Altgaul – Wikipedia

Altgaul
Stadt Wriezen
Koordinaten: 52° 44′ N, 14° 6′ OKoordinaten: 52° 44′ 24″ N, 14° 5′ 51″ O
Höhe: 22 m ü. NN
Einwohner: 134 (Format invalid)
Postleitzahl: 16269
Vorwahl: 03345
Storchenmuseum Altgaul (Ziegelbrennofen)
Storchenmuseum Altgaul (Ziegelbrennofen)

Altgaul ist ein Dorf im Ortsteil Rathsdorf der Stadt Wriezen im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Nordöstlich führt am Ort die B167 vorbei.

Lage und Geschichte

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Altgaul liegt etwa zwei Kilometer nordöstlich von Wriezen.

Das erste Mal wird Altgaul als Gaul im Jahre 1272 urkundlich erwähnt. Möglicherweise war der Ort aus einer slawischen Siedlung hervorgegangen. 1340 erwarb die Stadt Wriezen die Ortschaft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort fast vollständig zerstört, danach aber wieder aufgebaut.

1678 entstand ein gutsherrliches Vorwerk Gaul. Im Jahre 1797 wurde der Ort durch zwei Brände zerstört. Gaul wurde als Neugaul zwei Kilometer entfernt wiederaufgebaut, das Vorwerk erhielt den Namen Altgaul. Um 1880 gehörte das 509 ha große Rittergut nach dem damals veröffentlichten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer von Preussen dem Sohn des 1873 nobilitierten Friedrich Wilhelm von Krause, dem Bankier Wilhelm Friedrich jun. von Krause (1838–1923)[1] mit Wohnsitz in Berlin.[2] Krause jun. besaß noch ein Eisenhütten- und Emaillierwerk und war Seniorchef der Firma F. W. Krause & Co. Zum Gut Gaul,- Alt (damalige Schreibform) wurde eine Ziegelei betrieben.[3] Nach den genealogischen Standardquellen der Gothaischen Taschenbücher scheint die Familie von Krause nicht lange als Gutsbesitzer vor Ort fungiert zu haben, Altgaul wurde nach 1907 als vormaliges Eigentum nicht näher ausgeführt.

Bereits vor 1914 erwarb der bekannte Genealoge Werner von Kieckebusch (1887–1975) das kleine Gut. Für 1923 sind 505 ha[4] als Betriebsgröße nachgewiesen, es war aber schon zuvor kein kreistagsfähiges Rittergut. 1927[5] musste dann der Besitz verkauft werden. Die Nachfolge trat die die Familie von Hagen (Neumark) an.

Im Jahre 1928 wurde Altgaul nach Rathsdorf eingemeindet. 1930 lebten hier 130 Einwohner, die hauptsächlich im Gut arbeiten. Zum Gut gehörte auch immer noch eine Ziegelei, der Brennofen besteht noch heute. Im Zeitraum der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 ist im letztmals amtlich publizierten Landwirtschaftlichen Adressbuch der Provinz Brandenburg, es bestanden keine weiteren landwirtschaftlichen Betriebe im Ort, Erik Fr. von der Burg als neuer Eigentümer des immer noch 505 ha[6] großes Anwesens geführt. Ihm folgte Gerhard[7] von Hagen-Langen (1872–1948) und nach neuestem Kenntnisstand folgte dann die Familie des Oberregierungsrates Rüdiger von Hagen (* 1906) kurz bis zur Bodenreform. Er betreute parallel auch das so genannte Stadtgut auf der Insel Hiddensee[8] und vormals einige Jahre[9] das südostthüringsche Mannichswalde. Nach dem Krieg Verwaltungsdirektor und kurz Kurator der Universität Greifswald ging er 1951 mit der Familie nach Berlin.[10]

1998 wurde Rathsdorf mit Altgaul ein Ortsteil von Wriezen. 2005 lebten hier 134 Einwohner.

An der Alten Heerstraße nordöstlich des Ortes steht noch der Ziegelbrennofen des Vorwerkes. Es ist ein Einkammerofen, der wahrscheinlich um 1830 erbaut wurde. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde der Ofen stillgelegt. Der Ofen ist rund, um dem Ofen befindet sich ein Rundgang. Heute befindet sich hier ein Storchenmuseum des NABU.

Der Ziegelbrennofen steht unter Denkmalschutz.[11]

Persönlichkeiten

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  • Ilona Rohowski, Ingetraud Senst: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Niederoderbruch. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2006, ISBN 3-88462-230-7, S. 377–379.

Einzelnachweise

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  1. Konrad Fuchs: sen. Krause, Wilhelm von (preußischer Adel 1873). In: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, HiKo (Hrsg.): Neue Deutsche Biographie. 1. Auflage. Band 12. Eigenverlag, München 1980, S. 709 (Online-Version) (deutsche-biographie.de [abgerufen am 24. April 2022]).
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1907. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Erster Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. K, Krause (1873). Justus Perthes, Gotha 20. November 1906, S. 433–434 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. April 2022]).
  3. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 256–257, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 24. April 2022]).
  4. Oskar Köhler, Kurt Schleising: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, VII, Provinz Brandenburg. 1923. Landwirtschaftliches Adressbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe über 30 ha, nach amtlichen Angaben. In: Reihe Niekammer, vorletzte Ausgabe für die Provinz Brandenburg. 3. Auflage. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1923, S. 30 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 6. September 2021]).
  5. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker und Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel) 1956. In: Unter Aufsicht des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA (Genealogisches Handbuch des Adels) Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band II, Nr. 12. C. A. Starke, 1956, ISSN 0435-2408, S. 159–161 (d-nb.info [abgerufen am 6. September 2021]).
  6. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, VII. 1929. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen etc. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbünde (Hrsg.): Niekammer-letzte Ausgabe bis 1945. 4. Auflage. Verlag von Niekammer’s Adressbüchern G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 42 f. (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 6. September 2021]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1904. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Fünfter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Hagen. (1319). 4. Zweig. Justus Perthes, Gotha 2. November 1903, S. 308–309 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. April 2022]).
  8. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker und Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel bis 1400) 1953. In: Unter Aufsicht des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA (Genealogisches Handbuch des Adels) Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band I, Nr. 5. C. A. Starke, 1956, ISSN 0435-2408, S. 115 (d-nb.info [abgerufen am 6. September 2021]).
  9. Allgemeine Automobil-Zeitung. 1932. Band 32. Delius Klasing & Co, Berlin 15. September 1932, S. 22–23 (google.de [abgerufen am 24. April 2022]).
  10. Siegfried von Boehn, Wolfgang von Loebell: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Teil. Fortsetzung und Ergänzung 2., 1914 - 1945. Mit einer Gedenktafel der Opfer des 2. Weltkrieges. Hrsg.: Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff, Gerhard Hannemann. Zöglingsnummer 1944 Rüdiger von Hagen. Gerhard Heinrigs, Köln 1971, DNB 720252679, S. 102–318.
  11. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Märkisch-Oderland (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum