltungs- und Justizbeamter. Bereits seit langer Zeit wartet er auf einen Brief des Königs, der ihn endlich von seinem Posten und zurück zu Frau und Kindern abberufen soll. Die ihm vorgesetzten Gouverneure kommen und gehen. Zama, längst von Schwermut und Überdruss gezeichnet, wartet weiter vergeblich auf seine Versetzung. Er hat den Verdacht, als sogenannter americano, der nicht in Spanien, sondern in Lateinamerika geboren wurde, bei Beförderungen übergangen zu werden.[3] Zama versucht während der langen Zeit mit wenig Erfolg die Aufmerksamkeit verschiedener Frauen zu erlangen[4], hat ein uneheliches Kind, wartet auf den ausbleibenden Sold, muss in immer ärmlichere Behausungen umziehen.[5]

Schließlich nimmt er an einer Expedition teil, um den legendären Banditen Vicuña Porto zu jagen und damit doch noch seine Versetzung zu erreichen.[6] Er treibt mit einer Söldnertruppe, die im Laufe der Reise immer weiter dezimiert wird, durchs paraguayische Grasland. Am Ende verliert sich Zama in einem an Joseph Conrads Herz der Finsternis erinnernden Delirium.[7]

Lucrecia Martel lieferte mit Zama ihren ersten Film seit neun Jahren ab. Aufgrund einer Krebserkrankung der Regisseurin und der langen Postproduktionsphase kam der 2015 gedrehte Film erst zwei Jahre später heraus.[2] Martel adaptierte das Drehbuch nach dem Roman Zama wartet von Antonio di Benedetto selbst. Produziert wurde Zama u. a. von Pedro Almodóvar, Danny Glover und Gael García Bernal.[6]

Der Film überzeugte 96 % der Kritiker bei Rotten Tomatoes und erhielt dort die Durchschnittswertung 8,16 von 10 möglichen Punkten.[8] Er war 2017 der offizielle Beitrag Argentiniens bei den Oscars.[1]

Das Branchenblatt Variety bezeichnete den Film als „verwirrend und berauschend“, lobte Martels virtuosen Umgang mit Bild und Ton, sowie ihr subtiles und gleichzeitig schonungsloses Aufzeigen der sozialen und rassistischen Vorurteile in den höheren Gesellschaftsschichten.[9]

In der Zeit besprach Katja Nicodemus Zama im Zusammenhang mit anderen Filmen der Regisseurin, in denen ebenfalls eine „verdrängte historische Schuld“ thematisiert wird oder indigene Bedienstete ein „sich von innen auflösendes System“ stützen. Zama gehe im Vergleich dazu weiter, an die „Urgründe dieser Schuld“. Martel arbeite hier zum ersten Mal mit „virtuos komponierte[n] Totalen“, durch die langen Einstellungen entstehe ein Gefühl für die Weite der Landschaft und die Verlorenheit der Spanier darin, elektronische Geräusche auf der Tonspur wirkten wie „hyperrealistische Risse“.[10]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b Agustin Mango: Oscars: Argentina Selects 'Zama' for Foreign-Language Category. In: The Hollywood Reporter. 29. September 2017, abgerufen am 29. März 2020 (englisch).
  2. a b Zama. In: IMDb. Abgerufen am 23. März 2020 (englisch).
  3. Peter Bradshaw: Zama review – desire and despair at the end of the world. In: The Guardian. 24. Mai 2018, abgerufen am 22. März 2020 (englisch).
  4. Zama. In: trigon-film.org. Abgerufen am 22. März 2020.
  5. Wolfgang Lasinger: Delirierende Wirklichkeiten. In: artechock.de. Artechock e.V., abgerufen am 22. März 2020.
  6. a b Patrick Seyboth: Kritik zu Zama. In: epd Film. 22. Juni 2018, abgerufen am 22. März 2020.
  7. Alexandra Seitz: Meisterwerk Film „Zama“: Lucrecia Martel kreuzt einen lateinamerikanischen Roman mit Conrad und Beckett. In: Berliner Zeitung. 11. Juli 2018, abgerufen am 22. März 2020.
  8. Zama (2018). In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 28. März 2020 (englisch).
  9. Guy Lodge: Film Review: „Zama“. In: Variety. 31. August 2017, abgerufen am 29. März 2020 (englisch).
  10. Katja Nicodemus: Der Wahn, die Hitze, der Morast. In: Die Zeit. 18. Juli 2018, abgerufen am 29. März 2020.
  11. Lucrecia Martel's Zama Dominates Argentina's Premios Sur 2017. In: Cinema Tropical Inc. 17. September 2018, abgerufen am 21. März 2020 (englisch).
  12. KNF Award. In: International Film Festival Rotterdam. 2. September 2015, abgerufen am 21. März 2020 (englisch).
  13. Lucrecia Martel, „Zama“. In: fipresci.org. Abgerufen am 21. März 2020 (englisch).
  14. Preisträger 2018. In: Bildrausch Filmfestival Basel. Abgerufen am 21. März 2020.