Lüdersdorf (Wriezen) – Wikipedia

Lüdersdorf
Stadt Wriezen
Koordinaten: 52° 42′ N, 14° 5′ OKoordinaten: 52° 42′ 2″ N, 14° 5′ 3″ O
Einwohner: 301 (25. Jul. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 16269
Vorwahl: 033456
Lüdersdorf (Brandenburg)
Lüdersdorf (Brandenburg)

Lage von Lüdersdorf in Brandenburg

Lüdersdorf ist ein Ortsteil der Stadt Wriezen im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg.

Dorfkirche Lüdersdorf
Lüdersdorf Gutspark[2]

Der Ort liegt südwestlich der Kernstadt Wriezen an der Landesstraße L 341. Östlich verläuft die B 167 und südöstlich die L 33. Nördlich und östlich von Lüdersdorf erstreckt sich das rund 140 ha große Naturschutzgebiet Trockenrasen Wriezen und Biesdorfer Kehlen.

Eingemeindungen

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Am 1. Januar 1974 erfolgte der Zusammenschluss der damals selbständigen Gemeinde Lüdersdorf mit Biesdorf zu Lüdersdorf/Biesdorf. Diese Gemeinde wurde am 31. Dezember 1997 nach Wriezener Höhe eingemeindet. Diese Gemeinde wurde am 26. Oktober 2003 in die Stadt Wriezen eingegliedert.

Schon 1300 gehörte Lüdersdorf dem Nonnen-Kloster Friedland, bis zu deren Säkularisation. Hiernach es fiel es dem Kürfürsten anheim der es mit den anderen Klostergütern an den einflussreichen Joachim von Roebel zu Buch und folgend dessen Erben gab. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts ging der Besitz an Ehrenreich von Löbel. Die späteren adeligen Besitzer waren dann 1671 Leonhardt Johann von Essen, 1724 Erasmus von Seydel/Major Friedrich von Seydel; Wert 21.104 Taler, Schulden 12.500 Taler.[3] 1750 übernahm samt Verbindlichkeiten Frau Etatsräthin Marianna Karoline von Marschall, geborene von Boerstell, Witwe des Ministers Samuel von Marschall auf Altranft, Dahlwitz etc. sowie Palaiseigentümer in Berlin-Mitte. Frau von Marschall-Lüdersdorf[4] entdeckte auch den Kalkstein bei Taßdorf (Tasdorf, heute Ortsteil von Rüdersdorf bei Berlin), der Fiskus verhinderte aber per Erlass den Abbau.[5] 1803 war der verwandte Kammerherr Heinrich August von Marschall[6] Gutsherr. Diese Familie von Marschall nannte sich auch Marschall von Chlotdoderich und stammte ursprünglich aus Schottland, erhielt 1717 in Preußen die Adelsbestätigung.[7] 1826/1827 wurde das Gut von Familie Thaer erworben. Käufer war Albrecht Daniel Thaer, der es mit Biesdorf eigentlich für seinen Sohn Albrecht Philipp Thaer vorsah aber dann seinem Schwiegersohn und faktischen Mitarbeiter Franz Körte gab.[8] Seit 1850 ist die Familie Kögel (Koegel) auf Lüdersdorf nachgewiesen. „Lüdersdorf war Rittergut und ein Kirchdorf, ¼ Meilen westlich von Wrietzen a. d. O.“ schrieb einst Ernst Fidicin Mitte des 19. Jahrhunderts.[9] Lüdersdorf war lange kein allodialer Besitz, war zuerst nicht eigenständig, sondern war ein Nebengut eines größeren Besitzes, zumeist Altranft,[10] übertraf aber bei weitem die Größe eines Vorwerks.

Nachmals bestand in Lüdersdorf um 1880 immer noch ein 908 ha großes Rittergut, davon im Bestand 121 ha Waldbesitz, immer noch im Eigentum der bürgerlichen Familie Koegel.[11] Ende der 1920er Jahre war das Gut aufgesiedelt und im Besitz der Gemeinnützige Siedlungs- und Treuhand GmbG mit Sitz in Berlin. Vor Ort agierte ein Landwirt als Verwalter.[12]

Von Mitte des 15. Jahrhunderts bis 1952 gehörte der Ort zum Landkreis Oberbarnim und seinen Vorgängern, zu DDR-Zeiten zum DDR-Bezirk Frankfurt/Oder.

Persönlichkeiten

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Sehenswürdigkeiten

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Commons: Lüdersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stadt Wriezen (Hrsg.): Wriezen – Lüdersdorf. Abgerufen am 5. September 2024.
  2. 1870: Nachweisung Eranthis hyemalis, In: Michael Seiler: Nichts gedeiht ohne Pflege. Die Potsdamer Parklandschaft, Hrsg. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Potsdam 2001, S. 251.
  3. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch neumärkischer Offiziere (1715–1806), 2. Auflage (Online-Ressource), de Gruyter, Berlin/Boston 2024, S. 335.
  4. Karl Friedrich von Benekendorff: Kleine oekonomische Reisen. 37. Brief, in: Band 2, Waysenhaus- und Frommann Buchhandlung, Züllichau 1786, S. 539.
  5. Thomas Philipp von der Hagen: Beschreibung der Kalkbrüche bey Rüdersdorf, der Stadt Neustadt-Eberswalde und des Finow-Kanals, Pauli (Buchhandlung), Berlin 1785, S. 48.
  6. Johann Friedrich Gottfried Delbrück: Die Jugend des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preussen und Königs Wilhelm I. Tagebuchblätter ihres Erziehers, Hrsg. Georg Schuster, A. Hofmann & Comp., Hamburg 1907, S. 480.
  7. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): NaDA-L, 6. Band, Friedrich Voigt, Leipzig 1865, S. 140.
  8. C. v. Salviati: Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten, 22. Jahrgang, 43. Band, Hrsg. Präsidium des Königl. Landes-Oekonomie-Kollegium, Barthol u. Co., Berlin 1864, S. 185.
  9. Ernst Fidicin: Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karls IV. II. Theil, J. Guttentag, Berlin 1858, S. 46. Reprint ISBN 978-3-88372-264-1.
  10. Thomas Philipp von der Hagen: Beschreibung der Stadt Freyenwalde, des dasigen Gesundbrunnens und des Alaun-Werks. Aus Urkunden und glaubhaften Nachrichten zusammengetragen, Pauli (Buchhandlung), Berlin 1784, S. 16.
  11. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 252–253, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de). Reprint ISBN 3-226-00787-4.
  12. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Ober-Barnim, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 48.
  13. Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Degeners Wer ist`s?, X. Ausgabe, Hermann Degener, Berlin Oktober 1935, S. 784.